schweizeraktien.net: Favoriten 2021 – September-Niederschläge

Korrektur an fast allen Aktienbörsen weltweit

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Dieses Jahr hätte es heissen müssen, sell in August and go away. Wie erwartet, kam es im traditionell überraschungsreichen Monat September nach dem „irrationalen Überschwang“ davor zu einer Korrekturbewegung an den Aktienmärkten. Ein wesentlicher Grund sind steigende Inflationszahlen sowie eine neuerliche Trendwende bei den US-Staatsanleihen. Was hält nun der eigentliche „Crash-Monat“ Oktober für die Investoren bereit?

Am Börsenhimmel ziehen Gewitterwolken auf. Bild: adobe.com

Die Performance der einzelnen Märkte ist vielsagend. Bis zum europäischen Handelsschluss am Monatsultimo verlor der marktbreite S&P 500-Index im September um 4,7%. Etwas weniger schlecht liegen Dax und CAC-40 mit Verlusten von 3,7%. Deutlich kräftiger mit -5,6% fällt die Korrektur an der Technologiebörse Nasdaq aus. Der Stoxx Europe 600 gibt um 4,3% nach. Mit -6,2% fällt der SPI Extra überproportional. Der Hang-Seng-Index in Hongkong verliert um 5,8%, doch der Shanghai Composite nur um 0,8%. Mit einem Pluszeichen bewegt sich Japan, der Nikkei-225 legt um 3,2% zu. Auch der USD ist erstarkt und gewinnt 2,5% zum Euro. Gold verliert 3%, der Bitcoin 13,2%.

US-Staatsanleihen mit steilem Renditeanstieg

Eine prozentual zweistellige Bewegung zeigt sich am amerikanischen Bondmarkt. Die Rendite der 10-jährigen US-Government Bonds steigt um 22,3% auf 1,52%. Das war der Taktgeber für die Bondmärkte rund um den Globus. Die Preissprünge vieler Produkte und Dienstleistungen werden inzwischen im Zusammenspiel mit etlichen aufgetretenen Engpässen doch mehr und mehr als nicht schnell vorübergehendes Phänomen gesehen. Und eine fortgesetzte Erosion der Kaufkraft muss zwangsläufig zu höheren Marktzinsen führen. Die Leidtragenden an den Aktienmärkten sind in einer solchen Situation die Titel schnell wachsender Unternehmen, die insbesondere im Tech- und Internet-Sektor zu finden sind.

Logitech-Aktie unter Druck

Unter den Aktien der Favoritenliste kam deshalb Logitech am stärksten unter die Räder. Natürlich haben sich auch Leerverkäufer auf die Aktie eingeschossen. Da der fundamentale Investment Case – höheres Wachstum und Margenexpansion – intakt ist, bleibt die Aktie unverändert auf der Liste. Federn lassen mussten auch Coltene, Barry Callebaut und Vifor Pharma. Ypsomed dagegen legte leicht zu und bewegt sich wieder oberhalb von 150 CHF. Swissquote hält sich in luftiger Höhe, die Aktie hat seit Jahresbeginn 101% zugelegt.

Die Aktie von Logitech musste Federn lassen. Chart: money-net.ch
SNB bleibt ultra-locker

Das monetäre Umfeld in der Schweiz bleibt, wie vor einem Monat vermutet, wohl noch länger, wie es ist, also ultra-expansiv. So hat sich jedenfalls die SNB im September geäussert. Doch ebenso hat sich im September gezeigt, dass die Börse doch wesentlich von Psychologie bestimmt wird. Mit Schweizer Aktien waren seit letztem Jahr sehr gute Gewinne erzielt worden – von In- und Ausländern. Was liegt näher, wenn es nach Korrektur riecht, als die aufgelaufenen Gewinne zu realisieren. So kommt der überproportionale Rückgang des SPI Extra zustande, nicht, weil sich in der Schweizer Wirtschaft etwas Gravierendes geändert hat.

Störende Faktoren

Die Anleger erscheinen etwas irritiert von Inflation und Renditeanstieg, aber auch den geopolitischen Veränderungen in der EU, deren grösstes Land nun nach der 16-jährigen Ära Merkel eine neue und wohl bunte Jamaica-Regierung bekommt. Auch die eher ruhmlose Ära Powell könnte im Januar zu Ende gehen. Die einflussreiche demokratische Senatorin Elizabeth Warren plädiert für eine neue Führung der Fed. Vor allem aber spielt China eine Rolle. Zum einen spitzen sich die wechselseitigen Drohgebärden zwischen den USA und China zu, zum anderen aber droht auch ein Desaster am Immobilienmarkt, sollte der Developer Evergrande mit über 300 Mrd. USD an Schulden in die Insolvenz gehen. Die Auswirkungen wären wohl weltweit zu spüren. Verständlich, dass Anleger ihre Liquiditätsquoten erhöhen und eben auch gut gelaufene Aktien verkaufen. Die schweizeraktien.net-Favoritenliste besteht jedoch aus Aktien, die auf dem gegebenen Kursniveau als mittelfristig vielversprechend eingestuft sind. Daran ändern zeitweilige Kursschwankungen nichts.

Stabilität im ausserbörslichen Bereich

Im Bereich der ausserbörslich gehandelten Aktien zeigte sich wiederum die hohe Stabilität des Marktes. Der OTC-X Liquidity Index veränderte sich im September per saldo gar nicht. Die vier Titel der Favoritenliste verzeichneten dagegen geringfügige Abschläge. Da diese ohne wesentliche neue Nachrichten eingetreten sind, handelt es sich wohl um Gewinnmitnahmen bei gut gelaufenen Aktien wie Griesser Holding und Plaston Holding. Bei WWZ halten sich die Kursverluste seit der Durchführung des Aktien-Splits in engen Grenzen. Das mag mit Verkäufen der nun 10fach leichteren Aktie zusammenhängen oder mit den eher verhaltenen Gewinnaussichten durch die massiven Investitionsprogramme. Neue Impulse könnten aus den Preistrends an den Energiemärkten erwachsen.

Bei WWZ halten sich die Kursverluste seit der Durchführung des Aktien-Splits in engen Grenzen. Chart: money-net.ch

Oktober-Risiken

Es ziehen Wolken auf am Börsenhimmel. Handelt es sich um die berühmte „Mauer der Angst“, an der die Kurse dann hochklettern oder doch eher um Frühwarnsignale, die sich wie im März 2020 dann plötzlich in eine von Panik getriebene scharfe Baisse wandeln? Beides ist möglich, doch wahrscheinlicher ist ein Szenario irgendwo dazwischen. Aber wenn auch die Bewertungen der Aktien auf mittlere Sicht rational ausfallen werden, kurzfristig sind Überreaktionen auf negative Nachrichten nicht unwahrscheinlich.

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