Arosa Bergbahnen: Erträglicher Verlust trotz hohen Umsatzeinbussen im Pandemiejahr

Rekordsommer lindert Auswirkungen der Pandemie

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Dank einem Rekordergebnis im Sommer und einem Winter ohne Schliessungstage überstand die Arosa Bergbahnen AG das Geschäftsjahr 2020/21 mit einigen Schrammen, aber besser als befürchtet. Zwar resultierte ein Umsatzrückgang von über 5 Mio. CHF (-17,5%) gegenüber dem letzten unterbruchlosen Geschäftsjahr 2018/19; in der Medienmitteilung zum Ergebnis beschreibt das Unternehmen den Jahresverlust von 0.2 Mio. CHF aber als erträglich.

Solide Verkehrserträge, kriselnde Berggastro und Beherbergung

Hauptleidtragende im Pandemiejahr waren die Bereiche Berggastronomie und Beherbergung mit Umsatzeinbussen von 46%, respektive 63% gegenüber der Vergleichsperiode 2018/19. Die Schliessung der Restaurants macht sich im Ergebnis deutlich bemerkbar. Denn ein Mangel an Gästen am Berg lag nicht vor. Im Winter verzeichnete das Skigebiet Arosa Lenzerheide mit 1.2 Mio. Skierdays lediglich ein Minus von 9% gegenüber der Wintersaison 18/19, und im Sommer transportierten die Arosa Bergbahnen mit 187‘000 Personen gar eine Rekordzahl. Dementsprechend blieb auch der erwirtschaftete Verkehrsertrag annähernd konstant. Die hauptsächlich aus der Schweiz stammenden Gäste erfreuten sich während den vielen sonnigen Sommertagen am Bärenland und den Bike-Trails und im Winter am Schneesport, einer der wenigen zugelassenen Freizeitaktivitäten.

Die Auswirkungen der Covid-Pandemie beschränkten sich unglücklicherweise nicht auf die erzielten Umsätze. Knapp 0.5 Mio. CHF an Mehrkosten verzeichneten die Arosa Bergbahnen durch den Einsatz von Gästelenkern, Erweiterungen im betrieblichen Angebot und für Schutzmaterialien. Lindernd wirkten dafür Einsparungen bei den Produktionskosten auf das Geschäftsergebnis ein. So entspricht das EBITDA von 6.9 Mio. denn auch einer Marge von 28%, während in den Vorjahren Werte über 30% erzielt wurden. Unter dem Strich verbleibt für das per Ende April abgeschlossene Geschäftsjahr 2020/21 ein erträglicher Jahresverlust von 0.2 Mio. CHF.

GV entscheidet über Härtefallentschädigung

Corona-Kredite musste die Arosa Bergbahnen AG während der Pandemie keine beantragen. Jedoch hat das Unternehmen für die besonders stark betroffene Sparte Berggastronomie ein Gesuch für Härtefallentschädigung eingereicht. Am 25. September 2021 entscheidet dann die Generalversammlung über die Inanspruchnahme einer allfällig ausgerichteten Entschädigung, da diese mit einem dreijährigen Dividendenverzicht verbunden wäre. Sofern es die epidemiologische Lage zulässt, soll die Versammlung mit physischer Präsenz vor Ort in Arosa durchgeführt werden.

Mehr Stabilität erhofft

Eine Verschnaufpause legen die Arosa Bergbahnen bei den Investitionen ein. Nachdem das Unternehmen in den vergangenen drei Jahren insgesamt 23 Mio. CHF beispielsweise in die neue 6er Sesselbahn am Brüggerhorn oder die Sanierung der Sattelhütte investiert hat, sind für das laufende Geschäftsjahr nur Projekte für 3.85 Mio. geplant. Der neue Antrieb für die Luftseilbahn Arosa-Weisshorn 2. Sektion ist bereits eingebaut, der Ersatz der Beschneiungsanlage vom Tschuggen zum Ried-Tal, das Zappelbär-Suchspiel als 3. Etappe der Schneesporterlebniswelt Tschuggen und zwei neue Pistenfahrzeuge sollen folgen.

Die Attraktionen rund ums Bärenland lockten in der Corona-Zeit viele Schweizer Gäste nach Arosa. Dazu gehört seit 2020 auch der neu eröffnete Abenteuerweg vor der Weisshorn-Kulisse. Bild: Stiftung Arosa Bären/Vier Pfoten

Mit Blick nach vorne hofft Verwaltungsratspräsident Lorenzo Schmid auf mehr Stabilität für den kommenden Winter. Dies würde den Arosa Bergbahnen vorsichtigen Optimismus erlauben. Das Sommergeschäft 2021 ist zumindest schon mal gut angelaufen, die Rekordzahlen des Vorjahres können aber aufgrund der unbeständigen Witterung nicht wiederholt werden.

Fazit

Die Schweizer Tourismusbranche befindet sich in einer äusserst herausfordernden Zeit. Sorgte im letzten Jahr zumindest der schöne Sommer für eine gewisse Entlastung in Zeiten der Pandemie, so bleibt der Sommer 2021 bisher hauptsächlich durch Unwetter und Überschwemmungen in Erinnerung. Das spürt auch die Arosa Bergbahnen AG, welche nach Spitzenwerten im Vorjahr wieder mit einem Rückgang im Sommergeschäft rechnet. Dieses hat aber weiterhin bloss eine untergeordnete Bedeutung inne. Selbst im Rekordsommer 2020 machten die Ersteintritte bloss knapp 14% der übers ganze Jahr verzeichneten Gäste aus. Mit den Attraktionen Bärenland und Bike-Trails konnte das Sommergeschäft im Verhältnis zum Gesamtgeschäft aber kontinuierlich gestärkt werden; eine wichtige Entwicklung in Zeiten schwindender Schneesicherheit.

Trotzdem wird über das Vorzeichen des Ergebnisses 2021/22 hauptsächlich der Winter und insbesondere die Berggastronomie entscheiden. Kann diese in der kommenden Saison wieder annähernd im Normalbetrieb geführt werden, steht nach dem Umsatzrückgang von über 3 Mio. CHF im vergangenen Geschäftsjahr eine kräftige Erholung im Raum. Eine Rückkehr in die Gewinnzone und Fortsetzung der positiven Entwicklung von vor der Krise sollte dann möglich sein.

Diese positive Entwicklung hatte 2019 erstmals wieder die Ausschüttung einer Dividende von 2 CHF pro Aktie erlaubt, bevor sie 2020 in Anbetracht der Pandemie bereits wieder ausgesetzt wurde. Bei den zuletzt auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X für eine Aktie der Arosa Bergbahnen AG bezahlten 96 CHF entspräche dies zumindest einer ansprechenden Dividendenrendite von 2,1%. Allerdings müssten Anteilseigner bei einer Annahme der Inanspruchnahme der Härtefallentschädigung an der GV in den nächsten drei Jahren auf eine Ausschüttung verzichten. Momentan sind die Titel mit einem Abschlag von 43% zum im letzten Jahr ausgewiesenen Buchwert des Eigenkapitals von 169 CHF günstig bewertet. Für eine aktuelle Betrachtung muss die Veröffentlichung des Geschäftsberichts abgewartet werden. Bei einer Rückkehr zum positiven Trend von vor der Krise dürfte die Arosa Bergbahnen AG Investoren langfristig aber Freude bereiten.

Seit Jahren bewegt sich der Aktienkurs der Arosa Bergbahnen AG hauptsächlich seitwärts. Annähernd zum Buchwert des Eigenkapitals erfolgte die Bewertung der Titel zuletzt 2010. Chart: otc-x.ch

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