BB Biotech hat Ende letzter Woche die Geschäftszahlen für 2020 veröffentlicht – und die waren überzeugend. Der innere Wert (NAV) des Portfolios der Beteiligungsgesellschaft legte um 24.3% in CHF zu. Das konsolidierte Zahlenwerk für 2020 weist einen Nettogewinn von 691 Mio. CHF gegenüber 677 Mio. CHF im Vorjahr aus.
Die Gesamtrendite der Aktie lag 2020 bei 19.3% in CHF und 18.1% in EUR und damit geringfügig unterhalb der Wertentwicklung des zugrunde liegenden Portfolios. Der Verwaltungsrat wird der Generalversammlung am 18. März 2021 eine Dividende von 3.60 CHF vorschlagen. Dies entspricht einer Dividendenrendite von 5% auf den Durchschnittskurs der Aktie im Dezember 2020.
Erich Hunziker, Präsident des Verwaltungsrats von BB Biotech, konstatiert eine positive Entwicklung in einem volatilen Marktumfeld. „Obwohl sich die Zulassungsbehörden im Jahr 2020 vor allem der SARS-CoV-2-Situation widmeten, gelang es der amerikanischen Arzneimittelbehörde (FDA) dennoch, eine beeindruckende Anzahl an neuen Arzneimitteln zuzulassen. Im 4. Quartal 2020 erteilte sie 13 Präparaten die Zulassung, womit die Gesamtzahl im Jahr 2020 zugelassener Medikamente auf 53 stieg. Ausserdem erhielten zwei SARS-CoV-2-Impfstoffe und einige andere Wirkstoffe im Jahr 2020 die Notfallzulassung“, schreibt Hunziker im Aktionärsbrief.
Bereits seit 2018 in Moderna investiert
Das sind gute Nachrichten für BB Biotech. Zum Beispiel die Notfallzulassung des Covid-Impfstoffes von Moderna: BB Biotech investierte bereits im ersten Quartal 2018 in das mRNA-Unternehmen, weil diese Technologie vor allem für die Immuno-Onkologie und die Vakzinentwicklung als vielversprechend eingestuft wurde. Es handelte sich um ein Private Equity Investment, denn Moderna ging erst im Dezember 2018 an die Nasdaq. Moderna liefert jetzt den zweiten zugelassenen Covid-Impfstoff nach Pfizer/Biontech. Die Position ist auf 6,7% im BB Biotech-Portfolio angewachsen.
Daneben nahm BB Biotech im 4. Quartal Umschichtungen des Portfolios vor. Myokardia wurde für 225 USD pro Aktie von Bristol-Myers Squibb übernommen, was einem Kaufpreis von 13.1 Mrd. USD entspricht. BB Biotech verkaufte ihre Beteiligung an Myokardia im November und erzielte über die gesamte Haltedauer durch den Verkauf einen Barerlös von 248 Mio. USD und einen Gewinn von über 205 Mio. USD. Ihre Positionen in G1 Therapeutics, Intercept und Sangamo veräusserte BB Biotech aufgrund sich veränderter Anlageargumente, schreibt VR-Präsident Hunziker.
Zudem seien Gewinne bei Halozyme, Moderna, Myovant, Crispr Therapeutics und Scholar Rock mitgenommen worden, so Hunziker weiter. Die Mittel wurden in bestehende Small- und Mid-Cap-Positionen wie z.B. Molecular Templates, Arvinas, Generation Bio und Relay Therapeutics reinvestiert.
Im Video-Interview mit Martina Fuchs erläutert Daniel Koller, Head Investment Team BB Biotech, warum das Anlagejahr 2020 sehr erfolgreich war, welche Folgen die Herstellung des SARS-CoV-2-Impfstoffes für Moderna haben wird und was das Investment in eine Evergreen-Gesellschaft wie Biogen für BB Biotech bedeutet.
Portfolio wird um Biogen ergänzt
Neben Mersana und Beam Therapeutics hat BB Biotech sein Portfolio um den Large Cap Biogen ergänzt – eine Evergreen-Gesellschaft, in die BB Biotech eigentlich klassischerweise nicht investieren würde, so Daniel Koller, Head Investment Team BB Biotech. Aber mit der überraschend positiven Haltung der US-Zulassungsbehörde FDA zum Medikament Aducanumab zur Bekämpfung der Alzheimer-Krankheit sieht Koller die Chance, dass sich Biogen von einer Gesellschaft mit wenig Wachstum zu einer mit enormer Beschleunigung entwickeln könnte.
BB Biotech geht davon aus, dass im Jahr 2021 zahlreiche SARS-CoV-2-Impfstoffkampagnen angestossen werden, angeführt von Modernas Vakzin mRNA-1273 und Pfizer/Biontechs bnt162b2. Zulassungen für Adenovirus-Vektor-basierte Impfstoffe als auch die traditionellen rekombinanten Subunit-Vakzine werden folgen. Zudem wird das Jahr in den Augen von BB Biotech weitere bedeutende technologische Fortschritte und neue Produkte bringen, um dem ungedeckten medizinischen Bedarf vieler Patienten zu begegnen. Deshalb konzentriert sich die Vermögensallokation des Investmentteams weiterhin nicht nur auf die etablierten Bereiche – wie etwa die Onkologie, seltene Krankheiten und neurologische Indikationen –, sondern auch auf sich rasch entwickelnde Zukunftstechnologien, die dank ihres ausgezeichneten therapeutischen Profils einen hohen wirtschaftlichen Nutzen verheissen.
Das Wachstumsszenario bleibt intakt
Einige Bereiche der Branche, wie etwa gentechnisch hergestellte Medikamente, zögen gegenwärtig ein beachtliches Anlegerinteresse auf sich, was die Bewertungen entsprechender Unternehmen im 2. Halbjahr 2020 kräftig in die Höhe trieb. Daher sieht BB Biotech nach wie vor attraktive Bewertungen vor allem bei kleinen und mittelgrossen Biotechunternehmen, so VR-Präsident Hunziker.
„Das Investmentteam hält das Wachstumsszenario weiterhin für intakt, sowohl für die Biotechbranche insgesamt als auch für BB Biotech. Das Team ist daher zuversichtlich, dass BB Biotech auch in Zukunft in der Lage ist, attaktive Anlagerenditen zu erzielen“, schliesst Hunziker seinen positiven Ausblick.