Die Schilthornbahn erzielte im Sommer 2022 in allen Geschäftsbereichen Umsätze, die sich auf dem Rekordniveau der Vorpandemie-Jahre bewegen. Die Einnahmen aus dem bisher erfolgreichsten Sommer 2017 konnten nochmals um 3,2% gesteigert werden. Allerdings liegen die Frequenzen tiefer.
Auf Vorpandemie-Kurs
Der höhere Pro-Kopf-Ertrag bzw. die tieferen Frequenzen beruhten darauf, dass nach wie vor nur wenige Grossgruppen zu verzeichnen sind, schreibt die Schilthornbahn in einer Pressemitteilung. Gäste aus dem gruppenstarken China fehlten aufgrund der eingeschränkten Reisebestimmungen ganz. Stattdessen würde das Bild von Individualreisenden und Kleingruppen dominiert. Insbesondere die Besucherzahlen aus den USA, aus den südostasiatischen Ländern wie Indonesien und Thailand sowie aus dem europäischen Raum überzeugten.
Die Zahlen verhielten sich auch in der Gastronomie positiv: Im Restaurant Piz Gloria auf dem Schilthorn sei der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um das Anderthalbfache gestiegen, auch wenn der Rekordsommer 2019 nicht hätte geknackt werden können. Auch hier fehlten die Grossgruppen, was nicht durch Individualreisende kompensiert werden konnte. Einzig auf dem Allmendhubel wurde der Rekordsommer 2021 mit plus 40,8% noch einmal deutlich übertroffen.
Ebenfalls wieder auf Vorpandemie-Kurs sind laut Schilthornbahn die Shop-Betriebe. Sie verzeichneten knapp 30% mehr Umsatz als im 2021. Gäste aus dem Ausland, insbesondere aus den USA, zeigten sich äusserst konsumfreudig und hätten die Shops stark frequentiert.
Positive Aussichten
Mit Blick auf das gesamte Geschäftsjahr 2022 geht Christoph Egger davon aus, nahtlos an die Jahre 2018 und 2019 anknüpfen zu können, so der CEO gegenüber schweizeraktien.net. Das wird gestützt von der jüngsten Prognose der Konjunkturforschungsstelle (KOF) der ETH, die einen rekordverdächtigen Winter voraussagt und davon ausgeht, dass die Gästezahlen sogar noch höher liegen werden als vor der Pandemie.
Allerdings ist noch unklar, inwieweit die Teuerung, also insbesondere die gestiegenen Kosten für Energie und Mitarbeitergehälter, sich auf die Gesamteinnahmen der Bergbahnen und der Hotellerie in den Skigebieten auswirken wird.
Dennoch ist Egger, dessen Unternehmen sowohl Bergbahnen als auch Hotels betreibt, zuversichtlich: «Wir gehen von einer sehr guten Wintersaison aus. Als Mitglied im Top4-Skipass sind wir bei den Saisonabos gut positioniert. Als Teil der Jungfrau Ski Region haben wir unsere Tarifstruktur deutlich vereinfacht. Unser abwechslungsreiches Angebot sowie die hohe Schneesicherheit haben zu einer Stärkung des Winters geführt», führt er gegenüber schweizeraktien.net aus.
Und auch beim Projekt Schilthornbahn 20XX, wo bis 2026 rund 100 Mio. CHF investiert werden sollen, sieht Egger auf Nachfrage von schweizeraktien.net alles im grünen Bereich: «Wir sind genau im Zeitplan. Alle Partner arbeiten hervorragend und zuverlässig sowie mit der momentan notwendigen Weitsicht mit. Aufgrund der oftmals beeinträchtigen Verfügbarkeit von Produkten ist eine möglichst lange Vorlaufzeit hilfreich, um den Zeitplan halten zu können».
Fazit
Die Zuversicht bei vielen Bergbahnbetreibern ist gross, bei entsprechender Witterung und guten Schneeverhältnissen einen sehr guten Winter 2022/23 vor sich zu haben. Auch wenn sich der Optimismus vorwiegend auf den inländischen Tourismus stützt, der wegen kurzfristiger Buchungen allerdings recht labil ist. Dazu kommt, dass Einflüsse wie die Teuerung, die Wechselkursverhältnisse, die politische Grosswetterlage sowie die Covid-Lage Tourismusanbietern wie der Schilthornbahn schnell auch die Stimmung vermiesen könnten.
Und es bleibt die Abhängigkeit von der Witterung. Gerade musste Zermatt die Premiere von Weltcupabfahrten am Matterhorn am letzten Wochenende im Oktober absagen, weil der Schnee fehlt. Der Blick richtet sich deshalb weiter gen Himmel, auch wenn man am Schilthorn davon überzeugt ist, wegen der Höhe und der künstlichen Beschneiung für einen ungestörten Winterspass gerüstet zu sein.
Die Aktien der Schilthornbahn AG werden auf OTC-X gehandelt. Zuletzt kostete die Aktie 1’300 CHF.