SSE Group: Profitabilität sinkt im ersten Semester 2021 trotz Umsatzwachstum

Umsatzanteil von Valsynthèse soll sich innert 4 Jahren annähernd verdoppeln

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In den Laboren der Valsynthèse wird am Turnaround der Chemie-Sparte der SSE Group gearbeitet. So soll die Abhängigkeit vom Hauptbereich Sprengstoffe reduziert werden. Bild: SSE Group

Während die Covid-Pandemie und die Massnahmen zu deren Bekämpfung unser Alltagsleben weiterhin in vielen Bereichen umklammert, so liegt das Augenmerk vieler Unternehmen mittlerweile vermehrt auf den steigenden Energie- und Rohstoffpreisen. Dies stellt auch die SSE Group in ihrem Aktionärsbrief zu den Halbjahreszahlen fest.

Operatives Ergebnis sinkt trotz steigender Umsätze

Die Pandemie wirkte sich im ersten Semester 2021 nur geringfügig auf die Produktionsvolumen des Unternehmens aus; der Konzernumsatz stieg im Vergleich zur Vorjahresperiode um 5,9% auf 64.8 Mio. CHF. Der Anstieg lässt sich jeweils zur Hälfte auf das Absatzwachstum und Währungsschwankungen zurückführen. Aufgrund der höheren Rohstoffpreise sank allerdings das EBITDA um mehr als 0.7 Mio. auf 4.2 Mio. CHF. Wie Daniel Antille, Delegierter des Verwaltungsrates der SSE Group, auf Nachfrage von schweizeraktien.net erklärt, wirke das Unternehmen dieser Entwicklung durch Mengensteigerungen entgegen. Weiter könne ein Teil der Steigerungen auf die Verkaufspreise übertragen werden. Trotz der angespannten Situation der Lieferketten musste die SSE bisher weder Lieferverzögerungen noch Reduktionen der Produktionskapazitäten verzeichnen. Für das zweite Halbjahr 2021 rechnet der international tätige Konzern mit einer Besserung auf operativer Ebene, wodurch ein Umsatzwachstum von mindestens 5% anvisiert wird. Das EBITDA auf absoluter Basis dürfte mit den Zahlen der beiden Vorjahre vergleichbar sein.

Valsynthèse am Wendepunkt

Das über 125 Jahre alte Unternehmen generiert das Gros der Umsätze mit der Geschäftseinheit Sprengstoffe. Die Kunden der SSE stammen hauptsächlich aus den Bereichen Tunnelbau, Bergbau, Bau und Steinbrüche und sind auf über 40 Länder verteilt. Die SSE selbst verfügt über Standorte in Skandinavien, Osteuropa, dem Balkan, Deutschland und der Schweiz. Nebst der historisch gewachsenen Expertise im zivilen Sprengstoffgeschäft ist die Gruppe durch die Tochter Valsynthèse auch im Bereich Chemie tätig. Genauer gesagt spezialisiert sich Valsynthèse auf hochenergetische chemische Reaktionen wie Nitrierung, Phosgenierung und Hydrierung. Bisher steuerte die Chemie-Sparte lediglich 10% des Konzernumsatzes bei und leistete keinen positiven Beitrag zum Ergebnis. Gemäss Angaben des Unternehmens befindet sich der Bereich aber an einem Wendepunkt.

Noch im vierten Quartal 2021 soll die industrielle Produktion eines Flaggschiffprojekts der Valsynthèse starten. Konkrete Angaben zum Umfang macht die Gruppe noch nicht, der Beitrag zu den Umsätzen dürfte aber nicht unermesslich sein. Das Unternehmen peilt einen Anteil von 15-20% am Konzernumsatz in drei bis vier Jahren an, sofern der Konsolidierungskreis nicht erweitert wird. Weitere Akquisitionen sind laut Daniel Antille nicht auszuschliessen, auch wenn der Fokus auf organischem Wachstum liege. Zusammen mit den Umsätzen soll auch die Profitabilität der Sparte steigen und einen signifikanten Beitrag zum operativen Ergebnis leisten.

Weitere Kapitalerhöhung erfolgreich durchgeführt

Bei der Umsetzung ihrer Strategie kann die SSE auf die Unterstützung der Aktionäre zählen. Die im Juni durchgeführte Kapitalerhöhung war – wie bereits jene 2020 – überzeichnet und brachte der Gruppe rund 4 Mio. CHF ein. Dabei entstammt der gesamte Betrag dem bestehenden Aktionariat; externe Investoren wurden keine hinzubezogen. Ziel der Kapitalerhöhung war es, das Wachstum zu unterstützen und die Eigenmittel und insbesondere die Finanzierung der nötigen Investitionen zum Wandel der Sparte Chemie zu stärken.

Fazit

Nach starkem Wachstum zwischen 2016 und 2018 stagnierten die Umsätze der SSE Group in den letzten beiden Geschäftsjahren. Mit dem für 2021 angestrebten Wachstum würde erneut ein Wert im Bereich des Höchststandes von 2018 resultieren. Durch die vom Unternehmen erwartete Wende in der Sparte Chemie scheint das Übertreffen dieser Werte in naher Zukunft möglich. Auch das operative Ergebnis dürfte weiter steigen, sofern Valsynthèse tatsächlich nachhaltig positiv dazu beitragen kann. Schliesslich stieg das EBITDA auch in den letzten, umsatzschwächeren Jahren stets an. Die SSE ist gut aufgestellt, um ihre Position als eine Marktführerin für Sprengstoffe in Europa zu behaupten und auch von einer allfälligen Konsolidierung der Industrie zu profitieren.

Der Kurs der SSE Holding Aktie verläuft seit 5 Jahren hauptsächlich seitwärts, verfügt aber über moderates Potenzial. Chart: otc-x.ch

Die Aktien der SSE Holding AG werden ausserbörslich auf OTC-X gehandelt. Der letztbezahlte Preis liegt bei 3’000 CHF je Aktie. Auf Basis der Geschäftszahlen von 2020 ergeben sich ein KBV von 1.6 und ein KGV von 31. Damit scheinen die Titel nicht gerade günstig bewertet zu sein. Dafür entspricht die in den vergangenen Jahren jeweils ausgeschüttete Dividende von 70 CHF auf dem aktuellen Kursniveau einer ansprechenden Rendite von 2,3%. Mit einer Eigenkapitalquote von knapp 50% ist die Gruppe zudem strukturell gut aufgestellt und für die aktuellen Herausforderungen gerüstet. Langfristig bieten die Titel der SSE somit moderates Potenzial, insbesondere, wenn Valsynthèse die vom Management erwartete positive Entwicklung gelingt.

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