Lurag: Mobilitätswende fordert den Luzerner Raststättenbetreiber heraus

Respektabler Gewinn von 400'000 CHF in 2021

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Die Luzerer Raststätte mit Coop-Shop und Restaurant an der A2. Bild: zvg

Rund 7 Mio. Liter fossile Treibstoffe setzte die Luzerner Raststätten AG (Lurag) an ihren zwei Tankstellen an der A2 im Jahr 2017 ab. Das war der höchste Wert in den letzten fünf Jahren. Seither geht der Treibstoffabsatz Jahr für Jahr zurück. Im Jahr vor der Corona-Pandemie waren es nur noch etwas mehr als 6 Mio. Liter; mit dem Beginn der Pandemie, dem Lockdown sowie der Homeoffice-Pflicht brachen die Verkäufe vollends ein. Auch wenn sich der Absatz 2021 wieder um rund 10% erholt hat, so ist sich der Verwaltungsrat der Gesellschaft bewusst, dass der Trend zur Elektromobilität, sparsameren Motoren und auch die derzeit steigenden Ölpreise den Absatz weiterhin negativ beeinflussen werden. «Es ist davon auszugehen, dass der Treibstoffabsatz nicht mehr das Niveau vor Corona erreichen wird», so Franz Wüest, Verwaltungsratspräsident der Lurag. Daher arbeitet der Verwaltungsrat derzeit an Ideen, die den veränderten Antriebsmöglichkeiten gerecht werden sollen. Dazu zählen der Ausbau der bisher 9 Schnellladestationen ebenso wie ein Angebot für batterie- und wasserstoff-elektrisch betriebene LKW. Auch die Energie, die für den Betrieb der Anlagen benötigt wird, soll unabhängig vor Ort produziert werden. Auch wenn die Corona-Pandemie den Raststättenbetreiber gefordert hat, so liegen die grossen Herausforderungen wohl noch vor dem Unternehmen.

Schwarze Zahlen und Dividende

Obwohl das Geschäftsjahr 2021 nochmals von den Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie geprägt war, hat es die Gesellschaft in die schwarzen Zahlen geschafft. Der Nettoertrag erhöht sich um 18,2% auf knapp 18 Mio. CHF, was weiterhin noch um 7% unter dem Vor-Corona-Jahr 2019 liegt. An den Tankstellen waren zwar wegen der Homeoffice-Pflicht deutlich weniger Kunden zu verzeichnen. Doch die Marge verbesserte sich, da weniger Pendler an den Zapfsäulen haltmachten. Pendlern wird ein Rabatt von 10 Rappen pro Liter Treibstoff gewährt. Umsatzeinbussen waren auch wegen der Corona-Massnahmen in den Tankstellenshops und im Hotel- und Gastrobereich zu verzeichnen. Allerdings profitierte die Gesellschaft hier von der Aufhebung des Alkoholverkaufsverbots in Raststätten. «Von Januar bis Dezember konnten wir die Logiernächte gegenüber 2020 um knapp 70% steigern und liegen damit zwar immer noch bei der Hälfte von 2019, aber sehr deutlich über dem Vergleich mit der gesamten Region Luzern/Vierwaldstättersee (+25%)», heisst es im Geschäftsbericht zur Entwicklung im Holiday Inn Express Hotel Luzern-Neuenkirch, das von der Gruppe betrieben wird.

Keine staatlichen Überbrückungsgelder

Der Personalaufwand stieg gegenüber dem Vorjahr um knapp 8% auf 2.9 Mio. CHF, und auch der Werbeaufwand blieb gegenüber Vorjahr mit 101’000 CHF gleich. Dennoch konnte die Lurag ein operatives Ergebnis (EBITDA) von 1.3 Mio. CHF ausweisen, was allerdings immer noch unter den 2019er Zahlen liegt. Im Vor-Corona-Jahr erreichte das EBITDA hohe 1.7 Mio. CHF. Die Abschreibungen verbleiben mit 763’000 CHF auf einem tiefen Niveau (2019: 1.3 Mio. CHF), sodass mit 397’000 CHF ein respektabler Jahresgewinn ausgewiesen werden konnte. Damit liegt der Gewinn immerhin im Rahmen der Vor-Corona-Jahre. Wie das Unternehmen weiter in seinem Geschäftsbericht schreibt, verzichtete die Lurag bisher auf staatliche oder kantonale Überbrückungsgelder. Daher wird der Generalversammlung am 15. Juni auch die Ausschüttung einer Dividende in Höhe von 25 CHF je Aktie vorgeschlagen.

Fazit

Der Jahresabschluss der Lurag für 2021 kann sich angesichts der schwierigen Umstände sehen lassen. Denn es ist dem Raststättenbetreiber gelungen, auch ohne staatliche Hilfen schwarze Zahlen zu schreiben. Bei Kursen um die 900 CHF, die zuletzt auf OTC-X für eine Lurag-Aktie bezahlt wurden, wird der Titel mit einem Kurs-/Gewinn-Verhältnis von knapp 32 gehandelt. Die Dividendenrendite liegt bei 2,8%. Damit scheint die Aktie nicht zu teuer, zumal sich für das laufenden Geschäftsjahr angesichts der Aufhebung der Corona-Massnahmen und der zunehmenden Dynamik im Tourismus – die Staus an den jüngsten Feiertagen vor dem Gotthard belegen dies – das Geschäft weiter erholen dürfte. Mit einer Eigenkapitalquote von 56% ist das Unternehmen auch solide finanziert. Die jüngste Kurserholung reflektiert die positive Entwicklung allerdings bereits.

Der Kurs der Lurag-Akie hat sich bereits etwas erholt: Chart: www.otc-x.ch

Viel wichtiger als die kurzfristigen Aussichten im Zusammenhang mit der Pandemie und dem Tourismus wird allerdings die Veränderung in der Mobilität sein. Hier muss es dem Unternehmen gelingen, rasch Antworten auf die Transformation von fossilen hin zu alternativen Antriebsquellen zu finden. Denn sonst könnte ein wichtiger Teil der Umsätze mittelfristig wegfallen. Positiv zu werten sind die gestarteten Initiativen in puncto Nachhaltigkeit. Diesen müssen nun Taten folgen, damit die Aktie der Lurag auch in Zukunft bleibt, was sie in der Vergangenheit war: ein attraktiver Obligationenersatz.

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