Schweizer Aktien Favoriten 2022: Kurze Sichtweite durch November-Nebel

Ypsomed nach starker Monatsperformance zurück im positiven Bereich

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Der Nebel (hier über dem Thunersee) hat sich auch an den Börsen im November noch nicht aufgelöst. Bild: schweizeraktien.net

Der Trend im November war an den Börsen eher uneinheitlich. Der Aufwärtsschub aus dem Oktober hielt zunächst an, doch seitdem bröckeln die Gewinne ab. Je höher kapitalisiert der Index, desto stabiler. Der SPIEXX verbesserte sich um 5%. Noch weit besser lief es bei Ypsomed.

Nach 11 Monaten ist die bisherige Jahresperformance fast aller massgeblicher Aktien-Indizes in tiefes Rot getaucht. Eine positive Performance weisen in Europa nur die Länderindizes von Norwegen, Portugal und Griechenland auf. International zeigt nur der indische Sensex-Index mit 8% einen Indexanstieg. Der Shanghai Composite verlor 13%, der Nikkei 3%. In den USA zeigt der Dow-Jones seit Jahresbeginn einen Verlust von nur 7%, der S&P 500 von 17% und der Nasdaq Composite von 30%. Der SPIEXX weist eine negative Performance von 25% auf! Der OTC-X Liquidity Index der ausserbörslich gehandelten Schweizer Aktien liegt 7% tiefer. 

Der SPI Extra TR Index lag auch Ende November 2022 noch mit über 20% im Minus. Chart: moneynet.ch
Inverse Zinsstruktur – ein klares Rezessionssignal

Während die Rohstoff-Preise und die Frachtraten als Frühindikatoren der Inflation seit Monaten rückläufig sind, der Ölpreis ist seit 6 Monaten bereits im Sinkflug, nehmen die gemeldeten Inflationszahlen weiter zu oder stagnieren auf hohem Niveau. Die Anleihezinsen sind vor dem Hintergrund eskalierender Teuerungsraten das ganze Jahr über auf Klettertour gewesen, wenn sie auch in den letzten Wochen wieder etwas korrigiert haben. Der genauere Blick auf die Zinsstrukturkurve zeigt allerdings bei den richtungsweisenden US-Bonds und den deutschen Bunds das seltene Bild der „inversen“ Zinsstruktur, was als untrügliches Zeichen einer bevorstehenden Rezession zu werten ist.

In der Schweiz allerdings ist die Zinsstruktur noch nicht invers. Invers heisst, dass die Kurzläufer unter den Staatsanleihen eine höhere jährliche Verzinsung aufweisen als die 10jährigen oder 30jährigen Anleihen. Das bedeutet, dass die Anleger auf kurze Sicht mit höherer Inflation rechnen als auf lange. Für die Aktienmärkte ist es ein Alarmsignal.

Das Notenbank-Dilemma

Mittlerweile ist klar, dass die Notenbanken „behind the curve“ gewesen sind und nun in einem Dilemma stecken: scharfe Rezession oder galoppierende Inflation. Dies gilt weniger für die Schweiz. Aber Grossbritannien mit 12% Inflation, die EU knapp darunter und die USA mit nahe 10% steuern durchaus in schwierigen Gewässern. Wenn den Konsumenten durch Preissteigerungen kein verfügbares Einkommen verbleibt, können sie auch nichts ausgeben. Die hohe Verschuldung ist Teil des Problems, denn auch der Schuldendienst erhöht sich. Und die Schuldentragfähigkeit dürfte mit weiter anziehendem Zinsniveau immer stärker unter Druck kommen, und zwar bei allen Schuldnern, ob Konsumenten, Unternehmen oder staatlichen Emittenten.

Defensive Strategie

In diesem unsicheren Umfeld mit einer Vielzahl unbekannter Variablen empfiehlt sich bei Aktien eine defensive Strategie. Bei der Favoritenliste wurde eine solche schon seit Jahresbeginn verfolgt, was sich nach 11 Monaten auszuzahlen scheint. Besonders eindrücklich zeigt dies die Aktie von Ypsomed. Noch vor wenigen Monaten im Bereich 120 CHF, schoss der Titel auf nun über 190 CHF. Damit sind die gesamten Verluste seit Jahresbeginn mehr als wettgemacht.

Die Ypsomed-Aktie schneidet im 2022 besser ab, als der Vergleichsindex SPI Extra TR. Chart: moneynet.ch
Ambitionierte Wachstums- und Gewinnziele bei Ypsomed

Ypsomed meldete die Halbjahreszahlen zum 30. September, die sehr gut ausfielen. Der Umsatz stieg in CHF um 9,7%, in Lokalwährungen um 13%. Das EBIT hat sich fast verdoppelt, der Reingewinn sogar mehr als verdoppelt. Für das kommende Geschäftsjahr wird eine weitere Verdoppelung des EBIT prognostiziert.

Bossard und Komax ziehen an

Die zeitweiligen Kursverluste fast aufgeholt haben sowohl Bossard als auch Komax. Barry Callebaut hält sich indessen relativ stabil. Idorsia bleibt eine volatile Aktie. Wer in innovative Biotech Aktien investiert, muss auch eine gewisse Risikotoleranz und einen ausreichend langen zeitlichen Horizont mitbringen. Dafür ist die Risk-Reward-Ratio höher als in anderen Industrien. 

Bossard-Aktien haben in diesem Jahr bisher stärker verloren, als der SPI Extra TR Index. Chart: moneynet.ch
SSE legt leicht zu

Auf OTC-X läuft das Handelsgeschehen in vergleichsweise ruhigen Bahnen. Während SSE Holding nach der Bekanntgabe des starken Umsatzwachstums im ersten Halbjahr leicht zulegen konnte, verlor Rapid Holding ein wenig. Weiss+Appetito bewegt sich um den Einstiegskurs, Griesser Holding bewegt sich seitwärts. Unter dem Strich liegt die durchschnittliche Performance der vier OTC-X Werte bei -1,6% und damit nur einem Fünftel der Verluste des Referenzindex.

Performance nach 11 schwierigen Monaten

Bei den fünf kotierten Aktien errechnet sich eine Performance von durchschnittlich -6,9% vs. -25% beim Referenzindex. Zusammengenommen errechnet sich für die neun Aktien eine Wertentwicklung von -4,5% für die ersten 11 Monate des Jahres.

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