Holdigaz: Die Überkreuzbeteiligung mit Romande Energie hat sich gelohnt

Hohe Investitionen in erneuerbare Energien

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Die beiden Energieversorger aus der Romandie entflechten ihre gegenseitigen Beteiligungen. Bild: LinkedIn/schweizeraktien.net

Mitte Dezember gaben das an der SIX kotierte Unternehmen Romande Energie und die auf OTC-X gelistete Holdigaz SA bekannt, dass sie ihre seit 2013 bestehende Überkreuzbeteiligung aufgegeben haben. 

Die Überkreuzbeteiligung habe sich für beide Seiten gelohnt, sagt Philippe Petitpierre, CEO und Verwaltungsrat von Holdigaz, gegenüber schweizeraktien.net. So hätten beide Unternehmen von der Aktionärsrendite sowie von der Wertsteigerung beim Verkauf der Papiere des jeweils anderen profitiert. 

„Die Auflösung erfolgte im gegenseitigen Einvernehmen ohne jegliche Differenzen oder Unstimmigkeiten zwischen den Parteien“, so Philippe Petitpierre weiter.

Kurse steigen nach Ende der Überkreuzbeteiligung
Kursverlauf der Holdigaz-Aktie im letzten Jahr. Quelle: otc-x.ch

Im Jahresabschluss von Holdigaz für das Geschäftsjahr 2020/21, das am 31. März 2021 endet, wird der bilanzielle Gewinn aus der Auflösung der Beteiligung ersichtlich sein. Zur Höhe wollte sich Petitpierre nicht äussern. Er verweist darauf, dass die Kurse der beiden Unternehmen seit der Bekanntgabe gestiegen seien. So konnte die Aktie von Holdigaz, die im Oktober und November noch zu 180 CHF angeboten wurde, im Dezember um 10% auf Kurse um 200 CHF  zulegen. Auch die Aktie von Romande Energie stieg an, allerdings nicht im gleichen Ausmass wie Holdigaz.  

Mit den aus dem Verkauf der Beteiligung eingenommenen Mitteln will Petitpierre den Ausbau der Investitionen im Bereich der erneuerbaren Energien in der Schweiz und im Ausland vorantreiben. „Unser Produktmix zwischen konventionellem Gas und erneuerbaren Energien wird sich noch mehr in Richtung erneuerbare Energien bewegen“, so der CEO des in Vevey ansässigen Unternehmens. Und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu, dass das Geld nicht dafür vorgesehen sei, auf die Rückkehr von positiven Bankzinsen zu warten.

Investitionen in erneuerbare Energien

Holdigaz arbeitet weiter darauf hin, die CO2-Emissionen, die aus den Verkäufen von Gas an ihre Kunden entstehen, vollständig zu kompensieren, ohne dass diese Aufwendungen den Kunden weiterverrechnet werden. Deshalb sollen die Investitionen in On- und Offshore-Windkraftanlagen im baltischen Meer laut Petitpierre intensiviert werden. Die Entwicklung eines mit aus erneuerbaren Energien betriebenen Gasfahrzeuges werde vorangetrieben und der Import von flüssigem Biogas aus Norwegen und Island mittels der neuen Technologie «Power-to-Gas» als Partner des Projekts NORDUR weiter gefördert.

Geringer Einfluss von Corona auf Geschäftsverlauf

Den Einfluss von Corona auf den Geschäftsverlauf im vergangenen Jahr bezeichnet Petitpierre als gering. Die Hauptauswirkungen hätte das Unternehmen in den Monaten April bis Juni gespürt. Man habe einige Anpassungen bei den Kunden auf deren Wunsch hin gemacht und grosse Flexibilität bei den Debitoren gezeigt, so der CEO. Zum 1. Januar 2021 hat die Holdigaz ihre Gaspreise gesenkt. Dabei sei auch die Marktentwicklung der Gaspreise berücksichtigt worden, um die Effekte auf den Geschäftserfolg per 31. März 2021 nicht zu belasten.

Fazit

Die Überkreuzbeteiligung über die letzten sieben Jahre hat beiden Unternehmen Vorteile gebracht. Dass sie jetzt beendet wird, hat sicher auch mit den anspruchsvollen Zeiten zu tun, in denen sich Versorger befinden. 

Hohe Investitionen in erneuerbare Energien müssen gestemmt werden, um den CO2-Abdruck weiter zu reduzieren. Das fordern einerseits der Gesetzgeber, andererseits auch die Kunden von den Energie-Versorgern. 

Holdigaz-CEO Philippe Petitpierre vor einem Modell des Softcar im Jahr 2019. Bild: schweizeraktien.net

Mit Petitpierre an der operativen Spitze  und seinen teils unkonventionellen Strategien wie der Entwicklung eines eigenen Gasautos „Softcar“ wird er das Unternehmen weiter auf Trab halten. Holdigaz wird künftig als echter Konkurrent gegenüber Romande Energie dort auftreten können, wo sich die Geschäftsfelder überschneiden. Also z.B. im Bereich erneuerbarer Energien und im Aufbau von Photovoltaik-Anlagen.

2005 hat Petitpierre die Holdigaz-Gruppe gegründet. „Monsieur Holdigaz“ ist jetzt über 70 Jahre alt. Ob er sich über einen Rückzug aus der operativen Spitze des Unternehmens Gedanken macht? „Diese Frage kann man sich in guten Zeiten stellen. Sie werden verstehen, dass ich im Moment andere Prioritäten habe“, so der nimmermüde Patron gegenüber schweizeraktien.net.

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