Das Geschäftsjahr der Energie Zürichsee Linth endet jeweils am 30.9. Das Unternehmen führt deshalb seine Generalversammlung früher als die meisten anderen Unternehmen durch, nämlich immer in der ersten Märzwoche; so auch in diesem Jahr.
Bereits 2020 warf Corona seine ersten Schatten auf die Durchführung der Veranstaltung, aber im letzten Jahr kamen noch die Verwaltungsräte, die Mitarbeitenden und ein paar Gäste, total ca. 20 Personen, physisch in die für den Anlass vorgesehenen Starlite Eventhall in Jona. Noch wusste man zu diesem frühen Zeitpunkt nicht, mit welcher Macht die Pandemie zuschlagen würde.
Kürzeste GV in der Geschichte der EZL
Am 4. März 2021 sank die physische Beteiligung an der GV auf 5 Teilnehmer. VRP, CEO, CFO, der unabhängige Stimmrechtsvertreter und der Vertreter der Revisionsstelle trafen sich zur wohl kürzesten GV in der Geschichte des ausserbörslich gehandelten Energieversorgers der Region Zürichsee Linth. Nach gerade mal 35 Minuten waren die formellen Traktanden behandelt.
EZL-Verwaltungsräte und -Geschäftsleitungsmitglieder waren per „Teams“ zugeschaltet. Allen war anzumerken, wie sehr sie die direkte Kommunikation vermissen. Eine würdige Verabschiedung der beiden Verwaltungsräte Roland Manhart und Sandro Walther, die nach 8 Jahren das Unternehmen verlassen, musste auf frühestens Mai verschoben werden.
Er bedauere es sehr, keinen direkten Kontakt zu den Aktionärinnen und Aktionären zu haben, eröffnete VRP Hansruedi Müller die Sitzung. Dies umso mehr, als er trotz warmer Witterung und Corona ein sehr erfolgreiches Geschäftsjahr 2020 verkünden konnte. Denn wegen der günstigen Beschaffungspreise hätten die Mengenrückgänge teilweise kompensiert werden können.
So steht unter dem Strich mit 4.3 Mio. CHF ein Gewinn in Höhe des Vorjahres, und das bei Umsätzen, die von 59.7 Mio. CHF (2019) auf 56.1 Mio. CHF gesunken sind. Indessen konnte erfreulicherweise das operative Betriebsergebnis auf Stufe EBIT von 5,5 Mio. CHF auf 6,0 Mio. gesteigert werden.
Im Video äussert sich Hansruedi Müller, Verwaltungsratspräsident der Energie Zürichsee Linth, zum erfolgreichen Geschäftsjahr 2020 sowie zum neuen St. Galler Energiegesetz und gibt einen Ausblick auf die kommenden Herausforderungen für das Unternehmen.
Tochterfirmen im Aufwärtstrend
In den neuen Geschäftsfeldern Fernwärme und Contracting seien verschiedene Projekte umgesetzt und neue Initiativen gestartet worden. Auch verblieben die Dienstleistungen im Leitungsbereich auf gutem Niveau. Die Tochterfirmen Lampert Heizungen und MZ Sanitär + Heizung, deren Performance von EZL nicht gesondert ausgewiesen werden, zeigten in einem sich weiter verschärfenden Markt einen Aufwärtstrend und konnten mit einem guten Ergebnis abschliessen, so VRP Müller. Das sei insbesondere deshalb erfreulich, weil eines der Unternehmen noch das eine oder andere Problem zu lösen hatte. „Beide Tochterfirmen bieten nun ein sehr gutes Entwicklungspotenzial“, schloss Müller. Dazu kommt, dass EZL Anfang 2021 die Walker Heizungen AG übernommen hat und diese mit Lampert fusioniert, womit zwei traditionelle Heizungsfirmen, die beide in den 70er Jahren gegründet wurden, in Rapperswil Jona zu einer starken Einheit zusammengeführt werden.
Der Blick nach vorne ist deshalb bei Verwaltungsrat und Geschäftsleitung zuversichtlich. Unterstützt wird der positive Ausblick durch einen höheren Energieabsatz im Winter 2020/21, der bis jetzt deutlich kälter ausfiel als im Vorjahr.
Dividende mit 55 CHF auf Vorjahresniveau
Mit 99% Zustimmung des anwesenden Kapitals (85%) wurde die Dividendenausschüttung in Vorjahreshöhe von 55 CHF genehmigt, was einer Rendite von knapp 3% entspricht. Das sind gute Nachrichten für die EZL-Aktionärinnen und -Aktionäre, zumal sie bei manch anderem Aktionärsengagement bezogen auf die Gewinnausschüttung leer ausgehen dürften. Dazu kommt die sehr positive Kursentwicklung der Aktie, die auf OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) und eKMU-X der Zürcher Kantonalbank (ZKB) zuletzt zu einem Kurs von 2‘100 CHF (VJ: 1‘955) gehandelt wurde, dies entspricht einer Steigerung von 7,4%.
EZL ist bekannt für sein kulinarisches und kulturelles Verwöhnprogramm an den in normalen Zeiten mit über 400 Aktionärinnen und Aktionären immer gut besuchten GVs. Dieses Mal gab es in der Kantine des Unternehmens Take-Away-Food. Und statt kulturellen Beiträgen wurde die Unterhaltung von Diskussionen über Covid-19, Lockdowns und Impfungen geprägt. Aber über allem schwebte die Hoffnung, dass es 2022 wieder eine Rückkehr zur Normalität geben werde.