Grand Resort Bad Ragaz: Das Geschenk der Natur

Umsätze legen in allen Geschäftsbereichen zu

0
1434
Verzicht auf eine Dividende, dafür Investitionen von 13 Mio. CHF in das zur Gruppe gehörende Hotel Hof Ragaz. Bild: resortragaz-gruppe.ch

Das Grand Resort Bad Ragaz hat trotz der Widrigkeiten in 2022 Umsatz und Gewinn steigern können. Eine langfristige Destinationsstrategie soll das Unternehmen nach den Erfahrungen mit Covid krisenfest machen und die kommenden Jahre deutlich prägen.

Verwaltungsratspräsident Klaus Tschütscher und Marco R. Zanolari, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Grand Resort Bad Ragaz AG, sprechen im Vorwort zum Geschäftsbericht von einem starken Geschäftsergebnis. Man habe dabei die Zielvorgaben übertroffen, was vor dem Hintergrund eines wirtschaftlich äusserst herausfordernden Umfelds mit den geopolitischen Spannungen in Osteuropa und der Energiekrise umso erfreulicher sei.

Alle Geschäftsbereiche und Tochtergesellschaften im Plus

Der Umsatz stieg im Geschäftsjahr 2022 um 12% auf 105.2 Mio. CHF an, obwohl die Logiernächte über die ganze Gruppe hinweg von knapp 91’000 im Vorjahr auf 87’000 zurückgingen. Dazu hätten alle Geschäftsbereiche und Tochtergesellschaften beigetragen, wie das Unternehmen mitteilt. Das Resort etwa steigerte den Umsatz um knapp 5% auf 80.8 Mio. CHF. Die Tamina-Therme verzeichnete mit knapp 290’000 die höchste Besucherzahl seit der Wiedereröffnung im Jahr 2009. Der Umsatz stieg in der Folge um drei Viertel auf 12 Mio. CHF. Das Casino Bad Ragaz stehe derweil weiterhin unter dem Einfluss der Entwicklungen der Casinolandschaft im Fürstentum Liechtenstein, heisst es im Geschäftsbericht. Das Fürstentum habe sich in den letzten Jahren bekanntlich zum Hotspot für das Glücksspiel entwickelt. «Dieser Einfluss blieb auch 2022 geschäftsbestimmend», so die Verantwortlichen. Dennoch steigerte das Casino den Umsatz um rund 25% auf 12.3 Mio. CHF. Die Besucherzahl zog mit 45% noch stärker an. Zudem sei auch die Auslastung der Clinic Bad Ragaz nochmals deutlich angestiegen, und der Bereich Golf & Sports habe das Jahr erfreulich abgeschlossen.

Vor diesem Hintergrund konnte das EBIT um fast 50% auf 4.8 Mio. CHF gesteigert werden, unter dem Strich blieb ein um 77% höherer Jahresgewinn von 6.5 Mio. CHF.

Rückzahlung von Bankschulden

Das Ergebnis erlaubt es dem Grand Resort Bad Ragaz, langfristige Finanzverbindlichkeiten in Höhe von 9.8 Mio. CHF auszugleichen. Mit der Rückzahlung der Bankschulden steigt die Eigenkapitalquote auf 50,7%, 2021 lag sie bei 47,9%. Da das Unternehmen keine Dividende zahlt, kann es den Gewinn für Investitionen oder eben in die Rückführung von Bankverbindlichkeiten nutzen.

Destinationsstrategie mit der DNA Thermalwasser

Das Thermalwasser ist ein Geschenk der Natur und Teil der DNA, schreiben die Verantwortlichen im Vorwort des Geschäftsberichts. Die Destinationsstrategie soll auf diesem Fundament das Unternehmen mittel- bis langfristig stärken und es in allen Bereichen konkurrenzfähig und zukunftsfähig machen. Mit der Destinationsstrategie solle die Kombination aus eigener Thermalquelle, ganzheitlicher medizinischer Expertise und der Vielfalt eines Fünf-Sterne-Resorts von der Gegenwart in die Zukunft führen. Starke Impulse und die Vorantreibung der Digitalisierung stünden ausserdem im Zentrum der Aufmerksamkeit.

Senkung des Heizöl-, Anstieg des Stromverbrauchs

Dank der Wärmerückgewinnung des abgebadeten Thermalwassers und weiterer Optimierungen bei den bestehenden Wärmepumpen wurde der Heizölverbrauch im Jahr 2020 um weitere 30’000 Liter auf 58’000 Liter gesenkt. Der CO₂-Ausstoss für das Heizöl wurde somit auf unter 100 Tonnen CO₂ reduziert. Grund für den deutlichen Rückgang des Heizölverbrauchs seien die ausserordentlich milden Temperaturen im Frühling und Herbst und der warme Sommer gewesen, aber eben auch die erneut gesteigerte Nutzung der Abwärme des abgebadeten Thermalwassers, freut sich das Unternehmen. Allerdings stieg der Stromverbrauch mit über 1 Mio. kWh vergleichsweise stark an, nämlich von 13 Mio. kWh auf 14,2 Mio. kWh.

Fazit

Die positive Geschäftsentwicklung, die sich bereits 2021 einstellte, konnte fortgeschrieben werden. Die Konzentration auf Schweizer und seit letztem Jahr auch wieder europäische Gäste macht sich bezahlt, gerade weil die früher traditionell ansprechende Frequenz von russischen Besuchern total weggebrochen ist.

Die Lobeshymne von Verwaltungsrat und Geschäftsführung auf die Mitarbeitenden kommt auch im Geschäftsbericht mehrfach zum Ausdruck. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben Ende 2022 eine generelle Lohnerhöhung erhalten. Dass das Unternehmen darüber hinaus 13 Mio. CHF in Umbauten investiert, stimmt zuversichtlich. All dies kann man sich mit einer Aktionärsfamilie leisten, die Schmidheiny heisst und über 80% am Aktienkapital hält.

Thomas und Lisa Schmidheiny machten das Grand Resort sturmfest, steht dann auch im Geschäftsbericht. Die Hauptaktionärs-Familie wird zugunsten von Schuldentilgung und Investitionen auf die Ausschüttung einer Dividende verzichten, wirklich nötig hat man eine Gewinnausschüttung in der Milliardärsfamilie sowieso nicht.

Der Dividendenverzicht hat schon fast Tradition in Bad Ragaz, wo die Aktionärinnen und Aktionäre die ganzen letzten Jahre, auch als es gut lief, leer ausgingen. Allerdings täte das Unternehmen gut daran, diese Strategie zu überdenken. Nicht alle Anteilseigner haben die Kragenweite der Schmidheinys, sind aber treue und dem Unternehmen seit Jahren verbundene Aktionäre. Immerhin freuen dürfen sie sich über die Performance der auf OTC-X gelisteten Aktie, die im vergangenen Jahr um 20% auf 5350 CHF angestiegen ist.

Kursverlauf der Aktie des Grand Resorts Bad Ragaz im letzten Jahr. Quelle: otc-x.ch

Kommentar verfassen