Acrevis Bank: Offensive in der Vermögensverwaltung zahlt sich für Ostschweizer Regionalbank aus

Erfreuliche Wachstumsraten

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Neben dem Hauptsitz in St. Gallen (Bild) verfügt die Acrevis Bank über acht Standorte in Gossau, Wil, Wiesendangen, Bütschwil, Rapperswil-Jona, Pfäffikon und Lachen. Bild: acrevis.ch

Im wettbewerbsintensiven Bankenmarkt in der Ostschweiz verzeichnete die Acrevis Bank im Geschäftsjahr 2021 über alle Bereiche hinweg erfreuliche Wachstumsraten. Allerdings war das Wachstum im wichtigen Hypothekargeschäft nur sehr gering, konnte aber durch eine gute Entwicklung im sogenannten zinsindifferenten Geschäft deutlich übertroffen werden. Alle wichtigen Kennzahlen der Bilanz- und Erfolgsrechnung legten 2021 zu. Die Aktionäre werden ebenfalls an der positiven Entwicklung partizipieren: Der Generalversammlung vom 20. Mai soll eine um 2 CHF höhere Dividende von 36 CHF je Aktie beantragt werden.

Hypotheken wachsen nur moderat

Mit einem Plus von 1,4% fiel der Anstieg bei den Hypothekarforderungen nur moderat aus. Die Bankleitung begründet dies mit ihrer vorsichtigen Ausleihungspolitik: «Dies ist Ausdruck der weiterhin konsequent verfolgten Strategie eines qualitativen Wachstums sowie unserer vorsichtigen Risikopolitik», so Michael Steiner, CEO der in St. Gallen ansässigen Regionalbank. Gesamthaft wuchsen die Kundenausleihungen daher nur um 1,3% auf 3’935 Mio. CHF. Rückzahlungen von Corona-Krediten haben nach Angaben der Bank einen Einfluss auf das Wachstum des gesamten Kreditvolumens gehabt. Aufgrund des geringen Volumenwachstums war es der Bank auch nicht möglich, trotz um ein Drittel gesunkener Zinsaufwendungen, den Brutto-Zinserfolg zu steigern. Dieser stagniert mit 42.7 Mio. CHF. Auch der Netto-Zinserfolg lag nur dank leicht tieferer Wertberichtigungen um 0,6% über dem Vorjahreswert. Mit einem Anteil von 56% an den gesamten Erträgen rückte der Erfolg aus dem Zinsengeschäft schon nahe an die 50%-Grenze. Michael Steiner sprach in einem früheren Interview mit schweizeraktien.net von «einem ausbalancierten Verhältnis vom Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft zum Zinsengeschäft».

Verwaltete Vermögen wachsen zweistellig

Dass die Bedeutung des Zinsengeschäfts am Gesamtertrag im letzten Jahr deutlich abgenommen hat, ist vor allem auf die gute Entwicklung im Geschäft mit der Vermögensverwaltung zurückzuführen. Die Depotwerte wuchsen um 14,8 % auf 5.7 Mrd. CHF. Noch stärker konnten die Vermögensverwaltungsmandate mit 22,6% zulegen. Sie betragen nun 1.4 Mrd. CHF. Zurückzuführen sei dieses Wachstum auch auf die Anlagenlösungen «arcevis invest», heisst es in einer Medienmitteilung. Diese hätten in den letzten Jahren durch eine überdurchschnittliche Performance beeindruckt, lässt sich CEO Michael Steiner in der Mitteilung zitieren. Die positive Entwicklung bei dem verwalteten Vermögen spiegelt sich auch im Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft wider. Dieser legte um 15,3% auf 25.7 Mio. CHF zu. Dies entspricht einem Anteil von 34%.

Insgesamt erzielte die Acrevis Bank 2021 Erträge in Höhe von 74.6 Mio. CHF (+ 5,2%) und damit einen neuen Höchstwert. Allerdings stieg auch der Geschäftsaufwand auf 45.1 Mio. CHF, sodass der Geschäftserfolg mit 26.6 Mio. CHF (4,0%) nicht ganz so stark zulegen konnte wie die Erträge. Dies stellte jedoch einen neuen Rekordwert für die Ostschweizer Bank in ihrem 10. Jahr ihres Bestehens dar. Unter dem Strich verblieb ein Reingewinn von knapp 21 Mio. CHF.

Grosses Engagement in Sachen Nachhaltigkeit

2021 wurde das Angebot im Bereich Finanzplanung erweitert, und es wurden Investitionen in die Digitalisierung getätigt. Einen Schwerpunkt legte die Acrevis Bank auch auf das Thema Nachhaltigkeit. Wie die Bank mitteilte, sei das Produktangebot mit einer neuen nachhaltigen Hypothek für ökologisches Bauen und dem Ausbau eines Vermögensverwaltungsmandats mit Fokus auf nachhaltigen Anlagen weiterentwickelt worden. Zudem habe die Bank ihren kompletten Stromkonsum auf Ökostrom umgestellt und den gesamten CO2-Ausstoss mit zwei myclimate-Klimaschutzprojekten in der Bodenseeregion und in Nicaragua kompensiert. Der Geschäftsbericht 2021 enthält zudem zum zweiten Mal einen Nachhaltigkeitsbericht. Wie die Bank weiter mitteilte, wird an der Generalversammlung, die vom 1. April auf den 20. Mai verschoben wurde und wieder als Präsenzveranstaltung geplant ist, der Vize-Verwaltungsratspräsident Christoph Meier zurücktreten. Jaqueline Zehnder wird für das Vizepräsidium vorgeschlagen. Neu in den Verwaltungsrat gewählt werden soll Patrick Vogler, CEO der Grand Resorts Bad Ragaz AG.

Fazit

Das Geschäftsergebnis der Acrevis Bank AG für 2021 kann sich sehen lassen. Besonders erfreulich ist es, dass das Bankhaus dank der konsequenten Weiterentwicklung des indifferenten Geschäfts auch bei einer mageren Entwicklung des Zinsengeschäfts den Geschäftserfolg und auch den Reingewinn steigern konnte. Ein Blick auf den Jahresabschluss der St. Galler Kantonalbank zeigt zudem, dass es dem regionalen Platzhirsch in der Region trotz eines Volumenwachstum von 2,2% bei den Hypotheken nicht gelungen ist, den Zinserfolg zu steigern. Daraus wird deutlich, wie umkämpft das Geschäft mit Hypotheken in der Region ist und rasch zulasten der Marge geht. Auch wenn die Entwicklung im indifferenten Geschäft 2021 für die Acrevis Bank sehr positiv war, so darf nicht übersehen werden, dass die Erträge in diesem Bereich auch abhängig von den Finanzmärkten und damit wesentlich volatiler sind. Ein länger andauernder Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen Verwerfungen an den Finanzmärkten dürften schon in diesem Jahr ihre Spuren in der Erfolgsrechnung der Bank hinterlassen. Dennoch bleibt die Diversifikation der Erträge ein Pluspunkt für die Acrevis Bank.

In den letzten zwei Jahren verlief der Aktienkurs seitwärts. Chart: www.otc-x.ch

Mit einer Eigenmittelquote von 18,2% ist die Ostschweizer Regionalbank solide finanziert. Die Cost/Income-Ratio liegt mit 59,6% allerdings über dem Durchschnitt, was jedoch auf den grossen Anteil des Vermögensverwaltungsgeschäfts am Gesamtertrag zurückzuführen sein dürfte. Der Aktienkurs der Acrevis Aktie auf OTC-X war in den letzten drei Jahren leicht rückläufig und bewegte sich in einer Bandbreite zwischen 1’350 und 1’400 CHF. Gemessen an Kennzahlen wie dem Kurs/Buchwert-Verhältnis von 1,2 erscheint die Aktie im Vergleich zu anderen Regionalbanken eher hoch bewertet. Attraktiv ist hingegen im Vergleich zu nicht kotierten Regionalbankaktien die Dividendenrendite, die bei Kursen um die 1’385 CHF rund 2,6% beträgt. Beliebt ist die Aktie vor allem bei Anlegern aus der Region, die gleichzeitig auch Kunden der Acrevis Bank sind. Diese dürfen sich in diesem Jahr auch wieder auf eine Generalversammlung in der Olma-Halle freuen.

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