Repower: Steigende Strom-Marktpreise sorgen für weiteren Rückenwind

Gruppengewinn steigt dank Finanzergebnis im 1. Semester auf 42.4 Mio. CHF

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Schon 2020 konnte das Bündner Energieunternehmen Repower trotz der Pandemie ein sehr gutes Ergebnis erzielen. Daran knüpfte das in Italien und der Schweiz tätige Unternehmen auch im 1. Halbjahr 2021 an. Die Gesamtleistung erhöhte sich im Berichtszeitraum um satte 53% auf 1’293 Mio. CHF, was vor allem auf die gestiegenen Grosshandelspreise im Strommarkt zurückzuführen ist. Unter dem Strich musste Repower einen leicht tieferen Betriebsgewinn auf Stufe EBIT von 59.6 Mio. CHF ausweisen. Der Gruppengewinn stieg jedoch aufgrund eines besseren Finanzergebnisses auf 42.4 Mio. CHF. Für das Gesamtjahr gibt sich die Unternehmensleitung zuversichtlich, wobei in den kommenden zwei bis drei Jahren die stark gestiegenen Marktpreise für Strom einen positiven Effekt auf die Geschäftszahlen haben sollen.

Energienachfrage nun auf «Vor-Corona-Niveau»
Roland Leuenberger ist seit April 2020 neuer CEO von Repower. Zuvor leitete er den Versorger bereits ein halbes Jahr interimistisch, nachdem Kurt Bobst das Unternehmen 2019 verlassen hatte. Bild: zvg

Sichtlich zufrieden war CEO Roland Leuenberger an der Präsentation des Halbjahresabschluss der Repower AG. Die Strompreise hätten sich im 1. Halbjahr markant erholt. Gleichzeitig sei auch die Nachfrage nach Energie wieder auf dem «Vor-Corona-Niveau» angelangt. Das Ergebnis im Markt Italien sei allerdings vom Rückgang der Nachfrage nach sogenannter Regelenergie sowie durch einen Ausfall des Gas-Kombikraftwerkes in Teverola geprägt gewesen, so Leuenberger. «Die Nachfrage nach Regelenergie hat sich normalisiert», fasste der CEO zusammen. Positiv entwickelten sich hingegen das KMU-Geschäft und auch die Erneuerbaren Energien in Italien. Beide Bereiche konnten den Rückgang von Teverola jedoch nicht ausgleichen, sodass der EBIT-Beitrag aus dem Italien-Geschäft um 28% auf 40.5 Mio. CHF zurückging.

Plug’n Roll als Full-Service-Provider in der Elektromobilität

Deutlich besser sah es im Schweizer Markt aus. Hier konnte Repower den Betriebsgewinn (EBIT) um 18% auf 21.5 Mio. CHF steigern. Allerdings war diese Steigerung vor allem auf einen Sondereffekt zurückzuführen: Durch die Kaufpreisanpassung für die Überführung der Übertragungsnetze von Repower an die Schweizer Stromnetzgesellschaft Swissgrid konnte eine Einmalzahlung von 20.5 Mio. CHF verbucht werden.

Die Strom-Marktpreise haben sich binnen Jahresfrist in etwa verdoppelt. Abb.: Präsentation Repower HJ 2021

Leuenberger schmerzt es etwas, dass der Stromhandel von den stark gestiegen Marktpreise noch nicht profitieren konnte. Dies sei die Folge der Absicherungsstrategie von Repower gewesen. Er betonte allerdings, dass eben eine solche Strategie dazu da sei, um befolgt zu werden – auch wenn dies im Endeffekt in diesem Jahr zum Nachteil gewesen sei. Allerdings wies er darauf hin, dass sich die höheren Preise ab 2022 positiv auf das Ergebnis auswirken würden. «Diese werden uns in den nächste zwei bis drei Jahren helfen», so Leuenberger.

Für die anderen Geschäftsbereiche vermeldete er eine erfreuliche Entwicklung: So sei Plug’n roll mittlerweile einer der besten Full-Service-Provider für Elektromobilität in der Schweiz. Es habe sich gelohnt, frühzeitig in diesen Bereich zu investieren. Ebenso habe man im Bereich Smart-Grid erste kommerzielle Erfolge am Markt erzielen können. So gewann die Repower-Beteiligung EVUlution die Ausschreibung eines Stadtwerkes.

Hohe Nettoliquiditätsposition in der Bilanz

Die Bilanz der Repower Gruppe entwickelte sich im 1. Halbjahr 2021 positiv. Das Eigenkapital wuchs um 2,7% auf 892.4 Mio. CHF (bzw. 806.8 Mio. CHF ohne Minderheiten), und die Schulden konnten leicht reduziert werden. Dass dennoch die Eigenkapitalquote auf 40% (47%) zurückgegangen ist, hängt vor allem mit dem höheren Handelsvolumen sowie den höheren Marktpreisen zusammen. Positiv entwickelte sich auch die Nettoliquidität, die im 1. Halbjahr auf 103 Mio. CHF angestiegen ist. Dies schaffe auch Spielraum für weitere Investitionen, so Leuenberger.

Ausbau der Erneuerbaren Energien

Insgesamt blick der CEO von Repower optimistisch in die Zukunft. Neben den gestiegenen Strompreisen stehen in den Bereichen Elektromobilität und Erneuerbare Energien die Zeichen auf Wachstum. Besonders für die Elektromobiliät ist Roland Leuenberger sehr zuversichtlich, wie er bereits im Frühjahr in einem Interview mit schweizeraktien.net erklärte. Weiterhin kritisch zu begleiten sei die politische Lage für die Stromwirtschaft. In diesem Zusammenhang wies der Repower-CEO wieder auf die Versorgungssicherheit hin, die gerade im Winter problematisch werden könne.

Fazit

Das Semesterergebnis 2021 bestätigt den richtigen Kurs, den Repower in den letzten Jahren eingeschlagen hat. Zwar ist die Abhängigkeit vom Geschäft mit der Regelenergie in Italien immer noch sehr gross. Doch zeigt sich, dass die Expansion in das KMU-Geschäft und die Erneuerbaren Energien in Italien Früchte tragen. Beide Bereiche sind nach dem Corona-Jahr 2020 wieder auf den Wachstumspfad zurückgekehrt. Ebenso beginnt sich im Markt Schweiz die Expansion ins Elektromobilitäts- und Servicegeschäft auszuzahlen. Rückenwind dürfte Repower nun noch von den stark gestiegenen Strompreisen erhalten.

Über 22% legte der Repower-Aktienkurs allein 2021 zu. Chart: otc-x.ch

Auch wenn das Ergebnis im 2. Halbjahr traditionell weniger stark ausfallen wird, so ist für das Gesamtjahr mindestens ein Ergebnis auf Vorjahresniveau zu erwarten. Bei Kursen von 121 CHF, die zuletzt auf OTC-X für eine Repower-Aktie bezahlt wurden, liegt das KGV knapp bei 20. Dies erscheint zwar nicht günstig. Allerdings dürften die gestiegenen Strompreise sowie das weitere Wachstum in den anderen Geschäftsbereichen in den kommenden Jahren zu einer höheren Profitabilität führen, was sich in steigenden Gewinnen und auch steigenden Dividendenzahlungen widerspiegeln wird. Für 2020 wurde eine Dividende von 3 CHF je Aktie ausgezahlt, was bei den aktuellen Kursen einer Rendite von 2,5% entspricht. Angesichts der guten Ergebnisse ist dies sicherlich nicht das «Ende der Fahnenstange».

Mit einem leichten Agio auf den Buchwert von 109 CHF ist die Aktie nicht zu teuer. Zudem könnte in den Büchern von Repower noch Aufwertungspotenzial schlummern, wie Roland Leuenberger in Bezug auf die Marke Plug’n Roll andeutete. Diese ist bisher nicht aktiviert. Insgesamt sprechen derzeit trotz der guten Performance der Aktie, allein in diesem Jahr liegt das Plus bei 22%, viele Gründe dafür, dass sich der Kursanstieg in den kommenden Monaten weiter moderat fortsetzt.

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