Vorsichtig optimistisch − so präsentierte sich die Bankleitung der Alpha Rheintal Bank im Halbjahresabschluss 2020 und peilte für das Geschäftsjahr 2020 ein Resultat mindestens auf Vorjahresniveau an. Während auf Stufe Geschäftserfolg die Prognose mit einem Rückgang auf 10.2 Mio. CHF (-12,6%) verfehlt wurde, verzeichnete die Regionalbank dank eines ausserordentlichen Ertrages aus der Akquisition der Bankhaus Jungholz AG ein Gewinnwachstum von 14.2% auf 12.4 Mio. CHF. Dies gibt die Alpha Rheintal Bank in einem Aktionärsbrief bekannt.
Getrieben von hohem organischem Wachstum und unterstützt durch die verbürgten Covid-Kredite und die Integration der Bankhaus Jungholz AG stieg die Bilanzsumme der Alpha Rheintal Bank im Geschäftsjahr 2020 um 6,6% auf 2.7 Mrd. CHF. Die der in der Ostschweiz tätigen Bank anvertrauten Kundeneinlagen erhöhten sich auf 1.8 Mrd. (+3,7%), die Kassenobligationen legten auf neu 135.3 Mio. (+1,8%) zu. Hauptverantwortlich für das kräftige Bilanzwachstum zeigten sich die Hypothekarforderungen, welche um 12,4% auf 2.0 Mrd. CHF stiegen. Die Kundenausleihungen insgesamt hielten sich per Jahresende bei 2.3 Mrd. (+12,3%). Der Deckungsgrad der Ausleihungen durch Kundengelder sank von hohen 90% in 2019 auf 83% in 2020.
Als Folge des Wachstums der Ausleihungen und der anhaltend tiefen Refinanzierungskosten verzeichnete die Alpha Rheintal Bank eine Verbesserung des Zinsergebnisses. So stieg der Netto-Erfolg aus dem Zinsengeschäft um 10,7% auf 21.4 Mio. CHF. Ein noch höherer Anstieg resultierte im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft, in welchem der Ertrag um 18,9% auf 10.5 Mio. gesteigert werden konnte. Der Erfolg aus dem Handelsgeschäft ging in einem schwierigen Umfeld um 2,7% auf 4.3 Mio. zurück, und der übrige ordentliche Erfolg reduzierte sich auf 0.9 Mio. (-5,0%).
Steuereinsparungen dank Verlustvortrag aus der Übernahme
Erfreulich ist der Rückgang des Geschäftsaufwandes auf 22.0 Mio. CHF (-1,6%), dies trotz der Kosten der Übernahme der Bankhaus Jungholz AG. In diesem Zusammenhang stieg der Personalaufwand auf 13.1 Mio. (+6,6%), der Sachaufwand fiel dafür um 11,8% auf 8.8 Mio. Dass der Geschäftserfolg trotzdem wie eingangs erwähnt um 12,6% auf 10.2 Mio. CHF fiel, liegt an den Veränderungen von Rückstellungen und Verlusten, die 2020 das Ergebnis um 4.1 Mio. drückten. Dank Steuereinsparungen durch die Verrechnung der Übernahme des Verlustvortrages der Bankhaus Jungholz AG und eines ausserordentlichen Ertrages aus den Fusionsbuchungen verblieb unter dem Strich ein Jahresgewinn von 12.4 Mio. CHF, der deutlich über dem Vorjahreswert von 10.9 Mio. liegt.
Dieses erfreuliche Ergebnis erlaubt es dem Verwaltungsrat, die Ausschüttung einer Dividende von 9 CHF je Aktie aus den Kapitalreserven zu beantragen. Dadurch ist die Ausschüttung für in der Schweiz ansässige Privatpersonen steuerfrei. Die beantragte Dividende entspricht einer Erhöhung der ordentlichen Dividende von zuvor 8.50 CHF, wobei 2020 anlässlich des 20-jährigen Jubiläums zusätzliche eine Sonderdividende von 1.50 CHF ausgeschüttet worden war. In Anbetracht des Jahresergebnisses betrachtet die Alpha Rheintal Bank die Erhöhung als gerechtfertigt, auch wenn sie einräumt, die finanziellen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die Bank noch nicht abschliessend abschätzen zu können. Aus diesem Anlass wurden jedoch Wertberichtigungen für die absehbaren Ausfälle gebildet.
Fazit
Die Geschäftszahlen der Alpha Rheintal Bank für 2020 hinterlassen einen durchaus positiven Eindruck. Insbesondere das starke Wachstum in den beiden wichtigsten Ertragspfeilern, dem Zinsengeschäft und dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft, weiss zu gefallen, ebenso der Rückgang des Geschäftsaufwandes trotz zusätzlicher Kosten im Rahmen der Akquisition der Bankhaus Jungholz AG. Diese Übernahme macht aber auch einen verlässlichen Vergleich mit den Vorjahreszahlen schwierig. Im laufenden Geschäftsjahr muss wohl zudem mit wieder steigenden Steuerabgaben gerechnet werden.
Die Aktien der Alpha Rheintal Bank AG werden ausserbörslich auf der Handelsplattform OTC-X der BEKB gehandelt. Mit dem zuletzt bezahlten Preis von 530 CHF ergibt sich eine Dividendenrendite von bescheidenen 1,7%, wobei zu beachten ist, dass die Ausschüttung für Schweizer Privatanleger steuerfrei ist. Der momentane Aktienkurs entspricht beinahe dem ausgewiesenen Buchwert pro Aktie von 534 CHF; der Titel dürfte somit fair bewertet sein. Für eine abschliessende Einschätzung müssen jedoch die ausführlicheren Zahlen des noch nicht publizierten Geschäftsberichtes abgewartet werden.