Unter den Schweizer Bergbahnen litten nicht alle Betriebe unter der Corona-Pandemie. Insbesondere Bahnen, die stärker von Schweizer Gästen frequentiert werden, waren in den letzten zwölf Monaten im Vorteil. Dazu zählen auch die Brunni-Bahnen in Engelberg. Sie konnten trotz wiederholter Schliessungen von Bahnen und Gastronomiebetrieben für das Geschäftsjahr 2020/21 ein erfreuliches Resultat erzielen. Der Gesamtumsatz legte um 12,5% auf 6.52 Mio. CHF zu; der Betriebsgewinn vor Abschreibungen (EBITDA) erreichte mit 1.56 Mio. CHF laut Firmenangaben den drittbesten Wert in der Firmengeschichte. Die Aktionäre erwartet trotz Corona-Krise die Ausschüttung einer Dividende in Höhe von 25 CHF je Aktie.
Erfreuliche Entwicklung auch in der Wintersaison 2020/21
Wie das Unternehmen in einer Medienmitteilung schreibt, habe dank des Prachtsommers in 2020 mit Gästen überwiegend aus der Schweiz ein Umsatzeinbruch vermieden werden können. Dennoch sank der Verkehrsumsatz in der Sommersaison um 15% auf 1.68 Mio. CHF. In der Wintersaison 2020/21 konnten die Brunni-Bahnen trotz der behördlich verordneten Schliessung des Skigebietes vom 22. bis 29. Dezember 2021 einen sehr guten Umsatz erzielen. Der Verkehrsertrag erreichte 2.38 Mio. CHF, was sogar gegenüber dem Vor-Krisen-Winter 2018/19 eine leichte Steigerung bedeutet. In der Wintersaison 2018/19 lag der Verkehrsertrag nur bei 2.27 Mio. CHF.
Gastronomie leidet unter Corona-Massnahmen
Etwas gemischt waren die Resultate hingegen im Gastronomie- und Beherbergungsbereich. Mit einem Umsatz von rund 1.82 Mio. CHF erreichte das Unternehmen zwar beinahe den Vorjahreswert. Allerdings fiel der Gastronomieumsatz pro Gast aufgrund der Einschränkungen um 13% geringer aus, während die Berglodge mit 2’855 Logiernächten einen neuen Rekord verzeichnen konnte. Dennoch blieb der Umsatz mit dem Gastronomie- und Beherbergungsangebot noch weit hinter 2018/19 zurück, wo 2.46 Mio. CHF umgesetzt werden konnten.
Ausschüttung von 25 CHF je Aktie beantragt
Obwohl auf der Aufwandseite keine grossen Abweichungen gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen waren und auch wieder Abschreibungen in Höhe von 1.24 Mio. CHF vorgenommen werden konnten, verblieb unter dem Strich sogar ein kleiner Gewinn von 242’046 CHF. Dank der erfreulichen Ertragslage zahlten die Brunni-Bahnen in 2020/21 sogar 1.1 Mio. CHF Schulden zurück, sodass sich die Eigenkapitalquote auf 63,0% verbesserte.
Den Aktionären schlägt der Verwaltungsrat vor, an der Generalversammlung von 26. Oktober 2021 im Kursaal Engelberg eine Dividende in Höhe von 25 CHF je Aktie in Form einer steuerfreien Rückzahlung der Kapitaleinlagen auszuschütten.
Fazit
Viele touristische Betriebe leiden stark unter den Folgen der Corona-Pandemie. Allerdings sind davon vor allem die grossen Bahnunternehmen betroffen, die bisher auf internationale Touristen fokussiert waren. Ganz anders sieht die Bilanz für die eher kleine und auf einheimische Gäste ausgerichteten Brunni-Bahnen aus: Sie waren in der Lage, trotz Pandemie und Schliessungen des Skigebietes während der wichtigen Feiertage um Weihnachten ein positives Jahresergebnis auszuweisen. Da auch in den kommenden Monaten nicht mit grossen Erleichterungen im internationalen Tourismus zu rechnen ist, dürfte sich der Fokus auf die Heimmärkte weiterhin bezahlt machen. Viel wichtiger wird im laufenden Geschäftsjahr die Witterung für das Geschäftsergebnis werden. Der bisher nasse und kalte Sommer dürfte auf den Umsatz in der Sommersaison drücken. Fällt im Winter frühzeitig Schnee und bleiben die Skigebiete geöffnet, werden die Brunni-Bahnen auch im laufenden Geschäftsjahr wieder gut abschneiden.
Die Bilanz der Bahngesellschaft ist mit einem hohen Eigenkapitalanteil von 63% solide. Auch die EBITDA-Marge kann sich mit knapp 24% sehen lassen. Zuletzt wurden auf OTC-X Preise von 1’917 CHF für eine Aktie der Brunni-Bahnen bezahlt. Zwar ist die Bewertung mit einem Kurs-/Gewinn-Verhältnis von 40 nicht mehr günstig. Der Buchwert liegt knapp bei 2’000 CHF. Bei einer Ausschüttung von 25 CHF beträgt die Rendite 1,3%. Angesichts der vielen Unsicherheiten im Tourismus ist in naher Zukunft eher nicht mit einer höheren Ausschüttung zu rechnen. Daher bleibt die Investition in die Brunni-Bahnen-Aktie vor allem Aktionären mit einem Bezug zur Region vorbehalten. Die gute Eigenkapitalausstattung und die Projekte in Sachen Nachhaltigkeit dürften das Unternehmen jedoch bis zu einem gewissen Grad resilient gegen externe Faktoren machen.
Hinweis in eigener Sache: Am 14. September 2021 findet der Branchentalk Tourismus von schweizeraktien.net auf dem Titlis statt.Reservieren Sie sich den Termin oder melden sich am besten gleich hier an.