Über 14 Tausend Mitglieder umfasst die riesige Familie der Kryptowährungen. Doch Bitcoin und Ethereum dominieren den Markt, mit 40 bzw. 20% Anteil am Gesamtwert aller Kryptos. Und nur, weil gewisse Währungen in den Top 5 rangieren, müssen sie noch lange nicht über alle Zweifel erhaben sein.
Bitcoin (BTC) – Urquell und Leitwährung
Bitcoin war die welterste Kryptowährung – und ist nach wie vor die bedeutendste. Aktuell hat der BTC eine Marktkapitalisierung von gut 1 Billion USD. Er ist also grösser als der SocialMedia-Gigant Facebook. Am 3. Januar 2009 wurde die erste Transaktion in der BTC-Blockchain verzeichnet, indem der erste Block durch Satoshi Nakamoto „gemined“ wurde. Analog dem 1. Buch Mose aus der Bibel wird dieser Vorgang als „Genesis-Block“ bezeichnet. Neben der algorithmischen Limitierung auf 21 Millionen Stück und der Fälschungssicherheit aufgrund der Blockchain-Technologie basiert der grösste Wert des Bitcoins auf seiner Unabhängigkeit von einer Zentralinstanz. Die BTC-Blockchain ist auf mehr als 12’000 Server-Knotenpunkte verteilt, die alle eine Kopie der Währungs-Historie darstellen und somit die Netzwerksicherheit gewährleisten (www.bitnodes.io). Im September hat El Salvador den BTC als erstes Land der Welt zum offiziellen Zahlungsmittel gemacht. Gut 15’000 Unternehmen weltweit nehmen BTC in Zahlung, darunter auch Multis wie Microsoft, Paypal oder Starbucks. Der Zahlungsdienstleister Worldline und der Krypto-Dienstleister Bitcoin Suisse haben gemeinsam ein Zahlungssystem entwickelt, das 85’000 Schweizer Händlern die Annahme von BTC erlaubt. Der Händler erhält eine Zahlungsgarantie innerhalb weniger Sekunden, auch wenn die effektive Zahlung auf der Blockchain erst später «bestätigt» ist. Diese Bestätigung dauert zwischen wenigen Minuten und einigen Stunden, abhängig von der Auslastung des Netzwerks.
Ethereum (ETH) – „Apple“ unter den Kryptowährungen
Die Apple-Plattform iTunes bzw. der App Store dient dem Smartphone-Giganten Apple als universelle Multimedia-Administrationssoftware für Millionen von Apps. An jedem fremden Programm verdient Apple mit – ein hochlukratives Geschäftsmodell der Plattform-Oekonomie. Ethereum (ETH), mit seiner Marktkapitalisierung von gut 505 Mrd. USD, baut auch auf ein solches Plattform-Modell. Das Blockchain-Protokoll von ETH ermöglicht es Entwicklern, intelligente Verträge (Smart Contracts) auf Basis dezentralisierter Apps zu programmieren, den sogenannten „Dapps“. Das ETH-Netzwerk hat seit der Gründung 2015 zahlreiche Herausforderungen und Krisen bewältigt – und basiert derzeit auf gut 11’000 Knotenpunkten. ETH ist gegenwärtig die mit Abstand wichtigste Blockchain-Plattform für Smart Contracts sowie dezentrale Finanzanwendungen. Zu Jahresbeginn 2021 sind zudem ETH-Futures an der wichtigen US-Terminbörse CME gestartet. Institutionelle Investoren können dadurch anhand der Terminmarktkurve in ETH investieren und ihre Positionen auch absichern. Wie BTC wird auch ETH weltweit von Tausenden Unternehmen in Zahlung genommen. Im Kanton Zug, dem Schweizer Crypto Valley, lassen sich gar die Steuern damit bezahlen.
Binance Coin (BNB) – Weltnummer 3, wegen gleichnamiger Börse
Mit einer Marktkapitalisierung von knapp 97 Milliarden USD ist der Binance Coin (BNB) die derzeit drittgrösste Kryptowährung der Welt. Ihr Erschaffer, die gleichnamige Kryptowährungsbörse Binance, existiert seit 2017 – und ist die weltweit grösste Spot- und Derivatebörse für Kryptos (nach gehandeltem Volumen). BNB wurde zu Beginn im Rahmen eines Initial Coin Offering (ICO) auf der Ethereum-Blockchain lanciert. Die durch den Verkauf von BNB eingenommenen Mittel wurden für die Entwicklung der Börse, die Markenbildung und das Marketing verwendet. Ein gewisser Prozentsatz wurde auch für die notwendigen Upgrades der Kryptobörse verwendet. Nutzerinnen und Nutzer, welche die auf der Handelsplattform anfallenden Gebühren mit Binance Coins beglichen, erhielten zunächst 50% Rabatt. Von Anfang an wurde ein fixes Limit von 200 Millionen BNB-Token bestimmt, von denen zudem 100 Millionen im Laufe der folgenden Jahre vernichtet werden sollten (sog. „token burn„). Damit ist der Binance Coin stark deflationär – und hat das Potenzial, in Zukunft erheblich an Wert zu gewinnen. Das allerdings steht und fällt mit dem Erfolg von Binance als DeFi-Trading-Plattform.
Tether (USDT) – Goliath und Star unter den Stablecoins
Auf dem vierten Rang findet sich ein sogenannter Stablecoin. Im Gegensatz zu den anderen Kryptoassets in den oberen Ranglistenpositionen ist der Tether (USDT) also einer von mehreren blockchainbasierten Token, deren Wert an eine andere Währung oder einen anderen Vermögenswert gekoppelt ist (engl. „tethered“) – hier an den US-Dollar. Der Preis des USDT schwankt im Vergleich zu einer klassischen Kryptowährung wie dem volatilen Bitcoin also nur sehr wenig. Durch die Bindung von USDT an den USD sollen Kryptohändler von schnellen Arbitragemöglichkeiten profitieren können, ohne auf langsame Überweisungen zurückgreifen zu müssen. Die Beliebtheit von Tether an vielen Kryptobörsen und seine beträchtliche Marktkapitalisierung (73 Mrd. USD) könnten sich aber erheblich auf den gesamten Kryptowährungsmarkt auswirken, falls etwas schiefgehen sollte. Investoren warnen, dass ein plötzlicher Vertrauensverlust in den Herausgeber, das Unternehmen Tether Limited, zu Liquiditätsschocks auf dem gesamten Kryptomarkt führen würden. 2017 fiel der BTC-Kurs um 5%, weil Hacker 31 Millionen US-Dollar von Tether Ltd. gestohlen hatten. Und die Frage, ob der Stablecoin Tether durch genügend Rücklagen gedeckt ist, hat auch schon die New Yorker Staatsanwaltschaft beschäftigt.
Solana (SOL) – Die Antwort auf das grosse Blockchain-Trilemma?
Mit über 67 Mrd. USD Marktkapitalisierung ist auch das quelloffene Blockchainprojekt Solana ein Riese – grösser als der deutsche Premium-Autohersteller BMW. Solana schickt sich an, das Trilemma aller Blockchains zu lösen – und Ethereum obsolet zu machen. Blockchain-Plattformen müssen nämlich zugleich dezentral, sicher und skalierbar sein. Typischerweise geht die Optimierung eines Systems auf zwei von drei Faktoren mit dem Tradeoff einher, dass der dritte Aspekt vernachlässigt wird. Im Fall von Bitcoin und Ethereum etwa sind Dezentralität und Sicherheit sehr stark ausgeprägt, dafür sind die Systeme vergleichsweise langsam – und die einzelnen Transaktionen sind teuer. Die Netzwerke sind damit nur sehr beschränkt skalierbar. Die Entwickler hinter Solana nehmen für sich in Anspruch, die Vereinbarkeit der drei Aspekte so gut wie keine andere Blockchain geschafft zu haben. Obgleich das System bereits jetzt über 50’000 Transaktionen pro Sekunde stemmen kann, soll die Plattform auch absolut dezentral und sicher sein. Solana ist damit sehr gut als Basis für „Dapps“ (dezentrale Applikationen) wie dezentrale Börsen (DEX) geeignet.