Die Bernerland Bank AG (BLB) verbuchte im 2020 einen Rückgang der Geschäftserträge um 5% auf 22.4 Mio. CHF. Federn lassen musste die Regionalbank vor allem im Hauptgeschäftsfeld, dem Zinsdifferenzgeschäft. Hier wirkten sich die anhaltend tiefen Zinsen bei einem weiterhin hohen Druck auf die Zinsmargen negativ auf die Einkünfte aus. Sehr gering war auch das Wachstum bei den Ausleihungen, die nur um 1,2% auf 1.36 Mrd. CHF zulegten. Während die Hypothekarkredite lediglich um 10 Mio. CHF respektive 0,8% auf 1.28 Mrd. CHF anstiegen, erhöhten sich die übrigen Kundenforderungen vor allem wegen der Coronakredite um überproportionale 9,1% auf 75.1 Mio. CHF. Das geringe Mehrvolumen der Ausleihungen verunmöglichte es, den durch den Margendruck resultierenden geringeren Zinserfolg der bestehenden Ausleihungen zu kompensieren. Der aussagekräftigere Bruttozinserfolg sank um 2,6% auf 18.1 Mio. CHF. Wegen des Wegfalls positiver Wertkorrekturen auf den Nettozinserfolg fiel dieser um 5,4%.
Geschäftserfolg fällt deutlich
Für die BLB blieb das Zinsgeschäft auch im Berichtsjahr weiterhin die Haupteinnahmequelle. Der Anteil an den Gesamterträgen ging allerdings vor allem wegen des Wegfalls von den gemäss den Rechnungslegungsvorschriften zuzurechnenden positiven Wertkorrekturen von 81,1% im Vorjahr leicht auf 80,8% zurück. Gleichzeitig sanken auch die Einnahmen aus dem zinsindifferenten Geschäft um 2,7% auf 4.2 Mio. CHF. Während die Kommissions- und Dienstleistungserträge um 2,8% anstiegen, fiel der Erfolg aus dem Handelsgeschäft wegen des coronabedingten Wegfalls der Auslandreisen mit einem Minus von 38,6% stark zurück. Auf der Ausgabenseite fiel der Geschäftsaufwand um 3,25% auf 13.9 Mio. CHF. Trotz der um 0.2 Mio. CHF auf 2 Mio. CHF tieferen Abschreibungen erlitt die BLB ein Minus des Geschäftserfolgs von hohen 6,2% auf 6.4 Mio. CHF. Einen zumindest partiellen Einfluss auf die Aufwendungen dürfte die Neueröffnung der Filiale in Sumiswald ausgeübt haben. Die BLB profitierte im letzten Jahr von einer massiv tieferen Steuerbelastung von 1.3 Mio. CHF nach 3.8 Mio. CHF im Vorjahr. Der Grund für die starke Abnahme liegt in einem hohen zusätzlichen Aufwand im 2019 für die Umbuchung von Rückstellungen in Reserven für allgemeine Bankrisiken begründet. Das Finanzhaus äufnete aus Vorsichtsgründen die Reserven für allgemeine Bankrisiken um 1.2 Mio. CHF nach 1.1 Mio. CHF im Vorjahr. Unter dem Strich führte dies zu einem Gewinnminus von 5,6% auf 3.9 Mio. CHF. Die Aktionäre sollen dennoch eine gegenüber dem Vorjahr unveränderte Dividende von 10.50 CHF pro Aktie erhalten.
Ausbau des Firmenkundengeschäfts
Wie die BLB in einer Medienmitteilung zum Jahresabschluss 2020 schreibt, bekommt das Firmenkundengeschäft mehr Gewicht. So sollen vor allem KMU von speziell auf sie zugeschnittenen Angeboten profitieren. Ein wichtiges Augenmerk richtet Bankdirektor Michael Elsaesser auf die Digitalisierung und prüft Trends, die zum Geschäftsmodell passen, genau. Für die erste Jahreshälfte 2021 rechnet die BLB mit einem weiterhin durch die Coronapandemie belasteten Umfeld. Ab dem zweiten Semester wird eine langsame Entspannung der Lage erwartet.
Fazit
Die Geschäftszahlen der BLB für 2020 liefern wenig Grund zur Begeisterung. Belastende Faktoren waren im Berichtsjahr der anhaltende Zinsmargendruck, der gepaart mit einem sehr tiefen Plus der Ausleihungen zu einem deutlichen Einnahmenminus führte. Hieran konnte auch der höhere Erfolg im Vermögensverwaltungsgeschäft nur wenig ändern. Auf der Kostenseite konnten die geringeren Einnahmen nur zum Teil kompensiert werden. Auffällig ist der Rückgang des Personalaufwands um über 6%, während der Sachaufwand konstant blieb. Letzterer dürfte allerdings massgeblich durch die Kosten der Filialneueröffnung geprägt sein. Die Mehrkosten infolge der Coronaschutzmassnahmen dürften indessen durch den Wegfall der Präsenz-Generalversammlung kompensiert worden sein. Während per saldo die wichtigsten Kennzahlen der Erfolgsrechnung wie der Geschäftserfolg und die Cost-Income-Ratio, die mit 62,2% hoch ausfällt, nicht überzeugen, präsentiert sich die Bilanz der BLB grundsolide. Der Deckungsgrad der Kundenausleihungen durch die eigenen Kundengelder stieg von bereits hohen 88% auf über 90% weiter an. Auch sind bis dato keine höheren Wertberichtigungen auf die Kredite notwendig geworden.
Die Aktien der BLB werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Analog dem Gros der Regionalbanken werden die Titel auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 475 CHF mit einem deutlichen Abschlag zum Buchwert per 31.Dezember 2020 gehandelt. Der Discount beträgt derzeit 37%. Als im aktuellen Tiefzinsumfeld zumindest akzeptabel angesehen werden kann die Dividendenrendite von 2,2%. Die Ausschüttung erfolgt allerdings nicht steuerfrei, sodass die effektive Rendite, die dem Investor zufliesst, tiefer ausfällt.