Lenzerheide Bergbahnen: Verlust in Grenzen gehalten

Im Sommergeschäft erzielen die LBB mit Schweizer Gästen ein Rekordergebnis

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Das Sommergeschäft 2020 lief für die LLB sehr gut. Bild: Lenzerheide Bergbahnen

Dass unter dem Strich ein Jahresverlust resultieren würde, da musste man kein Prophet sein, um das vorherzusehen. Da es sich bei den Lenzerheide Bergbahnen (LBB) um ein Touristikunternehmen handelt waren die Befürchtungen berechtigt, dass das Geschäftsjahr 2020/21 (zum 30.4.) pandemiebedingt ein annus horribilis werden könnte.

Das ist so nicht eingetreten. Der Verlust hält sich mit 54‘000 CHF im Rahmen und fällt gegenüber dem Vorjahresgewinn, der 245‘000 CHF betrug, nicht gross ab. Der neue Verwaltungsratspräsident Felix Frei schreibt denn auch im Vorwort des Geschäftsberichts unter dem Titel „Aufbruch“, dass man alles daran gesetzt habe, das gesamte Angebot über die komplette Saison aufrechtzuerhalten. Die Gäste hätten das geschätzt und dem Unternehmen den besten Sommer aller Zeiten und Rekord-Vorverkäufe der Jahreskarten beschert. Sicher eine Hilfe gegen den Corona-Blues.

Erwartungen im Sommergeschäft übertroffen

Auch wenn die Einnahmen aus dem Sommergeschäft mit ca. 10% nur einen kleinen Teil des Gesamtumsatzes ausmachen und der Löwenanteil im Winter anfällt, so wurden die Erwartungen für die warme Jahreszeit mehr als übertroffen, wie es der abtretende CEO Peter Engler formuliert. Und das, obwohl der Sommerbetrieb wegen bundesrätlicher Auflagen erst drei Wochen später als ursprünglich geplant aufgenommen werden konnte und infolge der grossen Schneefälle Ende September das Geschäft im Herbst nur noch schleppend verlief. Auch mussten im Sommer Events wie der UCI Mountain Bike Weltcup abgesagt werden.

Mit dem Schnee im September und Oktober wäre eigentlich alles für eine gute Wintersaison angerichtet gewesen. Aber die Schneepracht hielt nicht, weil im November die grosse Wärme kam. Dazu die behördliche Schliessung aller Restaurationsbetriebe Anfang Dezember 2020, ein herber Schlag für die LBB. Man habe sich, so Engler, über den gesamten Winter auf ständig ändernde Bedingungen von behördlicher Seite einstellen müssen. Vornehmlich aus Bern, wo offenbar nicht das gleiche Tourismusverständnis wie im Graubünden vorherrsche, so die deutliche Kritik des scheidenden CEOs, der insbesondere kein Verständnis für die angeordnete Schliessung der Terrassen bei den Bergrestaurants aufbrachte.

Gastronomie bricht pandemiebedingt ein

Auch Dani Meier, Pächter der zur LBB gehörenden Gastronomiebetriebe Bergrestaurant Scharmoin, Goldgräber-Bar und zBar, stösst ins gleich Horn, wenn er deutliche Kritik am Hin und Her der behördlichen Auflagen und der Uneinigkeit zwischen Bund und Kanton übt. Er habe das alles nur noch dank seines persönlichen Ventils, nämlich Facebook-Posts und Tafeln vor der Eingangstür ertragen, schreibt Meier. Der Umsatz im Bereich Gastronomie ging im Winter um 40% zurück, im Sommer hatte er noch ein Plus von 20% zu verzeichnen.

Aufgrund der schwachen Belegung über Weihnachten, die um 30% unter Vorjahresniveau lag, waren die Sorgen in der Lenzerheide über den weiteren Winterverlauf gross. Aber die Schweizer Gäste rissen das in der Folge raus; gegen die Erwartung der Verantwortlichen bescherte der Pandemie-Winter den LBB die drittgrösste Gästezahl seit der Skigebietsverbindung mit Arosa. Der Verkehrsertrag stieg im Winter 2020/21 gegenüber dem Vorjahr um 0.5 Mio. CHF auf 24.75 Mio. CHF.

Der gesamte Betriebsertrag wuchs um knapp 4% auf 31.5 Mio. CHF. Damit liegt man in der Lenzerheide nur knapp unter den Umsätzen aus Vorpandemiezeiten, als 2018/19 32.4 Mio. CHF erzielt wurden.

Einen Rückgang um 5,7% auf 9.5 Mio. CHF haben die LBB beim EBITDA zu verzeichnen. Das liegt daran, dass die Kosten mit 8,7% deutlich gestiegen sind. Vor allem der Personalaufwand schoss mit 13,1% überdurchschnittlich in die Höhe. Das habe einerseits am erhöhten Personalbedarf durch die Corona-Massnahmen gelegen, andererseits seien im Zusammenhang mit dem FIS Ski-Weltcup-Finale Mehrkosten im Bereich Beschneiung, Bahn- und Rettungsbetrieb angefallen, so die Begründung im Geschäftsbericht.

Fazit

Um einigermassen durch das Geschäftsjahr zu kommen, wurden die Investitionen auf das Allernötigste runtergeschraubt. Eine Dividende wird wie in den Vorjahren nicht ausgeschüttet. Da die Pandemie noch nicht ausgestanden ist, kommt ein weiterer schwieriger Winter auf das Bergbahnunternehmen zu.

Wie bereits im Vorjahr sind die Sachkosten im Verhältnis zu den Einnahmen hoch. Wenig Anlass zur Freude bereiten die Bilanzkennzahlen, die Eigenkapitalquote fiel von 37,2% im Vorjahr auf 35,4%. Dabei stieg das kurzfristige Fremdkapital beinahe um das Dreifache auf 17 Mio. CHF an.

Weiterhin im Auge behalten sollten die Investoren auch die langfristige Zukunft der Gesellschaft und ob die Finanzierung der notwendigen Erneuerung der Sachanlagen im üblichen Zeitrahmen zwischen 25 und 30 Jahren gesichert ist.

Nach 10 Jahren hat Peter Enlger als CEO bei der LBB aufgehört. Auf den neuen Chef, Thomas Küng, der seinen Job im Juni diesen Jahres angetreten hat, kommen herausfordernde Zeiten zu.

Nach einem Taucher im März ging es für die Aktie der LBB wieder nach oben. Chart: otc-x.ch

Die Aktien der LBB werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 11.25 CHF werden die Titel mit einem Abschlag von knapp 50% zum Buchwert per 30. April 2021 bewertet.

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