Die SSE Holding AG profitierte im 2020 von ihrer starken Stellung im europäischen Sprengstoffgeschäft. So fielen die Umsätze auf Konzernebene trotz der Coronakrise nur um 3,8% auf 125.9 Mio. CHF. Das Gros der Rückgänge sei allerdings der Stärke des Schweizer Frankens geschuldet, informiert die Gesellschaft ihre Anteilseigner im aktuellen Geschäftsbericht. In Lokalwährungen war das Minus mit 1% deutlich geringer. Auch wenn die Gesellschaft keine Details zu den Sparten und Ländern publiziert, informiert sie ihre Aktionäre über den hohen Umsatzanteil, der in Deutschland erzielt wird. Dort wurden im letzten Jahr mit mehr als 200 Mitarbeitern 45% der Umsätze erzielt.
Profitabilität legt zu
Die SSE senkte im Geschäftsjahr 2020 die Betriebskosten um 4,9% auf 113.5 Mio. CHF. Deutliche Einsparungen gelangen vor allem im Bereich der Administrativaufwendungen, die um beachtliche 35,5% auf 7.8 Mio. CHF niedriger ausfielen als im Vorjahr. Dieser Rückgang dürfte massgeblich auf das Ende von Doppelspurigkeiten in der Verwaltung als Folge der Expansion ins Ausland zurückgehen und somit als Synergieeffekt der Akquisitionen zu sehen sein. Ebenfalls klar tiefer waren die direkten Produktionskosten mit 2.4 Mio. CHF nach 3.7 Mio. CHF, was einem Rückgang um rund einen Drittel entspricht. Die Personalkosten gingen ebenfalls leicht zurück von 40.7 Mio. CHF auf 40.2 Mio. CHF. Lediglich der grösste Aufwandposten, die Materialeinkäufe, stieg um 1.6 Mio. CHF respektive 2,6% auf 62,5 Mio. CHF an. Im Ergebnis führte dies zu einem Plus des Betriebsgewinns vor Abschreibungen (EBITDA) um 5,7% auf 10.6 Mio. CHF. Gleichzeitig legte die EBITDA-Marge auf 8,4% nach 7.7% im Vorjahr zu. Wegen der um 8% auf 7.6 Mio. CHF angestiegenen Abschreibungen verharrte das EBIT auf dem Vorjahresniveau von gut 3 Mio. CHF.
Der Reingewinn ist durch verschiedene nicht operative Einflüsse geprägt. Als negativer Faktor zu erwähnen ist das Nettofinanzergebnis von minus 0.5 Mio. CHF nach einem Vorjahresgewinn von 1.7 Mio. CHF. Dies ist Unternehmensangaben zufolge dem Verlust auf die Finanzanlagen bei der Finanztochter der SSE zurückzuführen. Diesem Minus steht ein ausserordentlicher Gewinn aus dem Verkauf des Verwaltungsgebäudes der SSE an die eigene Pensionskasse im Betrag von 2.3 Mio. CHF gegenüber. Positiv wirkten sich auch die tieferen Finanzierungskosten und die gegenüber 2019 tieferen Währungsverluste aus. Gleichzeitig stiegen allerdings die Steueraufwendungen um fast 105% auf 0.9 Mio. CHF. Unter dem Strich erzielte die SSE einen Reingewinn von 2.6 Mio. CHF nach 1.8 Mio. CHF im Vorjahr. Die Aktionäre erhalten eine gegenüber dem Vorjahr unveränderte Dividende von 70 CHF pro Aktie. Diese wird weiterhin in der für Schweizer Anleger steuerfreien Form der Ausschüttung von Kapitaleinlagereserven ausgerichtet.
Günstige Kapitalerhöhung erlaubt Wachstumsfinanzierung
Im 2020 führte die SSE erfolgreich eine Kapitalerhöhung von 2’000 Aktien durch. Die Emission, die es den Aktionären erlaubte, Aktien zu einem Preis von 2’800 CHF zu zeichnen, war überzeichnet, wie die Gesellschaft im neuesten Geschäftsbericht schreibt. Den Einnahmen aus der Kapitalerhöhung von 5.6 Mio. CHF standen Kosten von 122’000 CHF gegenüber, was als sehr moderat angesehen werden kann. Die Mittel dienen der Stärkung der Bilanz und schaffen die Basis für weitere Investitionen, die vor allem für die Chemiesparte geplant sind. Für das laufende Jahr zeigt sich die Gesellschaft verhalten optimistisch und rechnet mit Umsätzen, die dem Niveau des Vorjahres entsprechen. Das EBITDA soll mindestens den Vorjahreswert erreichen.
Fazit
Die Geschäftszahlen der SSE für 2020 fallen erfreulich aus. Trotz der Belastungen durch die Coronakrise, die zu zahlreichen Einschränkungen in der Geschäftstätigkeit führten, konnte die SSE die EBITDA-Marge trotz tieferer Umsätze und höherer Materialkosten steigern. Auch wenn mindestens ein Teil der Mehraufwendungen des Materials den Schutzmassnahmen der Coronapandemie geschuldet sein dürfte, kann davon ausgegangen werden, dass die SSE den allgemeinen Anstieg der Rohmaterialpreise zu spüren bekam. In diesem Zusammenhang ist es sehr positiv zu bewerten, dass die Gesellschaft davon ausgeht, bei einer flachen Umsatzentwicklung das EBITDA auf dem Vorjahreswert halten zu können. Sehr erfreulich sind auch die geringen Kosten der Kapitalerhöhung. Die tiefen Kosten und der daraus resultierende Mittelzufluss führten zu einer deutlichen Verbesserung der Eigenkapitalquote. Diese legte von bereits guten 41,9% im Vorjahr auf 49,5% zu. Nicht nur dank der Verbesserung des Eigenfinanzierungsgrads kann die Bilanz der SSE als grundsolide angesehen werden.
Die Aktien der SSE werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 3’125 CHF weisen die Papiere eine Dividendenrendite von 2,2% auf.
Transparenzhinweis: Der Autor ist Aktionär des Unternehmens.