Pilatus-Bahnen: Freude herrscht!

Weiterhin keine Dividendenausschüttung wegen Bezug von Härtefallgeldern während Corona

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Der 2022 neu in Betrieb genommene Triebwagen der Zahnradbahn. Bild: pilatus.ch

Expressive Freude bei den Pilatus-Bahnen! Im Vorwort zum Geschäftsbericht schreiben Verwaltungsratspräsident Bruno Thürig und CEO Godi Koch von dem «vorherrschenden Gefühl der Freude», das ihnen durch das Geschäftsjahr 2022 beschert wurde.

«Die Sonne strahlte vom sattblauen Himmel, unsere Umsatzzahlen kletterten mit dem Thermometer in die Höhe. Während aller 12 Monate übertrafen wir die Umsätze des Vorjahres und die Budgets in allen Sparten. Von Juni bis August touchierten wir gar die Gästezahlen der Vor-Corona-Zeit», so die begeisterten Verantwortlichen aus Kriens.

Ersteintritte und Umsatz legen deutlich zu, liegen aber unter Vor-Corona-Zeiten

Die Ersteintritte nahmen um fast 50% auf 663’000 zu, die Gäste auf dem Gipfel des Pilatus gar um 85% auf 481’000. Somit kletterte auch der Umsatz des Unternehmens, das neben Bergbahnen auch Hotels betreibt, von 20.6 Mio. CHF in 2021 auf 33.4 Mio. CHF im vergangenen Geschäftsjahr.

Natürlich stiegen mit der Rückkehr der Gäste nach dem Ende der Corona-Einschränkungen auch die Ausgaben des Unternehmens. Insbesondere die Personalaufwendungen legten von 10.6 Mio. CHF auf 13.1 Mio. CHF kräftig zu.

Erfreulich sei aber, dass das Unternehmen in allen Bereichen höhere Umsätze als budgetiert erreicht hätte, die Kosten jedoch im budgetierten Rahmen geblieben seien, so der Geschäftsbericht. Das sei nicht selbstverständlich und zeuge von einem grossen Kostenbewusstsein aller Mitarbeitenden.

Gewinn in Höhe des Vorjahrs

So erzielte die Pilatus-Bahnen AG ein EBITDA von 11.7 Mio. CHF; 2021 lag der Erfolg vor Abschreibungen noch bei 2.8 Mio. CHF. Da Abschreibungen in der Höhe des Vorjahrs getätigt wurden, liegt das EBIT mit 8.5 Mio. CHF deutlich über dem Vorjahr, als noch ein bitterer Verlust von 0.5 Mio. CHF zu verzeichnen war.

Unter dem Strich weisen die Pilatus-Bahnen einen Gewinn von 1.2 Mio. CHF aus (2021: 1.1 Mio. CHF). Dass der Gewinn nicht wesentlich über dem des Vorjahres liegt, hat damit zu tun, dass 2022 ausserordentliche Rückstellungen in Höhe von 6.5 Mio. CHF getätigt wurden, während 2021 ein ausserordentlicher Ertrag von 1.6 Mio. CHF durch die Auszahlung von Härtefallgeldern anfiel. Durch die Inanspruchnahme der Härtefallgelder wird das Unternehmen wie schon im Vorjahr auch für das Jahr 2022 keine Dividende ausbezahlen.

Keine Erneuerung der Panorama-Gondelbahn

Den ursprünglichen Plan, die gesamte Panorama-Gondelbahn in Kriens zu erneuern, haben die Pilatus-Bahnen aufgegeben. Mit dem Leck, das Corona in die Kasse schlug, hätte man nicht den erwarteten Cash-Flow realisieren können. Das Unternehmen habe sich nun dazu entschieden, eine Steuerung der bestehenden Gondelbahn zu ersetzen, was zu einem sicheren Betrieb bis zum Ablauf der Betriebsbewilligung der Panorama-Gondelbahn im Jahre 2038 bedeute, schreiben die Verantwortlichen im Geschäftsbericht.

Fazit

Wie bei den meisten anderen Bergbahnbetreibern ist auch bei den Pilatus-Bahnen die Erleichterung deutlich spürbar, dass nach den Corona-Jahren so etwas wie Normalität in den Geschäftsalltag zurückgekehrt ist. Das Ende der Covid-Restriktionen, dazu noch die sehr günstige Witterung begünstigten den starken Aufschwung im vergangenen Jahr. Allerdings ist man noch nicht wieder auf dem Stand vor Corona. Der Umsatz liegt gegenüber den Jahren 2018 und 2019, wo jeweils knapp 38 Mio. CHF erwirtschaftet wurden, mit 33.4 Mio. CHF noch deutlich darunter. Gleiches Bild auch bei den Besucherzahlen: Die 663’000 Ersteintritte in 2022 können sich nicht an den Vor-Corona-Zeiten messen, als deutlich über 800’000 Gäste kamen.

Dass die Besucherzahlen weiter deutlich unter den Rekordzahlen vor der Pandemie liegen, hat auch damit zu tun, dass insbesondere die Gäste aus China noch nicht zurück sind. Die Pilatus-Bahnen sind mit ihrer Nähe zur Stadt Luzern historisch stark von Ausländern frequentiert. Vor der Pandemie betrug der Anteil der ausländischen Besucher 50%.

Vor diesem Hintergrund ist es deshalb sicher der richtige Schritt, auf eine Erneuerung der Panorama-Gondelbahn zu verzichten und Investitionen in die bestehende zu tätigen.

Eine andere Investition trägt aber bereits Früchte: die Anlieferung des neuen Triebwagens 42 im Juni 2022 für die Zahnradbahn. Und damit verbunden Ende August die Zulassung des Bundesamtes für Verkehr (BAV). In 35 Minuten klettern die neuen Triebwagen die steilen Geleise empor und geben einen atemberaubenden Blick auf die Esel-Wand frei.

Als nur auf den ersten Blick schwach stellen sich die Bilanzkennzahlen mit einer ausgewiesenen Eigenmittelquote von 11,4% dar. Die Pilatus-Bahnen besitzen Rückstellungen im Umfang von 61.7 Mio. CHF. Unter Einbezug der Rückstellungen resultiert eine wirtschaftliche Quote von hohen 80%.

Die Aktie der Pilatus-Bahnen AG wird auf OTC-X der BEKB gehandelt. Zuletzt kostete das Papier 2’700 CHF. Damit bewegt sich der Kurs weiterhin um das Niveau herum, auf das er direkt nach Ausbruch der Pandemie fiel.

In den letzten drei Jahren lag der Kurs der Pilatus Bahnen-Aktie im Bereich von 2’600 bis 2’800 CHF. Chart: www.otc-x.ch

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