LLB-Gruppe: Vom Linthgebiet aus die Schweiz erobern

Name Bank Linth wird verschwinden

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Name und Logo der Bank Linth, hier am Hauptsitz in Uznach, werden noch in diesem Jahr verschwinden. Bild: zvg

Die Liechtensteinische Landesbank macht vorwärts. Nachdem sie im vergangenen Jahr die restlichen im Publikum befindlichen Aktien der Bank Linth übernommen hatte und die Titel von der Börse genommen wurden, wird in diesem Jahr nun der Name Bank Linth verschwinden. Mit der neuen LLB Schweiz AG will die Bankengruppe dann im Schweizer Markt wachsen. Chancen sieht sie im Private Banking und im Firmenkundengeschäft. Dazu plant sie sogar, 40 neue Stellen zu schaffen.

LLB steigt 2007 nach Übernahmekampf ein

Zum Jahresende 2006 tobte im Linthgebiet ein Übernahmekampf: Die kleine Glarner Kantonalbank mit einer Bilanzsumme von 3.1 Mrd. CHF hatte es auf die grössere Bank Linth (Bilanzsumme 3.8 Mrd. CHF) abgesehen. Doch Verwaltungsrat und Aktionäre der Regionalbank fühlten sich der Ostschweiz und dem Rheintal mehr verbunden, sodass die Liechtensteinische Landesbank als «Weisser Ritter» in dem Übernahmekampf auftrat. Nach einem Bieterkampf dienten knapp drei Viertel der Aktionäre ihre Aktien zu einem Preis von 540 CHF je Aktie an. Die LLB Gruppe wurde mit 74,2% der grösste Aktionär der 1848 als Leih & Spar-Kassa des See-Bezirks gegründeten Regionalbank. Die restlichen Aktien blieben in den Händen von rund 10’000 Aktionären. Man wollte damals der Bank Linth ihren unternehmerischen Freiraum lassen. Doch bereits im öffentlichen Kaufangebot von 2006 hiess es «Die Liechtensteinische Landesbank möchte die Bank Linth als starker Partner beim weiteren Ausbau des Privat- und Firmenkundengeschäfts sowie des Private Bankings unterstützen. Dabei bildet die regionale Verankerung der Bank Linth ein wichtiges Element, das beibehalten werden soll.»

Fokus auf Firmenkunden und Private Banking
David Sarasin (l.), CEO der Bank Linth, erläutert an der Medienkonferenz die Strategie im Schweizer Markt. Bild: schweizeraktien.net

Den unternehmerischen Freiraum unter dem Dach der LLB-Gruppe nutzte die Bank Linth von 2007 bis 2022 denn auch. Wie LLB-CEO Gabriel Brenna an einer Medienorientierung ausführte, sei das Geschäftsvolumen in diesem Zeitraum von 8.2 Mrd. CHF auf 14.1 Mrd. CHF gewachsen. Der Jahresgewinn habe um 42% auf 28. Mio. CHF zugelegt. Gleichzeitig schränkte er aber auch ein, dass die Gewinnsteigerungen primär durch Kostenreduktion erreicht wurden, die Positionierung als «Regionalbank» die zukünftige Weiterentwicklung hemme. Damit macht er deutlich, dass die LLB-Gruppe – obwohl sie in Liechtenstein als Universalbank auch das klassische Retailbankinggeschäft betreibt – das Geschäft mit Hypotheken für Wohneigentum und Vorsorgelösungen nicht mehr an erster Stelle steht. Zwar solle Retailbanking das «Fundament» bleiben. Doch das Wachstumspotenzial sieht die LLB-Gruppe im Geschäft mit den Firmenkunden, im Private Banking und bei den externen Vermögensverwaltern (EVV).

Neue Standorte in Zürich und St. Gallen

Mit der neuen Positionierung in der Schweiz gebe es auch keine regionalen Einschränkungen mehr. Schon bald will die LLB-Gruppe daher zwei neue Standorte in Zürich und St. Gallen eröffnen. Die bestehenden Standorte sollen zudem überprüft werden. Auch Schliessungen will Brenna nicht ausschliessen. Ausserdem verschwindet wohl noch im Laufe dieses Jahres die Marke «Bank Linth». Man plane eine One-Brand-Strategie für die gesamte LLB-Gruppe, so Brenna. Diese soll im Herbst 2023 in Kraft treten. Geleitet wird die neue LLB Schweiz AG dann von einem Team aus CEO, der gleichzeitig für das Privat Banking verantwortlich zeichnet, einem Leiter Firmen- und Direktkunden sowie dem Finanzchef Martin Kaindl. Für die Firmen- und Direktkunden wird Manfred Pfammatter verantwortlich sein. Davis Sarasin, der bisherige CEO, hat sich hingegen entschlossen, die Bank zu verlassen. Die Suche nach einem Nachfolger ist eingeleitet. Ebenso hat Luc Schuurmanns, langjähriger Leiter Private Banking, das Unternehmen bereits verlassen.

Fazit

Nach der vollständigen Übernahme der Bank Linth durch die LLB-Gruppe im Jahr 2022 war klar, dass die traditionsreiche Regionalbank noch näher an das Mutterhaus heranrücken wird. Und es wurde bereits kommuniziert, dass die Bank Linth eine Speerspitze für die Expansion im Schweizer Markt sein soll. Mit der vorgestellten Strategie ist klar geworden, dass das Retailbanking für die Liechtensteiner keinen Wachstumscase darstellt. Dies überrascht etwas, denn die Valiant Bank zeigt eindrücklich, wie sich durch die Eröffnung von Niederlassungen neue Marktgebiete erschliessen lassen. Auch die Bank Linth ist diesen Weg mit der Präsenz in Ostschweizer Städten wie Winterthur und Frauenfeld gegangen. Dies sogar mit kleinen Erfolgen, Doch den Mut, den Schweizer Retailbanking-Markt aufzmischen, hatten die Liechtensteiner offenbar nicht. Eine andere Möglichkeit für eine Expansion im Schweizer Retailbanking wäre eine aktive Rolle als Konsolidator gewesen. Doch den kleinen und mittelgrossen Regionalbanken geht es bisher trotz Niedrigzinsen, Digitalisierung, Regulation etc. noch sehr gut. Mit dem nun gewählten Fokus auf Firmenkunden, Private Banking und EVV dürften Akquisitionen der LLB in der Schweiz – wenn überhaupt – eher in diesen Bereichen erfolgen.

Wie die regional verankerten Kunden auf das Verschwinden ihrer Marke und möglicherweise weiterer Geschäftsstellen reagieren werden, ist noch nicht klar. Doch Verluste sind hier sicherlich einkalkuliert. Zudem wird sich die LLB-Gruppe die Expansion in die Schweiz auch etwas kosten lassen. Die Rede ist von bis zu 40 neuen Stellen, die im Schweizer Geschäft geschaffen werden sollen. Doch diese dürften sich, angesichts der aktuellen Unsicherheiten im Schweizer Bankenmarkt, schnell besetzen lassen. Zudem ist es denkbar, dass die neuen Mitarbeiter ihre bestehenden Kundenbeziehungen nutzen, sodass sich der Ausbau für die LLB rasch rechnen dürfte.

Rund 20% im Plus: Die Aktien der LLB haben sich in den letzten zwölf Monaten gut entwickelt. Chart: six-group.com

Die Aktien der Liechtensteinischen Landesbank haben seit Jahresbeginn um mehr als 12% zugelegt, binnen Jahresfrist sogar um mehr als 20%. Ehemalige Bank Linth-Aktionäre, die im Frühjahr 2022 ihre Aktien in LLB-Valoren getauscht haben, konnten so in einem volatilen Markt von einem schönen Kursgewinn profitieren. Bei einer Dividende von 2.50 CHF, die für 2022 gezahlt wurde, liegt die Rendite bei 4,1%. Die Ausweitung der Zinsmarge, das sich aufhellende Börsenumfeld sowie mögliche weiter Synergien und die Wachstumschancen im Schweizer Markt dürften im laufenden Geschäftsjahr zu einer Verbesserung der Ergebnissituation führen. Bei Kursen um die 60 CHF pro Aktie bleibt der Titel daher weiterhin interessant.

Hinweis in eigener Sache: Am 20. Juni 2023 findet der Branchentalk Banken in Zürich statt. Weitere Infos und Anmeldungen unter: https://www.schweizeraktien.net/branchentalk/banken/

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