schweizeraktien.net: Favoriten 2021 – August-Höhenflug

Swissquote Aktie mit über 100% Performance

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Die Aktien der Favoritenliste liefen im Hochsommer zu Hochform auf. Die meisten steigen mit überraschendem Tempo, einige bleiben zurück. Das Gute daran ist, dass die Gewinne die moderaten Verluste deutlich übersteigen. Wie könnte es in den typischen Crash-Monaten September und Oktober weitergehen?

Sommerliche Hochform für die Aktien der Favoritenliste.

Je höher das Kursniveau und die Bewertungen, desto höher sind auch die Risiken. Doch solange die Stimmung an den Märkten gut bleibt und weiterhin Kapital in die Aktienmärkte fliesst, dauert die Hausse an. Insbesondere, wenn die starke Kursentwicklung durch harte Zahlen untermauert wird.

Stürmisches Wachstum bei Coltene

Coltene ist so ein Fall. Anfang August wurden die Halbjahreszahlen publiziert. Demnach kletterte der Umsatz um 38% in CHF und 43% in Lokalwährungen. Das EBIT verzehnfachte sich auf 26 Mio. CHF, die EBIT-Marge sprang auf 18,1%. Der Reingewinn betrug 18.2 Mio. CHF nach 0.3 Mio. CHF in der Vorjahresperiode. Die Aktie erhielt einen neuen Schub und nahm die 130-CHF-Marke erneut. Der Starperformer der Favoritenliste bleibt aber Swissquote. Inzwischen hat sich der Kurs gegenüber Jahresbeginn glatt verdoppelt.

Bei Swissquote hat sich der Kurs seit Jahresbeginn verdoppelt. Chart: money-net.ch

Inflationsentwicklung und Tiefzinspolitik

Eine wichtige Rolle beim weiteren Börsengeschehen spielen die Notenbanken, die bislang an ihrer Tiefzins- und QE-Politik festhalten, und damit für einen ständigen Zufluss von anlagesuchendem Kapital an die Aktienbörsen sorgen. Doch die Inflationszahlen steigen. In der EU liegt die Teuerung im Bereich 3%-4%, also deutlich über dem 2%-Ziel. In den richtungsgebenden USA beträgt die Inflation allerdings seit Mai über 5%.

In den USA beträgt die Inflation seit Mai über 5%. Grafik: statista.com

Die Mehrheiten bei der Fed verschieben sich, ein Herunterfahren der monatlichen Bondkäufe in Höhe von 120 Mrd. USD wurde angekündigt. Auch vorsichtige Zinsanhebungen sind am Horizont zu erkennen. Ähnlich ist die Lage bei der EZB. Nur die SNB bleibt bei ihrer bisherigen Politik. Und das aus gutem Grund. Wegen der Frankenstärke ist der Inflationsdruck in der Schweiz kaum auszumachen.

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Übertragen auf die Börsenplätze lässt sich folgern, dass die Fed die ersten Schritte tun wird, vor allem, wenn der Inflationsanstieg sich nicht als temporär erweist, wie bisher angenommen. Die EZB wird folgen, aber bestimmt den konjunkturellen Impuls, der von einem stärkeren USD ausgeht, zur Belebung der Wirtschaft nutzen wollen. Die Schweiz ist in einer anderen Ausgangslage. Die SNB steht nicht unter Druck, weil die globalisierte Schweizer Wirtschaft besser als die von EU und USA mit der Pandemie und ihren Folgen umgehen kann. Das zeigt die aggregierte Gewinnentwicklung. Der Kapitalzufluss und die Frankenstärke sind somit für die Börse bis jetzt wohl mehr Segen als Fluch. Das Kapitalmarktmarktumfeld für Schweizer Aktien bleibt somit unter ökonomischen Gesichtspunkten intakt.

Herbst-Risiken

Doch Börse ist eben auch zur Hälfte Psychologie. Wenn Jerome Powell doch nicht im Amt bestätigt wird und ein Vertreter mit eher konventionell monetaristisch geprägtem Profil seine Position übernimmt, könnte sich die Zins- und QE-Politik schneller ändern. Er hat Trump nicht klar die Stirn geboten und seine Bereitschaft, die Klimarisiken in der Notenbankpolitik zu berücksichtigen, ist nicht vorhanden. Das ist unzeitgemäss, da so weiterhin Mrd. USD in Carbon-intensive Industrien fliessen. Eine Korrektur an der Wall Street, aus welchen Gründen auch immer, dürfte aber Europa inklusive der Schweiz nicht unberührt lassen.

Dass die Schweiz in einer anderen Lage ist, wird institutionelle Anleger mit Billionenvermögen jenseits des Atlantiks nicht davon abhalten, die Gewichtungen zu reduzieren. Dass Afghanistan ein neues "Vietnam" für die USA, aber eben auch die beteiligten Europäer ist, scheint vielen Marktteilnehmenden auch noch nicht bewusst geworden zu sein. Mit spektakulären Verlierern in symbolträchtigen Konflikten geht die Börse in aller Regel nicht gut um, wenn denn die Kausalfolgen letztlich ins Bewusstsein treten. Die kaum prognostizierbaren Wahlergebnisse im Nachbarland Deutschland können ebenfalls weitreichende Folgen haben, die heute kaum abschätzbar sind. 16 Jahre relative Stabilität – und damit die Ära Merkel – gehen zu Ende.

Blackrock erhöht Beteiligung an Logitech auf 10%

Bei Logitech nutzte Blackrock die Kursschwäche vor einem Monat, um die Beteiligungsquote auf knapp über 10% anzuheben. Der Kurs erholte sich, ist zuletzt aber unter den Einstiegskurs gefallen. Im September steigt die Aktie in den SMI auf. Die Ergebnisse der kommenden Quartale dürften weiterhin die Analystenschätzungen übertreffen, was den aktiven Leerverkäufern wohl die Suppe versalzen wird. Barry Callebaut und Vifor Pharma haben den Aufwärtstrend vom Juli auch im August fortgesetzt. Ypsomed jedoch stagniert.

Der Aufwärtstrend vom Juli wird im August fortgesetzt bei Barry Callebaut. Chart: money-net.ch

Weleda mit historischem Hoch

Unter den ausserbörslich gehandelten Aktien zeigte sich der Weleda N-PS von seiner besten Seite und nahm erstmals die 5'000-CHF-Hürde. Ebenfalls zulegen konnte die Aktie der Griesser Holding. Dagegen bröckelten die Kurse von Plaston Holding und WWZ leicht ab. Insgesamt ist die Performance der OTC-X Valoren auf der Favoritenliste mit durchschnittlich 17,8% dieses Jahr recht akzeptabel, wenn auch tiefer als im Bereich der SIX-Aktien, die auf rund 29,9% kommen. Dafür bieten sie relative Sicherheit, denn im Fall einer scharfen Baisse in den bevorstehenden historischen Crash-Monaten würden die Kursgewinne nach aller Erfahrung bei den kotierten Aktien schneller und deutlicher wegschmelzen als bei den OTC-X Aktien. Im Fall der Fälle sollten die erzielten Gewinne im Bereich der Kotierten auf jeden Fall zuerst realisiert werden.

Der Weleda N-PS nahm erstmals die Hürde von CHF 5'000.00. Chart: money-net.ch

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