SSE Holding: Transformationsstrategie führt zu Wachstumsschub

Umsatz steigt im Geschäftsjahr 2022 um 21,3% auf 167.9 Mio. CHF

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Die SSE Feinchemie-Tochter Valsynthese leistet einen immer wichtigeren Beitrag zum Ergebnis der SSE Gruppe. Bild: www.valsynthese.ch

Die langfristig verfolgte Expansionsstrategie der SSE Holding führt inzwischen zu sichtbaren Erfolgen. Umsatz und Gewinn stiegen 2022 deutlich an. Dazu kommen Veränderungen im Beteiligungsportfolio sowie eine sogar überzeichnete Kapitalerhöhung zur Finanzierung des weiteren Wachstums. Die Dividende wurde nach drei Jahren mit unveränderter Höhe um 5 CHF auf 75 CHF je Aktie angehoben.

Auch der weitere Ausblick für 2023 und darüber hinaus fällt für die SSE Holding positiv aus. Die operativen Gesellschaften hatten zwar mit starken Preissteigerungen für Energie und Material zu kämpfen, und auch die Verfügbarkeit mancher Materialien war eingeschränkt, dennoch haben Preiserhöhungen, ein gesteigerter Absatz sowie der Wachstumsschub bei der Feinchemie-Tochter Valsynthèse alle finanziellen Kenngrössen verbessert.

Geschäftsjahr 2022 in Zahlen

Das EBITDA-Ergebnis belief sich auf 14.8 Mio. CHF, eine Steigerung um 37% zum Vorjahr. Die Marge hat sich auf den Rekordwert von 8,8% verbessert. Der Betriebsaufwand ist um 28.8 Mio. CHF auf 156 Mio. CHF geklettert, hauptsächlich wegen des signifikant höheren Materialaufwands von 97.7 Mio. CHF, das sind 23.3 Mio. CHF mehr als im Vorjahr. Bei leicht gesteigerten Abschreibungen auf Sachanlagen von 7.2 Mio. CHF resultiert daraus ein EBIT von 7.2 Mio. CHF, was eine eindrucksvolle Steigerung um 123% repräsentiert.

Währungsverluste von 1.6 Mio. CHF, ein schwächeres Finanzergebnis sowie eine höhere Steuerbelastung reduzierten den Reingewinn zwar, mit 4.2 Mio. CHF liegt er jedoch immerhin 20% über dem Vorjahresniveau. Die Netto-Umsatzrendite beträgt somit 2,5%.

Alle relevanten Kennzahlen der SSE Holding zeigen aufwärts. Abb.: SSE Holding AG, Geschäftsbericht 2022

Starke Gewinnentwicklung

Aussagekräftiger ist der Gewinn je Aktie, da 2022 und davor Kapitalerhöhungen zur Wachstumsfinanzierung durchgeführt wurden. 2022 betrug der Mittelzufluss aus der Kapitalerhöhung 4.27 Mio. CHF. Der Gewinn je Aktie nahm um 20 CHF auf 145 CHF zu. In der langfristigen Entwicklung zeigt sich die am «shareholder-value» orientierte Unternehmenspolitik. Der Gewinn je Aktie stieg seit 2018 von 43 CHF auf nun 145 CHF. Das Eigenkapital je Aktie hat sich im selben Zeitraum von 1’756 CHF auf 1’967 CHF erhöht. Der Aktienkurs lief in dieser Zeitspanne jedoch lange seitwärts, erst im letzten Jahr folgte eine Trendwende, die den Kurs auf mittlerweile 3’609 CHF getrieben hat.

Nach einer langen Seitwärtsbewegung kletterte der Aktienkurs der SSE Holding in den letzten Monaten kontinuierlich nach oben. Chart: www.otc.x.ch

Aktienumsätze auf Rekordniveau

Seit letztem Jahr haben sich auch die Aktienumsätze auf OTC-X beträchtlich erhöht. Nach nicht ganz sechs Monaten liegt der diesjährige Aktienumsatz bereits fast auf dem Niveau des Vorjahres und höher als in der drei Jahren davor. Die Aktie stieg dieses Jahr um 9,8%. Trotz dem erhöhten Kursniveau hat sich allerdings die KGV-Bewertung auf ein Gewinn-Multiple von 24.8 ermässigt. Die Marktkapitalisierung bewegt sich jetzt oberhalb von 100 Mio. CHF. Weitere Kapitalerhöhungen stehen nun nicht mehr an, es sei denn, es ergibt sich eine grössere Investitionsmöglichkeit durch die Konsolidierung des europäischen Sprengstoffmarktes.

Game-Changer für die Rinderwirtschaft

Ein wesentlicher Faktor für das deutlich beschleunigte Wachstum ist die Entwicklung in der Feinchemie-Sparte Valsynthèse. Die kommerzielle Produktion des Futtermittelzusatzes «Bovaer» als Contract Manufacturing and Development Partner des niederländischen DSM-Konzerns ist 2022 angelaufen – und beflügelt das Geschäft. 30% der von Rindern produzierten Methangas-Emissionen werden dadurch eliminiert. Angesichts der weltweiten Rinderpopulation von über 1.1 Mrd. ist das Einsparpotenzial global betrachtet enorm. Auch in der Schweiz ist das Thema in den Schlagzeilen. In den letzten 30 Jahren ist die Anzahl der Rinder zwar um 30% gesunken, doch die Tiere sind grösser geworden und fressen mehr, sodass der Pro-Kopf-Ausstoss von Methan um 22% gestiegen ist. Um die Emissionen im Einklang mit den Klimazielen zu reduzieren, werden sogar Tötungen in die Diskussion gebracht. Da erscheint ein breit eingesetzter Futtermittelzusatz mit einer Reduktion um 30% doch wesentlich humaner.

Nachhaltige Lösungen im Visier

Nachhaltige Lösungen für die bedienten Märkte sind zu einer Priorität bei der SSE Holding geworden. Das Beispiel «Bovaer» zeigt eindrücklich, um welche potenziellen Multi-Milliarden-Märkte es gehen kann. 2022 meldete die SSE Holding eine weitere nachhaltige Initiative mit dem Potenzial, die Emissionen bei Sprengstoffen durch eine biologisch abbaubare Alternative um 90% senken zu können. Eine Partnerschaft mit dem schwedischen Unternehmen Hytec soll die Entwicklung, die Herstellung und den Vertrieb des innovativen und umweltfreundlichen Sprengstoffs Hypex beschleunigen. Das Marktvolumen ist offensichtlich bedeutend. Aus Unternehmenssicht kann es den Markt revolutionieren. Das bedeutet, dass es auch zu grösseren Veränderungen bei den Marktanteilen im europäischen Markt kommen kann.

Erfolgreiche Internationalisierung

In den Unternehmenszahlen und den bewertungs- und marktrelevanten Kennzahlen schlagen sich die Erfolge der in den Vorjahren eingeschlagenen Strategien klar nieder. Dazu zählt ganz wesentlich die internationale Expansion. Heute entfallen 80% der gruppenweiten Umsätze auf ausländische Märkte, vor allem in der EU. Ausgangspunkt vor 30 Jahren war, dass 80% der Umsätze in der Schweiz anfielen. 1995 begann die grenzüberschreitende Expansion in Skandinavien, ab 2013 in zwei Phasen in der EU. 2022 wurde eine Beteiligung von 21,7% an der griechischen Eltek erworben, was für die SSE-Gruppe den potenziellen Einstieg in den Bergbau darstellen kann. Eltek ist in Griechenland der zweitgrösste Anbieter. In der Vergangenheit hat die SSE Holding Beteiligungskäufe oft schrittweise vollzogen, fast alle Tochtergesellschaften in neun europäischen Ländern sind inzwischen 100%-Töchter. Die Anzahl der Mitarbeitenden ist kontinuierlich auf aktuell fast 700 angestiegen, zuletzt vor allem durch Einstellungen bei Valsynthèse.

Die Anzahl Mitarbeitende ist auf über 700 gestiegen. Abb.: SSE Holding AG, Geschäftsbericht 2022

Ausbau der Finanzsparte

Die SSE Holding ist auch zunehmend als Finanz- und Beteiligungsinvestor aktiv. 2022 wurde die Suoninvest vollständig übernommen, wobei sich mit 60% ein grosser Teil der 62 Aktionäre für SSE-Aktien als Bezahlung entschied und damit die Aktionärsbasis verbreiterte. Die Gesellschaft hatte ein Start-up finanziert und 2022 mit einem Gewinn von 2.2 Mio. CHF verkauft. Weitere Aktiven waren nicht vorhanden. Die Gesellschaft wird innerhalb der SSE Holding nun neben SSE Finance den Bereich Finanzgeschäfte verbreitern. Konkret sollen Beteiligungen an komplementären Unternehmen aufgebaut und ein gruppenweites internes Versicherungsprogramm aufgelegt werden. Der realisierte Veräusserungsgewinn wurde allerdings durch Verluste von Wertschriften in Höhe von 1.8 Mio. CHF weitgehend kompensiert.

Fazit

Die SSE Holding feiert 2024 ihr 130-jähriges Bestehen – und präsentiert sich in bester Verfassung. Sowohl die langfristig verfolgte Konsolidierungsstrategie im zivilen europäischen Sprengstoffmarkt als auch die konsequente Nutzung der Chancen durch innovative Lösungen für die Probleme unserer Zeit haben eine beachtliche Dynamik entfaltet. Dies könnte durchaus den Auftakt für eine Phase des beschleunigten Wachstums bilden. Die Fakten zeigen, dass es sich bei der Nachhaltigkeit nicht nur um Lippenbekenntnisse handelt, sondern, dass Taten wichtiger als Worte sind. Die SSE Holding unterstützte 2022 zwei humanitäre Hilfsaktionen für die ukrainische Zivilbevölkerung. Drei Tochtergesellschaften haben ihren Sitz in den Nachbarländern Polen, Slowakei und Rumänien. Die Mitarbeitenden dort sind vielfältigen Auswirkungen ausgesetzt. Im Verwaltungsrat haben zwei Expertinnen ihre Arbeit aufgenommen und ergänzen das Kompetenzspektrum des Verwaltungsrats. Setzt sich das Momentum der Veränderungen und Anpassungen an das veränderte Umfeld in ähnlichem Tempo fort, hat die SSE Holding das Potenzial, noch in weit grössere Dimensionen zu wachsen.

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