Casinos Schweiz: Alles bleibt, wie es ist

Bedauern über Entscheid für Crans-Montana und gegen Sion oder Martigny

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Im Grand Casino Baden darf auch in den nächsten 20 Jahren weiter gespielt werden, wie auch in den anderen Schweizer Spielbanken, die bisher über eine Konzession verfügten. Bild: stadtcasinobaden.ch

Es bleibt (fast) alles so, wie es ist. Der Bundesrat hatte 2022 die Eidgenössische Spielbankenkommission (ESBK) mit dem Ausschreibungsverfahren zur Neuvergabe der Konzessionen beauftragt. Für die ausgeschriebenen 23 Zonen, in denen je eine Spielbankenkonzession vorgesehen ist, gingen bei der ESBK 29 Gesuche ein. Nach eingehender Prüfung schlug die ESBK dem Bundesrat 22 Gesuche zur Annahme vor, aufgeteilt in zehn Konzessionen des Typs A und zwölf Konzessionen des Typs B. Der Bundesrat ist dem Antrag der ESBK gefolgt und erteilte mit seinem Entscheid vom Donnerstag, 29.11., 22 Konzessionen für den Betrieb von 2025 bis Ende 2044.

So sieht die Spielbankenladschaft ab 2025 aus: in der Waadt und in Winterthur gibt es je ein neues Casino. Abb.: esbk.admin.ch

In der grossen Mehrheit bewarben sich die heutigen Konzessionsinhaber um eine neue Konzession. In den vier Zonen Basel, Lausanne, St. Gallen und Wallis, in denen sich mehrere Gesuchstellerinnen beworben hatten, seien die Gesuche beurteilt und aufgrund der Konkurrenzsituation bewertet worden, schreibt die ESBK. Aber auch hier setzten sich die bestehenden Konzessionsinhaber durch.

Festhalten am Bewährten

Das Grand Casino Luzern reagiert auf die Entscheidung des Bundesrates mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Freude herrscht ob der Erteilung der Konzession für das Grand Casino an den Gestaden des Vierwaldstättersees sowie des dazugehörenden Online-Casinos mycasino. Die dem Grand Casino Luzern gehörende Casino du Valais SA bedauert aber den Bescheid des Bundesrats. Das in über zwei Jahren erarbeitete Konzessionsgesuch für ein Casino in Sion hätte aufgezeigt, dass mit einem Casino im Talboden die Stadt und Region sowie der gesamte Kanton Wallis zusätzliche touristische und wirtschaftliche Impulse hätten erhalten können. In einem ehemaligen Einkaufszentrum am bekannten Place des Potences in Sion wären rund 70 neue Arbeitsplätze entstanden, schreibt die der Grand Casino Luzern Gruppe gehörende Casino du Valais SA.

Zwanzig Jahre Planungssicherheit

Für alle anderen kommt die Konzessionsvergabe wenig überraschend. Begrüsst wird der Zuschlag dennoch. Kein Wunder, werden die Konzessionen doch für die nächsten zwanzig Jahre vergeben und schaffen damit ein hohes Mass an Planungssicherheit. So äussert sich Daniel Buser, VR-Präsident der Kursaal Bern AG, die mit den Casinos in Bern und Neuchâtel zwei Spieltempel betreibt, sehr erfreut: «Die Verlängerung der beiden Konzessionen ist ein wichtiger Meilenstein für unsere Gruppe und wird substanziell zur dynamischen finanziellen Entwicklung der Kursaal Bern Gruppe beitragen und unsere Marktposition als führendes Schweizer Kongress-, Hotel-, Gastronomie- und Casinounternehmen markant stärken.» Aus Baden klingt es ähnlich: «Das Grand Casino Baden und das Casinò Locarno gehören einfach in die Schweizer Casinolandschaft. Dass der Bundesrat dies ebenso sieht, freut uns natürlich sehr. Dank den neuen Konzessionen können wir unser erfolgreiches ‘House of Entertainment’-Konzept weiterführen und unseren hohen kulturellen und gesellschaftlichen Beitrag in Baden und Locarno leisten», lässt sich Jürg Altorfer, Verwaltungsratspräsident der Stadtcasino Baden AG, in einer Medienmitteilung zitieren. In Interlaken zeigen sich CEO Oliver Grimm und das gesamte Team mehr als zufrieden über die positive Nachricht. Sie könnten nun mit gestärktem Vertrauen in die Zukunft blicken und die Erfolgsgeschichte der Casino Interlaken AG fortsetzen, schreibt das Unternehmen.

Hingegen wurde das Konzessionsgesuch der Berner für ihr Projekt Casino-Léman in Romanel-sur-Lausanne nicht berücksichtigt. Zum Zuge kam in der neuen Zone «Lausanne» das Projekt in Prilly, das von der Tranchant Gruppe eingereicht wurde. Diese ist auch am Casino in Basel beteiligt.

Kursaal- und Casinoaktien (Stand: 30.11.23)

Firma (Muttergesellschaft) Terrestrisches Casino Online Casino Kurs in CHF Perfomance 2024* KGV** Div.-Rendite** Handel bei
Kursaal Bern AG Grand Casino Kursaal Bern, Casino Neuenburg 7melons.ch 320.00 -4.5% n.a. 0.0% BX Swiss
Stadtcasino Baden AG Grand Casino Baden, Casinò Locarno jackpots.ch, neu: Locarno 465.00 -26.8 n.a. 2.2% OTC-X
Kursaal Interlaken Holding AG Casino Interlaken starvegas.ch 286.00 11.5% n.a. 0.0% OTC-X
Kursaal-Casino AG Luzern Grand Casino Luzern mycasino.ch 395.00*** -2.30% 13.6 3.8% OTC-X
Casino Montreux SA Casino Barrière Montreux gamrfirst.ch 2100.00*** -6.0% 31 3.2% OTC-X
Grand Resorts Bad Ragaz AG Casino Bad Ragaz  – 5300.00 -2.0% 19.6 0.0% OTC-X
* Geldkurs **Geschäftsjahr 2022, *** Luzern: Namenaktien, Montreux: nom. 100 CHF, Quelle: schweizeraktien.net, OTC-X

Fazit

Am Bestehenden und Bewährten wird festgehalten, ganz in schweizerischer Tradition. Das ist auch gut so, gibt es den betroffenen Unternehmen doch ein hohes Mass an Sicherheit für die nächsten zwanzig Jahre. Die brauchen sie auch, gerade im Hinblick auf die Investitionen in ihre Online-Casinos, die einem harten Wettbewerb ausgesetzt sind.

Das Festhalten an Bewährtem und Bestehendem ist sicher auch dem Umstand geschuldet, dass es sich bei der Entscheidung um eine politische und weniger um eine marktwirtschaftliche handelt. Denn am Beispiel Wallis wird gut ersichtlich, dass die politische Lobbyarbeit gefruchtet hat und damit der Standort Crans-Montana gehalten werden konnte. Andere Standorte wie Martigny, das der schillernde Präsident des FC Sion, Christian Constantin, aufbauen wollte, oder eben Sion hätten schon alleine wegen ihrer Lage eine höhere Besucherfrequenz und damit einen höheren Bruttospielertrag als der Skiort Crans-Montana garantiert. Jetzt bleibt für die abgewiesenen Bewerber noch das Hintertürchen 2028 offen. Dann will der Bundesrat vielleicht nochmals auf die abgewiesenen Gesuche zurückkommen. Constantin ist dann nicht mehr dabei, hat er verlauten lassen.

Die Aktien der Casinobetreiber von Luzern, Baden, Interlaken, Montreux und Bad Ragaz sind auf OTC-X gelistet; die Titel der Kursaal Bern AG werden an der BX Swiss gehandelt. Für die Aktionärinnen und Aktionäre dieser Casinos ist die Konzessionsvergabe eine gute Nachricht, verspricht sie doch über die nächsten zwei Jahrzehnte weiterhin Dividenden, denn Investitionen in die neuen Casinos stehen nun nicht an. Das dürfte manchen gebeutelten Casino-Aktionär errfreuen, der wegen der Corona-bedingten Gewinneinbrüche in den letzten Jahren etwas zurückstehen musste. Lediglich auf die Casino Montreux SA könnte die Neuvergabe der Konzessionen negative Auswirkungen haben. Denn das Casino in Prilly ist lediglich 32 Kilometer von Montreux entfernt und in weniger als 1 Stunde erreichbar.

Die Aktien der Casinos sind im otc-x Branchenindex Tourismus/Freizeit/Sonstiges enthalten. Quelle: otc-x.ch

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