Die pandemiebedingte Verschiebung des World Economic Forums in Davos in diesem Jahr von Ende Januar in den Mai findet die ungeteilte Zustimmung der Davos Klosters Bergbahnen AG. Dass das Kongressgeschäft insgesamt im Winter 2021/22 ausfiel, hätte es den Tourismusverantwortlichen und Hoteliers erlaubt, sich auf den Wintersport zu fokussieren, freuen sich VR Präsident Carlo Schertenleib und CFO Yves Bugmann im Vorwort zum diesjährigen Geschäftsbericht. Und legen gleich noch eine Schippe drauf: Es wäre definitiv eine Überlegung wert, in Zukunft Kongressveranstaltungen nicht während der Hauptzeit im Winter durchzuführen, sondern in der Vor- und Nachsaison. Denn die Bergbahnen Davos Klosters blicken auf die erfolgreichste Wintersaison der letzten Jahre zurück, und das sollte den Touristikern zu denken geben, so die Bergbahn-Verantwortlichen. Ganz getreu dem Evergreen «Alles fahrt Schii» will man im Prättigau den Ski- und Sporttourismus noch stärker ins Zentrum rücken.
«Nur noch bergauf»
Das hat natürlich nicht nur mit dem verschobenen Kongressgeschäft zu tun. Sensationelles Wetter, beste Schneebedingungen, viele Schweizer Gäste und die allmähliche Rückkehr der ausländischen Touristen hätten dazu beigetragen, dass es ab Mitte Januar 2022 nur noch bergauf gegangen sei. Die Ersteintritte stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 29% auf 1,04 Mio., der Verkehrsertrag erhöhte sich um 34% auf 44,1 Mio. CHF. Auch die Übernachtungszahlen in den Hotelbetrieben zogen an, mit knapp 153’000 Logiernächten läge man sogar 5% über der Zeit vor Corona, so die Bergbahn Davos Klosters. Die Strategie der Mountain Hotels und Resort mit einem klaren Fokus auf Skifahrende sei aufgegangen. In dem Segment Hotel und Gastro steigerte das Unternehmen seinen Ertrag um beachtliche 47% auf 20 Mio. CHF.
Damit lässt sich auch verschmerzen, dass das Sommergeschäft 2021 mit 1% weniger Gästen leicht rückläufig war. Die Umsatzzahlen zeigen, dass der Verkehrsertrag im Sommer mit 2.4. Mio. CHF gerade mal 6% des Verkehrsertrags im Winter ausmacht.
Umsatzsteigerung um 33%
Insgesamt konnten die Davos Klosters Bergbahnen den Betriebsertrag im Geschäftsjahr 2021/22 (zum 30. April) auf 73.5 Mio. CHF steigern. Nach Abzug der leicht höheren Ausgaben für Personal und des übrigen betrieblichen Aufwands weist das Unternehmen ein EBITDA von 33.6 Mio. CHF aus, im Vorjahr lag der Erfolg aus der Geschäftstätigkeit noch bei 19.4 Mio. CHF.
Dass das Jahresergebnis unter dem Strich mit 15.1 Mio. CHF bei stolzen 20% gemessen am Ertrag ausfiel, liegt daran, dass ein einmaliger und ausserordentlicher Ertrag in Höhe von 8.7 Mio. CHF anfiel. Dieser resultierte aus den Wohnungsverkäufen beim MHF National und wird zweckgebunden in die Erweiterung und Sanierung des Hotels Strela und National inklusive Einstellhalle investiert.
Ausblick
Auch wenn die aktuelle Covid-19-Situation berechenbarer geworden ist und auf den ersten Blick endgültig als überstanden erscheint, wie es Schertenleib und Bugmann formulieren, könnten jedoch gewissen negative Auswirkungen auf das kommende Geschäftsjahr nicht ausgeschlossen werden. Allerdings rechne man nicht mit grossen Einschränkungen. Vielmehr stünden Themen wie Personalmangel, lange Lieferfristen und politische Unsicherheiten im Vordergrund.
Trotzdem rechnen die Davos Kloster Bergbahnen wiederum mit einem ansprechenden Winter, was sich dadurch erhärtet, dass der Vorverkauf der Topcard mit 6,8% über dem Vorjahr liegt. Und nochmals wird der Hoffnung Ausdruck gegeben, dass der in den Pandemiejahren mangels Alternativen gewonnene Fokus der Leistungsträger auf den Schnee- und Skisport erhalten bleibe.
Den Cashflow in Höhe von 38.4 Mio. CHF will man in Davos weiter nachhaltig investieren. Das Investitionsbudget für das laufende Geschäftsjahr liegt bei 30 Mio. CHF. Neben der Komplettsanierung der 2. Sektion der Jakobshornbahn, Fertigstellung von Beschneiungs- und Wasserversorgungsanalgen und Umbauarbeiten beim Hotel Waldhuus sollen in den nächsten 5 Jahren 10 Mio. CHF in den Ausbau von Photovoltaikanlagen in den Skigebieten investiert werden.
Fazit
Positive wie negative Abhängigkeiten, die das Unternehmen nicht beeinflussen kann, sind gerade bei Bergbahnunternehmen ein gewichtiger Faktor. Litten die Unternehmen in der Corona-Krise überdurchschnittlich unter den Folgen des Einbruchs der internationalen Gäste und der wiederholten Schliessungen, profitierten sie im vergangenen Winter von idealen Wetterbedingungen und einem gewissen Nachholbedarf bei den meist einheimischen Touristen.
So auch in Davos und Klosters. Was es dem Unternehmen erlaubt, erstmals nach 2 Jahren wieder eine Dividende in Höhe von 7.20 CHF auszuschütten.
Man darf gespannt sein, wie die Tourismusverantwortlichen in Davos auf die Appelle nach Entzerrung des Veranstaltungskalenders reagieren. Natürlich lässt sich ein Spengler-Cup am Jahresende nicht verschieben, aber die Forderung, Kongresse in den Nebensaisons abzuhalten, ist zweifellos aufgrund der Ergebnisse, sowohl was Gästeaufkommen als auch Ertrag anbelangt, gerechtfertigt.
Die auf OTC-X gehandelte Aktie der Davos Klosters Bergbahnen AG notierte zuletzt bei 250 CHF. Bei einer Ausschüttung von 7.20 CHF pro Aktie ergibt sich damit einen Dividendenrendite von an die 3%.
Hinweis in eigener Sache: Am 14. September 2022 findet der Branchentalk Tourismus von schweizeraktien.net auf dem Gornergrat in Zermatt statt.