Bernexpo Groupe: Messeunternehmen schreibt wegen Corona 16.1 Mio. CHF Verlust

Umsatz bricht 2021 um mehr als die Hälfte ein

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Dass die Corona-Pandemie die Bernexpo Groupe hart treffen wird, war seit Oktober letzten Jahres klar. Das Berner Messeunternehmen sprach schon damals von einem Verlust in zweistelliger Millionenhöhe für 2020. In einer gestern publizierten Medienmitteilung wird das Unternehmen konkreter: Der Umsatz brach um 51% auf 24.4 Mio. CHF ein. Der operative Verlust auf Stufe EBITDA lag bei 10.9 Mio. CHF und der konsolidierte Verlust bei 16.1 Mio. CHF. Auf die Ausschüttung einer Dividende wird verzichtet. Im laufenden Jahr strebt die Bernexpo Groupe dennoch ein ausgeglichenes Resultat an.

Leere Hallen: Die Corona-Pandemie hat das Geschäft der Bernexpo teilweise stillgelegt. Bild: bernexpo.ch
Kerngeschäft liegt seit März 2020 still

Wie das Unternehmen weiter mitteilte, sei das Kerngeschäft seit März 2020 praktisch stillgelegt. Sämtliche Eigen- und Gastveranstaltungen hätten abgesagt werden müssen. Darunter sei auch die traditionelle Frühlingsmesse BEA. Wichtige Gastveranstaltungen konnten ebenfalls nicht durchgeführt werden. «Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie sind für unser Unternehmen einschneidend», lässt sich Franziska von Weissenfluh, Co-Präsidentin des Verwaltungsrates, in der Medienmitteilung zitieren.

Hohe Fixkosten belasten

Den massiven Verlust begründet sie damit, dass die Geschäftstätigkeit der Bernexpo durch hohe Fixkosten geprägt sei und einer personalintensiven Planungszeit bedürfe. Daher würden sich die umfangreichen Kostensenkungs- und Restrukturierungsmassnahmen erst mit relativ grossen zeitlichen Verzögerungen auf das Ergebnis auswirken. «Der aufgrund des Geschäftsverbots wegfallende Umsatz und die hohen Fixkosten schlagen hingegen in unserer Erfolgsrechnung direkt auf Gewinn- bzw. Verlustebene zu Buche», so von Weissenfluh.

Die Bernexpo Groupe beansprucht aktuell Covid-19-Kredite des Bundes. Aus diesem Grund und wegen der grossen Unsicherheit über den weiteren Verlauf der Krise soll auf die Ausschüttung einer Dividende verzichtet werden. «Mit diesem Schritt soll gewährleistet werden, dass ausreichend liquide Mittel für das operative Kerngeschäft zur Verfügung stehen und die Bernexpo Groupe die Krise schadlos meistern kann», heisst es weiter. Die Generalversammlung findet am 11. Mai 2021 statt und wird auch in diesem Jahr ohne die Anwesenheit der Aktionärinnen und Aktionäre durchgeführt.

Ausgeglichenes Ergebnis für 2021 angestrebt

Obwohl das Umfeld weiterhin schwierig bleibt, visiert das Unternehmen 2021 ein ausgeglichenes Ergebnis an. «Mit den eingeleiteten Massnahmen setzen wir alles daran, im laufenden Jahr ein ausgeglichenes Resultat zu erwirtschaften. Sobald die Pandemie überwunden ist, gehen wir davon aus, dass ein sehr grosses Bedürfnis nach persönlichen Begegnungen besteht und dies einen Aufschwung unserer Geschäftstätigkeit auslösen wird», erklärt Franziska von Weissenfluh weiter. Erreicht werden soll dies auch durch neue Online-Formate, die die Bernexpo Groupe als Antwort auf die Corona-Krise entwickelt hat.

Erst vor zwei Wochen gelang der Bernexpo ein grosser Erfolg: Die Stadtberner Stimmbürger sagten Ja zu einem 15-Mio.-CHF-Kredit für die neue Festhalle. Wenige Tage später gab auch der Grosse Rat seine Zustimmung zu einem 15-Mio.-CHF-Kredit vom Kanton Bern. Mit dem Bau der Festhalle soll im 2. Quartal 2022 begonnen werden. Die Einweihung ist für 2024 geplant.

Fazit

Die publizierten Geschäftszahlen der Bernexpo Groupe fallen tiefrot aus. Dies war allerdings angesichts der massiven Einschränkungen der Geschäftstätigkeit zu erwarten. Überraschend ist dennoch die Höhe des Verlusts, denn ein grosser Teil der Fixkosten sind Personalkosten, die mittels Kurzarbeitsentschädigung abgefedert sein sollten.

Eine genaue Analyse der finanziellen Lage wird erst mit Vorlage des Geschäftsberichts möglich sein. Dann werden sich auch die Auswirkungen des Teilverkaufs der Beteiligung an der Messepark AG auf die Bilanz genauer einschätzen lassen. Positiv ist jedoch, dass Verwaltungsrat und Geschäftsleitung schon in diesem Jahr wieder ein ausgeglichenes Ergebnis anstreben. Ob dies gelingt, hängt allerdings auch zum grossen Teil vom weiteren Verlauf der Pandemie ab. Derzeit sind seriöse Aussagen zum Aktienkurs und der Bewertung der Bernexpo-Aktie daher nicht möglich.

Der Kurs der Bernexpo-Aktie auf OTC-X fiel nach Bekanntgabe des Jahresergebnisses wieder auf 300 CHF, nachdem er sich seit Jahresbeginn bis auf 330 CHF erholt hatte.

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