Spätestens mit dem Anstieg der Energiepreise sollte das Thema Energie sparen auch im letzten Haushalt und im letzten Unternehmen angekommen sein. Bei einer genaueren Betrachtung gelangt man schnell zur Einsicht, dass ein beträchtlicher Teil des Energieverbrauchs ohne Komforteinbusse durch intelligente Systeme eingespart werden kann.
Bereits seit mehr als 10 Jahren ist die Clear Light GmbH im Bereich der herstellerneutralen Beratung von LED-Lichtsystemen in Gewerbe- und Logistikimmobilien tätig. Das in Deutschland ansässige Unternehmen konnte in dieser Zeit über 300 Projekte realisieren. Zu seinen Kunden zählen bekannte Namen – vom Elektrogerätehersteller Bosch über die Retailer REWE und Rossmann bis hin zum Reifenkonzern Pirelli.
Bis zu 90% der Energie kann durch intelligentes LED-Licht eingespart werden
Intelligentes LED-Licht nutzt eine Vielzahl von Sensoren, welche eine bedarfsgerechte und vernetzte Steuerung ermöglichen. Dies führt zu deutlichen Einsparungen und erheblich längeren Anlagestandzeiten. Gründer Nicolas von Wilcke sieht neben der ökologischen Sinnhaftigkeit auch den wirtschaftlichen Vorteil: «Bei diesen Liegenschaftsarten lässt sich bis zu 90% der Energie sparen und die Investition ist bei Strompreisen von 24 Rappen pro kWh in durchschnittlich 24 Monaten amortisiert. In Deutschland reduziert sich diese Dauer sogar um die Hälfte. So ist die Anlage bei einem aktuellen Strompreis von 41 Cent pro kWh bereits nach 12 Monaten amortisiert.»
Plattform ermöglicht digitale Abwicklung von komplexen LED-Beleuchtungsprojekten
Seit 2018 ist die Clear Light GmbH daran ihr Geschäftsmodell zu digitalisieren. Hierfür entwickelt das Unternehmen eine Plattform, welche komplexe LED-Beleuchtungsprojekte simuliert, plant, vernetzt, vergleicht, steuert und abwickelt. Letzteres geschieht mit nationalen und internationalen Lizenzmontagepartnern sowie Herstellern von Beleuchtungsmitteln und Steuerungssoftware. Die Projektsteuerung erfolgt über den ganzen Prozess zu 99% digital. Dies ermöglicht die eigene Plattform unter Hinzunahme von CRM- und ERP Tools.
Im ersten Schritt durchläuft der Interessent den Autoevaluationsprozess für das Beleuchtungsprojekt. Dabei wird anhand von acht Parametern die Wirtschaftlichkeit sowie das Energieeinsparpotential mit einer Genauigkeit von +/- 10% berechnet. Anschliessend gelangt der Benutzer auf die Service-Plattform, wo er beraten wird und weiterführende Informationen erfasst. Auf Basis der Projektdaten erhält der Interessent Angebote von verschiedenen Herstellern und Montagepartnern mit Angaben zu Preis und Lieferverfügbarkeiten. Entscheidet sich der Kunde für die Umsetzung werden die Aufträge ausgelöst und die weitere Projektsteuerung bis zur Endmontage geschieht über die Plattform. Für den Plattform-Service erhält das Unternehmen eine Vermittlungsprovision von 12% der Rechnungssummen. Dabei wird direkt mit dem Kunden abgerechnet und die vereinbarten Beträge werden unter Abzug der Provision direkt an die Hersteller und Werkunternehmen weitergeleitet.
Bis jetzt sind in die Entwicklung der Plattform rund 230’000 Euro geflossen, welche von der deutschen Muttergesellschaft stammen. Um eine erste marktfähige Plattform zu erreichen, werden Investitionen von weiteren 250’000 bis 300’000 CHF notwendig sein. Nach der erfolgreichen Markteinführung soll die Plattform um weitere Features ergänzt werden.
Geplante Kapitalerhöhung von 1 Mio. CHF
Bis zur Markteinführung und der Expansion im gesamten DACH-Raum besteht ein Kapitalbedarf von 1 Mio. CHF. Ein Grossteil dieser Mittel wird für die Programmierung der Plattform, Marketing und Vertrieb sowie zusätzliche Innovationsprojekte verwendet. Hierfür wurde die CLEAR LIGHT Energy EcoSystems AG (CLEE) mit Sitz in Gaiserwald (SG) gegründet, welche eine Kapitalerhöhung im Umfang von 1 Mio. CHF durchführt. Die Wahl für die Schweiz hat vor allem regulatorische sowie steuerliche Gründe. Deutschland sieht für Kapitalbeschaffungen von 1 bis 8 Mio. Euro ein Wertpapier-Informationsblatt vor. In der Schweiz muss bei Aktienangeboten kein solches Basisinformationsblatt erstellt werden; die erweiterte Prospektpflicht kommt erst ab 8 Mio. CHF zu tragen. Ausserdem kann in der Schweiz ein digitales Aktienregister auf Basis der Blockchain-Technologie geführt werden und die hybride Generalversammlung wird ab 2023 auch im Aktienrecht ordentlich vorgesehen sein. In diesem Bereich setzt CLEE auf den Partner daura.
Beteiligung über Namenaktien
Die Schweizer CLEE ist zurzeit ein 100%-Tochterunternehmen der deutschen Clear Light GmbH. Die CLEE gibt 10’000 Namenaktien zu einem Preis von 100 CHF (Nominal 1 CHF) aus. Um das ganze Plattform-Know-how in der CLEE zu bündeln wurde ein Lizenz-Mietkauf mit der Muttergesellschaft vereinbart. Dieses Modell umfasst die bisherigen Entwicklungskosten zuzüglich einer Administrationsgebühr von 5%, welche die CLEE an die Clear Light GmbH leisten wird. Dadurch wird die CLEE sofortige Eigentümerin der Plattform und begleicht die Forderungen bis spätestens Ende 2023.
BV4 sieht Unternehmenswert Ende 2025 bei 83 Mio. CHF
In drei Jahren plant CLEE, Aufträge mit einem Volumen von 70 Mio. CHF über die Plattform zu vermitteln. Bei einer Provision von 12% würden dann 8.3 Mio. CHF bei dem Unternehmen verbleiben. Der Gewinn vor Abschreibungen (EBITDA) soll 2025 gemäss Businessplan 3.6 Mio. CHF betragen. Auf Basis dieser Zahlen hat der Zürcher Finanzdienstleister BV4 für ein Exit-Szenario Ende 2025 einen Unternehmenswert von 83 Mio. CHF errechnet. Aus dieser Bewertung kann ein EBITDA-Multiple von 23 abgeleitet werden. Nach Angaben von BV 4 lässt sich vom Wert Ende 2025 auf den Unternehmenswert von 11 Mio. CHF nach der laufenden Kapitalerhöhung schliessen. Dies entspricht unter Berücksichtigung von immateriellen Vermögenswerten einem Diskontierungssatz von ungefähr 115% pro Jahr. Sollte die Kapitalerhöhung von 1 Mio. CHF bis Ende März 2023 nicht vollständig gezeichnet werden, würde die Zeichnung einer Wandelanleihe oder das Aufnehmen von Fremdkapital durch dem Unternehmen nahestehende Personen geprüft werden. Ausführliche Informationen zur laufenden Kapitalerhöhung finden interessierte Investoren auf der Seite von daura.
Intelligente Steuerung erhöht Standdauer von LED-Leuchten um 3–5-mal
Zurzeit gibt es auf dem Markt keine Softwarelösung, in der Projekte für intelligente LED-Lichtsysteme herstellerneutral in einem vollständig digitalisierten Prozess abgebildet werden können. «Die Konkurrenz ist eigentlich die ungesteuerte LED-Lösung. Nicht jeder Hersteller ist an intelligenten Lichtsystemen interessiert, da die Standdauer der LED-Leuchten durch die Steuerung um 3–5-mal erhöht wird», umschreibt Nicolas von Wilcke die Marktsituation. «Vielmehr transformieren wir die Beleuchtungsindustrie, welche bis dato immer noch sehr analog aufgestellt ist. Das heisst, die Prozesse laufen heute weitestgehend noch linear ab und sind dadurch sehr lang. Durch die Plattform von CLEE wird dieser Prozess agil. Anstelle von Monaten und Jahren wird eine relevante Datenbasis innerhalb von Minuten und Stunden erstellt, auf welcher fundierte und sinnvolle Entscheidungen getroffen werden können.»
Innovation steht für CLEE im Vordergrund, um ökologischen Fussabdruck zu reduzieren
CLEE ist bestrebt, den Prozess durch weitere Innovationen stets zu verbessern. Hierzu startet das Unternehmen beispielsweise ein Projekt mit Innosuisse im Bereich Robotik und Sensorik. Dabei wird das Problem von «nicht vorhandenen Plänen» von Liegenschaften angegangen. So sollen künftig Industriehallen automatisiert ausgemessen und die Lichtpunkte bestimmt werden können. «Es kommt öfters vor, dass die Kunden über keine aktuellen Pläne von ihren Liegenschaften verfügen», erläutert von Wilcke die Beweggründe.
Die Bestrebungen von CLEE zeigen, dass alle Aktivitäten darauf ausgerichtet sind, den Prozess von Beleuchtungsprojekten so einfach und schnell wie möglich zu gestalten. Und natürlich gilt dabei stets das übergeordnete Ziel, den Stromverbrauch und CO2-Ausstoss möglichst stark zu reduzieren. Nicolas von Wilcke fasst zusammen: «Wir werden mit unserer skalierbaren Plattform die Anzahl der umsetzbaren Projekte im Vergleich zum Industriegeschäft massgeblich erhöhen können. Davon profitieren nicht nur unsere Aktionäre, sondern auch die Umwelt sowie das Klima.»