Die Idee ist visionär: Statt Garnelen über tausende Kilometer vom anderen Ende der Welt in die Schweiz zu importieren, sollten die beliebten Krustentiere nachhaltig hier im Land produziert werden. Nach mehreren Jahr Pionierarbeit konnten 2020 die ersten Shrimps in der eigens entwickelten Anlage in Rheinfelden geerntet werden. Der Erfolg überraschte auch die Gründer. Spitzenköche wie Jonas Ingold waren ebenso wie viele Feinschmecker von dem Produkt überzeugt. Dann folgte ein Rückschlag, denn die Tiere in der Anlage wuchsen nicht wie gewünscht. Nun wurden die Probleme erkannt und weitestgehend behoben. Mit einer noch bis zum 15. November 2023 laufenden Kapitalerhöhung sollen nun die notwendigen Mittel beschafft werden, um 2024 die Gewinnschwelle zu erreichen.
10’000 neue Aktien
Insgesamt sollen mit der laufenden Kapitalerhöhung bis zu 6 Mio. CHF in die Kassen der SwissShrimp AG kommen, indem maximal 10’000 neue Aktien mit einem Nominalwert von 10 CHF zum Preis von 600 CHF ausgegeben werden. Dabei erhalten die bestehenden 354 Anteilseigner für vier Aktien ein Bezugsrecht, mit dem sie die neuen Aktien beziehen können. Werden nicht alle Bezugsrechte ausgeübt, so kann der Verwaltungsrat die Aktien neuen Aktionärinnen und Aktionären zur Zeichnung anbieten. Allerdings gibt die Gesellschaft neue Aktien nur in Form eines Aktienpakets mit mindestes 10 Aktien ab. Wer mit dabei sein möchte, muss also mindestens 6’000 CHF investieren.
Bis zu 90 Tonnen Shrimps im Jahr
SwissShrimp-Geschäftsführer Rafael Waber ist überzeugt, dass mit dem frischen Kapital die Geschichte des Unternehmens weitergeschrieben werden kann. «Wir stellen bereits heute fest, dass die neuen Mitarbeitenden das vorher fehlende Know-how einbringen», so Waber. Die Überlebensrate der Shrimps sei nun sehr hoch. Damit scheint das grösste Problem behoben. Mit gezielten technischen Anpassungen lasse sich die Kapazität sogar von 60 auf 90 Jahrestonnen steigern, berichtet Waber. Bis 2027 kann der Umsatz so auf knapp 10 Mio. CHF erhöht werden. Der Gewinn soll dann rund 4 Mio. CHF betragen. Dass das ambitionierte Produktionsziel verfehlt werden könnte, glaubt Waber nicht. Die Nachfrage nach den Produkten, die vor allem direkt an die Gastronomie und per Onlineshop an Private verkauft werden, sei vorhanden.
Internationalisierung aufgeschoben
Ursprünglich gab es auch Pläne für eine Internationalisierung mit Shrimpsfarmen im Ausland. Doch wegen der anfänglichen Produktionsschwierigkeiten hat der Verwaltungsrat diese auf der Pendenzenliste nach hinten verschoben. Solche Entwicklungsvorhaben müssten auf den gesicherten Erkenntnissen einer stabilen Produktionsanlage in Rheinfelden erfolgen, ist der Verwaltungsrat überzeugt. Zeigt sich im kommenden Jahr allerdings, dass die Anlage nach den Anpassungen wie geplant läuft, könnte die Auslandsexpansion für zusätzliches Potenzial sorgen. Rafael Waber weist jedoch darauf hin, dass aus Vorsichtsgründen dieses Potenzial im aktuellen Businessplan nicht abgebildet ist.
Die Aktien der SwissShrimp AG werden auch ausserbörslich auf OTC-X gehandelt. Seit dem Start der Kapitalerhöhung hat sich der Kurs, nach einem kurzen Einbruch, wieder erholt.