«Wir hatten von Anfang an vor, als voll regulierter Marktplatz für Computerspiele-Items an den Markt zu gehen», begründen Stefan Kämper und Boris Obodda, die Gründer der Cow Level AG, die lange dauernden Entwicklungsschritte für ihr Projekt FiPME. Hinter dem Akronym FiPME verbirgt sich nichts anderes als ein Marktplatz für sogenannte In-Game-Items, also Gegenstände, die in den Games verwendet, getauscht und oft auch verkauft werden. Nach sechs Jahren Entwicklungsarbeit, vielen Erfahrungen und Diskussionen mit dem Regulator wird die Plattform gegen Ende Jahr nun live gehen. «Konkret werden aus unseren Testkunden dann echte Kunden», beschreibt Stefan Kämper das Vorgehen. Denn schon heute kann auf FiPME gehandelt werden. Ein erster Spieleentwickler ist bereits mit an Bord. Dass die Entwicklung so lange gedauert hat, erklären die beiden Gründer mit dem hohen Aufwand, den sie betrieben haben, um in der Schweiz und auf der Isle of Man als regulierter Marktplatz anerkannt zu werden. Dies im Gegensatz zu allen anderen Möglichkeiten für den Handel mit Items, die in einem intransparenten, nicht regulierten Umfeld stattfinden. Als nächstes sollen weitere Games-Publisher für die Plattform gewonnen werden.
Reportingpflichten für Games-Publisher als Chance
Der lange Entwicklungsprozess könnte sich nun als Glücksfall erweisen. Denn zwischenzeitlich haben die Regulierungsbehörden in der EU die Spielindustrie unter die Lupe genommen. Es ist möglich, dass es künftig neue Gesetze in der EU geben wird, welche das Spieleangebot regulieren. «Weil es aufgrund der Anforderungen von der Selbstregulierungsorganisation Polyreg nötig war, einen Kundenregistrierungsprozess (KYC) auf FiPME zu implementieren, werden wir nun in der Lage sein, auch künftige Reportingpflichten für Games-Publisher zu erfüllen», erklärt Boris Obodda. Für die Publisher sei dies teilweise völliges Neuland, denn KYC und Reportingpflichten gibt es nach den Worten von Obodda wenig. In den letzten Monaten konnte auch das Team durch Spezialisten für Marketing und Regulation ergänzt werden, sodass Cow Level nun für das Going Live von FiPME bestens präpariert ist.
SME-X Plattform pausiert ab dem 15. Dezember
Positive Erfahrungen haben in den vergangen zwei Jahren auch die BEKB und Cow Level mit dem Listing des Aktientoken auf SME-X gesammelt. Der Aktienhandel habe gut funktioniert, so die Cow-Level-Gründer. «Ein neuer Aktionär konnte noch am Tag der Generalversammlung eine Aktie kaufen und schon am Abend sein Stimmrecht ausüben», sagt Boris Obodda begeistert. Bei klassischen Bucheffekten wird das Aktienbuch oftmals mehrere Wochen vor der Generalversammlung geschlossen. Dies ist aber nur eines von vielen Vorteilen, welche die Distributed Ledger Technologie (DLT) im Aktienwesen im Gegensatz zu Bucheffekten bietet. «Wir sind überzeugt, dass DLT breiten Einzug in der Aktienwelt erhalten wird», so Andreas Langenegger, der bei der BEKB als Co-Head Digital Assets das Projekt betreut.
Die Erfahrungen der vergangenen Monate sollen nun genutzt werden, um das Projekt SME-X an die aktuellen technologischen Fortschritte in der Token-Welt anzupassen. Dazu gehört auch, dass die Token bankenübergreifend gehandelt und übertragen werden können. Dies war bisher bei SME-X noch nicht möglich. Um diese Technologieanpassungen vorzunehmen, wird SME-X ab dem 15. Dezember 2023 pausieren. Sobald die notwendigen Anpassungen vorgenommen sind, soll das Projekt dann mit neuen Features und einer einfacheren Handhabung wieder aufgeschaltet werden. In dieser Zeit werden die Cow-Level-Token in das jeweilige Kundenkonto beim Dienstleister daura übertragen. Nach Aussagen von Cow Level ändert sich für die Aktionäre nichts. Sie können auch weiterhin an der Generalversammlung teilnehmen oder ihren Token an andere Aktionäre übertragen.