schweizeraktien.net: Favoriten 2021 – Oktober-Engpässe

Aktienmärkte erholen sich, Wirtschaftswachstum flacht ab

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Lieferengpässe beeinträchtigen Märkte und Gewinnentwicklung. Bild: AdobeStocks

Trotz einiger Schwächeanfälle hat sich der Crash-Monat Oktober nun doch von seiner besseren Seite gezeigt. Wenn es auch für einen „Goldenen Oktober“ nicht ganz reicht, so wurden an den europäischen und amerikanischen Börsen doch die Septemberverluste der Indizes wieder aufgeholt. Inzwischen werfen allerdings die Lieferengpässe wachsende Schatten auf die Gewinnentwicklung. Selbst Apple und Amazon erwarten nun ein gedämpftes Weihnachtsgeschäft.

Die verschiedenen Entwicklungen der jüngeren Vergangenheit können ein irritierendes Bild entstehen lassen, das sich vor allem durch eine starke Abweichung der tatsächlichen Entwicklung von den allgemeinen Annahmen auszeichnet. So war durchaus zu erwarten, dass der während der Lockdown-Phasen aufgestaute Konsumhunger zu einer kräftigen Erholung der Nachfrage führen würde.

Wachstumsdelle oder -schwäche?

Doch, wie sich nun zeigt, flaut diese stark ab. Richtungsweisend sind die USA, deren Volkswirtschaft zu zwei Dritteln vom Konsum bestimmt wird. Das Wachstum im dritten Quartal 2021 belief sich auf nur noch 2%, der schwächste Quartalswert seit Beginn der Pandemie. Im Vorquartal hatte die Wachstumsrate noch bei 6,7% gelegen. Bei genauer Betrachtung wurde das gesamte Wachstum des dritten Quartals durch den Abbau der Lagerbestände geschaffen. Negative Faktoren waren Hurricane Ida, der nach Schätzungen der Regierung Schäden in Höhe von 62 Mrd. USD anrichtete, sowie die mittlerweile stark reduzierten Unterstützungszahlungen an Unternehmen, Bevölkerung sowie Bundestaaten und Kommunen. Langlebige Gebrauchsgüter, vor allem Automobile, verzeichneten mit -26,6% die stärkste Kontraktion. Zuvor hatte bereits China mit 4,9% ein unerwartet tiefes Wachstum im dritten Quartal bekannt gegeben.

Dämpfende Faktoren und steigende Inflationserwartungen

Starke Preissteigerungen, Lieferengpässe und Schwierigkeiten in der globalen Transport-Logistik bleiben nicht ohne Folgen in der Realwirtschaft. Die Inflation und die bremsenden Faktoren für die Wirtschaft beschäftigen die Anleger und führen verstärkt zu Änderungen in der Portfolio-Allokation. Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen stieg weiter bis auf 1,7% und liegt zum Monatsende bei 1,57%.

Starke Performance der OTC-X Favoriten

Die vier ausserbörslich gehandelten Aktien zeigen ohne wesentliche Nachrichten im Oktober kaum Kursveränderungen. WWZ hatte bereits im September eine Anleihe von 100 Mio. CHF mit 12-jähriger Laufzeit begeben, die mit Rating „AA-“ an der SIX kotiert wird. Der Coupon liegt bei lediglich 0,2% p.a. Der Emissionserlös soll dazu beitragen, die hohen Investitionen in Projekte wie Circulago zu finanzieren. Die Eigenkapitalquote stellt sich mit rund 70% unverändert stark dar. Im Durchschnitt legten die vier OTC-X-Aktien seit Jahresbeginn um überdurchschnittliche 14,1% zu.

Swissquote und Logitech mit hohen Kursoszillationen

Unter den sechs börsenkotierten Aktien haben sich nur Swissquote und Logitech signifikant verändert, während sich bei den anderen vier Aktien die Kursveränderungen in engen Grenzen hielten. Durchschnittlich legten die Aktien seit Jahresanfang um überdurchschnittliche 21,8% zu. Während der Star-Performer Swissquote weiter auf 185 CHF und damit um 115,8% stieg, kam Logitech trotz Vorlage guter Zahlen weiter unter die Räder. Bei Kursen um 76 CHF zum Monatsultimo beträgt die Performance seit Aufnahme am 1. März negative 21,4%.

Stetiger Aufwärtstrend bei Swissquote. Chart: money-net.ch
Zahlenwerk von Logitech

Im letzten Quartal stieg der Umsatz trotz des stark erhöhten Vergleichswertes im Vorjahr um weitere 4% auf 1.31 Mrd. USD. Gegenüber dem Vergleichsquartal in 2029 lag der Umsatz um 82% höher. Da die Marketingaufwendungen wieder erhöht und die Investitionen in F&E um 29% angehoben wurden, sank der um Akquisitionen und Restrukturierungen unbereinigte Quartalsgewinn um 48% auf 139.5 Mio. USD. In den meisten Subsegmenten wurden Marktanteilsgewinne verzeichnet. Für das Gesamtjahr, das bis März 2022 reicht, wird ein Umsatz in Höhe des Vorjahres +/- 5% erwartet. Das EBIT soll 800 Mio. USD bis 850 Mio. USD erreichen.

Nach kontinuierlichem Aufwärtstrend gab der Kurs von Logitech wieder ab. 2-Jahres-Chart: money-net.ch
Von Leerverkäufern heimgesucht

Logitech bleibt Innovationsführer und dürfte weiterhin von den seit Beginn der Pandemie beschleunigten Trends zu Homeoffice, Gaming und Video-Conferencing profitieren. Die Leerverkäufer scheinen zwar bislang die Gewinner ihrer „self-fulfilling prophecy“ im Casino Börse zu sein, doch letztlich werden Aktienkurse eben nicht von Gerüchten, Stimmungsmache und Trittbrettfahrern bestimmt, sondern von langfristigem Wachstum sowie einer überzeugenden Gewinnentwicklung. Insofern ist Logitech ein am Ende potenziell verlustträchtiges Vehikel für Short-Spekulationen.

Die Segmente Gaming, Keyboards und Pointing Devices setzen den säkularen Wachstumstrend bei Logitech fort. Quelle: Logitech
Vifor Pharma mit Management Revirement

Einen Rückschlag in der Entwicklungs-Pipeline hatte Vifor Pharma zu verkraften, der sich allerdings nur bescheiden im Kurs niederschlug. In Phase III der klinischen Studien hatte sich der Kandidat des Partners Angion als einer Placebo-Kontrolltherapie nicht überlegen erwiesen. Zudem wurden diverse Management-Positionen neu besetzt. Jetzt ist es am neuen CEO, die Potenziale des Pharma-Spezialisten zu entwickeln.

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