Bankaktien: Konsolidierungskurs bei LLB und Spezialisierung bei Bellevue trägt Früchte

Überzeugendes Zahlenwerk und Übernahme der Bank Linth setzen Zeichen

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Es gibt zu viele Banken in der Schweiz. Doch bisher kam es kaum zu Fusionen und Übernahmen, auch wenn viele schon lange davon reden. Jetzt setzte die Liechtensteinische Landesbank (LLB) mit dem öffentlichen Übernahmeangebot an die Aktionäre der Bank Linth ein Zeichen. Die freien Aktionäre freuen sich über eine Prämie von 23%! Ist das der Auftakt zur lange erwarteten Konsolidierungswelle am Schweizer Bankenmarkt?

Möglich und auch überfällig wäre eine M&A-Welle bei den Schweizer Banken. Doch die Übernahme der Bank Linth durch die LLB generiert kein Signal für den Auftakt einer Fusions- und Übernahmewelle. Die LLB ist bereits seit 2007 mit rund 75% Mehrheitsaktionär der Bank Linth und will sich diese nun eben zu 100% einverleiben. Dies folgt der Strategie, Auslandstöchter, wie die Semper Constantia Bank in Österreich, zu 100% zu kontrollieren. Es erhöht die Handlungsspielräume in der Expansionspolitik und reflektiert zugleich das starke Rating der LLB. Die Bank Linth könne sich durch die Beendigung der Doppelkotierung innerhalb der LLB-Gruppe und den Rückzug von der SIX fortan ganz auf die Kunden fokussieren, so die gemeinsame Erklärung der Verwaltungsräte beider Banken. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass die drei Mitglieder des Bank Linth Verwaltungsrats, die auch in der Geschäftsleitung der LLB vertreten sind, an den Beratungen nicht beteiligt waren. Das spricht für eine gute Governance.

Nach der Bekanntgabe des Übernahmeangebotes der LLB machte die Bank-Linth-Aktie einen Sprung auf 600 CHF. Chart: money-net.ch

Satte Übernahmeprämie für Bank-Linth-Aktionäre

Laut Angaben der Bank Linth kommen 10’400 Aktionäre in den Genuss der Übernahmeprämie. Die Aktie schoss am 27. Januar um 24% in die Höhe. Der aktuelle Kurs von 595 CHF liegt nur geringfügig unter dem Angebotspreis von 600 CHF je Aktie. Alternativ können die Bank-Linth-Aktionäre auch 323 CHF in bar sowie fünf LLB-Aktien wählen. Der Angebotsprospekt wird voraussichtlich am 25. Februar veröffentlicht. Am selben Tag soll auch das Geschäftsergebnis 2021 veröffentlicht werden.

LLB meldet Gewinnsteigerung

Die LLB meldete unterdessen die vorläufigen Geschäftszahlen für 2021. Demnach wird der Konzerngewinn voraussichtlich um 26% auf 138 Mio. CHF steigen. Der Geschäftsertrag erhöhte sich deutlich von 430.3 Mio. CHF auf 476 Mio. CHF, während der Geschäftsaufwand aufgrund des strikten Kostenmanagements nur um 6.3 Mio. CHF auf 313 Mio. CHF anwuchs.

Differenzierte Kursentwicklung der Finanzaktien

Der Aktienkurs der LLB stieg seit der Publikation von „Transition Gainers: Welche Banken bieten glaubhaft nachhaltiges Kurssteigerungspotential?“ am 17. Dezember 2021 von 51.50 CHF in der Spitze auf 57 CHF und pendelt aktuell um die 55 CHF. Die Korrekturbewegung an den Börsen liess die Aktie offensichtlich unberührt. Bis zum 28. Januar fiel der SMI seit Jahresbeginn um fast 8%. Auch andere Bank- und Finanzaktien schlugen sich relativ gut. Swiss Re und Zürich Versicherung zählen mit Kursgewinnen von mehr als 10% sogar zu den besten Performern des noch jungen Jahres. Andere Titel wie Swissquote mit minus 26% sind allerdings bei den grössten Verlierern zu finden oder notieren wenig verändert wie CS mit minus 4%.

Gute Perspektiven für die LLB

Das Klima an den Börsen ändert sich, und steigende Inflations- und Zinserwartungen stimulieren die Finanztitel. Bei der LLB scheinen die Aussichten auf neue Kundengelder jedoch besonders gut. Nicht nur in Vergleichen zur Qualität und der Kundenzufriedenheit schneidet die LLB hervorragend ab, sie baut auch ihr Engagement für soziale Gerechtigkeit und nachhaltige Geschäftspraktiken über ihre Stiftung weiter aus. Die Glaubwürdigkeit der ESG-Bemühungen gewinnt dadurch. Ein weiterer positiver Aspekt der vollständigen Übernahme der Bank Linth besteht darin, dass diese bereits voll bei der LLB konsolidiert wird und sich somit deren Gewinnbeitrag nun um 33% erhöht.

Die Aktien der Bellevue Group und der LLB konnten die Korrektur an den Märkte seit Jahresbeginn gut wegestecken. Chart: money-net.ch

Bellevue Group steigert Gewinn

Auch die Bellevue Group meldete gute Zahlen für das Geschäftsjahr 2021. Der Konzerngewinn stieg voraussichtlich um 93% auf 43 Mio. CHF. Zum Bilanzstichtag hat das betreute Kundenvermögen um 6% auf 12.8 Mrd. CHF zugenommen. Der GV soll eine um 80% erhöhte Dividende von 2.70 CHF je Aktie beantragt werden. Somit errechnet sich eine zu erwartende Dividendenrendite von über 6%! Die Aktie der Bellevue Group war die zweite, die am 17. Dezember in dem Bankenartikel als aussichtsreich vorgestellt worden war. Zu diesem Zeitpunkt lag der Kurs bei 38 CHF. Zwischenzeitlich war ein Hoch von über 43 CHF erreicht worden. Aktuell bewegt sich die Aktie bei rund 41 CHF.

Starkes Kundeninteresse in 2021

Der Erfolg wird auf das steigende Interesse der Investoren am Healthcare-Sektor zurückgeführt. Davon profitiert der spezialisierte Vermögensverwalter von Kollektivvermögenmit über 80% der Assets under Management in diesem Sektor. Allerdings lagen die betreuten Vermögen zur Jahresmitte mit 14.4 Mrd. CHF höher. Insbesondere seit dem vierten Quartal 2021 kam es nach der sehr guten Sektor-Performance der letzten Jahre zu einer Korrekturbewegung und fortgesetzten Gewinnmitnahmen bei Healthcare-Aktien. Das hat auch das Interesse an Neuanlagen gedämpft. Zudem schlugen sich Bereinigungen im Angebot der übernommenen Star Capital in Deutschland nieder.

Bellevue-Fonds von Healthcare-Korrektur unter Druck gesetzt

Seit Jahresbeginn beschleunigte sich der Abverkauf bei vielen Healthcare-Aktien weiter. Die börsenkotierten Fonds der Bellevue Group verloren im ersten Monat des Jahres zwischen 11% und 24%. Vieles spricht jedoch dafür, dass die starken säkularen Auftriebskräfte in der-Life Sciences-Industrie in absehbarer Zeit wieder den Trend bestimmen, sobald die Überbewertungen bei den Star-Performern der letzten Jahre abgebaut sind. Die langfristig positiven Perspektiven der Bellevue-Aktie erscheinen intakt.

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