Verpackungen: Dem Plastik soll es an den Kragen gehen

Weltumspannende Initiative gegen Kunststoff-Verschmutzung

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Plastik ist ein Wohlstandsprodukt. Das wird vor allem in Schwellenländern zum Problem. Bild: unsplash.com

Nicht nur der Name ist ambitioniert, auch die Ziele der «High Ambition Coalition to End Plastic Pollution» sind es. Die Plastikverschmutzung gehört zu den drei grossen Umweltproblemen – die andern zwei sind Klimaerwärmung und Artensterben. Sie sind miteinander verbunden: Bei der Plastikproduktion entsteht CO2, welches die Klimaerwärmung verursacht, und die Verschmutzung der Umwelt – insbesondere der Gewässer – mit Plastik trägt auch zum Tiersterben bei.

Von den grossen Umweltproblemen ist die Plastikverschmutzung vielleicht die «leiseste», aber deshalb für die Bewohnbarkeit des Planeten nicht weniger entscheidend. Wenn die Sommer heisser, die Stürme heftiger und das Wetter trockener wird, spürt das jede und jeder unmittelbar. Der Verlust von Pflanzen- und Tierarten macht uns die Unwiederbringlichkeit des Vorganges bewusst. Die Plastikverschmutzung ist weniger offensichtlich, weil sie in der Endphase vor allem zu Mikro- und Makroverschmutzungen führt, die gefährlich, aber kaum sichtbar sind – mehr davon später.

Bindendes Abkommen bis 2024

Mitte November trafen sich in Nairobi, Kenia, Ländervertreter, petrochemische Unternehmen, Umweltschützer und von der Verschmutzung Betroffene zur dritten UN-Konferenz der «High Ambition Coalition to End Plastic Pollution». An diesem Treffen der «Coalition» wurde zum ersten Mal der Entwurf für ein bahnbrechendes Abkommen zur Beendigung der weltweiten Plastikverschmutzung diskutiert. Bis Ende des Jahres 2024 soll dieses Abkommen an zwei weiteren Treffen von den teilnehmenden Parteien unterzeichnet werden.

Die Dringlichkeit, die Plastikverschmutzung zu bekämpfen, könne gar nicht hoch genug eingeschätzt werden, sagte Gustavo Adolfo Meza-Cuadra Velasquez, Vorsitzender des Verhandlungsausschusses, am Sitz des Umweltprogramms der Vereinten Nationen in Nairobi. Am stärksten in Mitleidenschaft gezogen wird die Subsahara-Region. Wenn der Trend unvermindert anhält, werden in der Region bis 2060 jährlich 116 Mio. Tonnen Plastikmüll anfallen, sechsmal mehr als die 18 Mio. Tonnen, die 2019 produziert werden. Der Hauptgrund für den steigenden Kunststoffverbrauch in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara, in denen 70% der Bevölkerung unter 30 Jahre alt ist, ist die Nachfrage nach Fahrzeugen und anderen Produkten bei steigendem Einkommen und Bevölkerungswachstum.

Problematischer Umstieg

Aber es ist auch ein globales Problem. Insgesamt wird sich der weltweite Kunststoffverbrauch bis 2060 voraussichtlich fast verdreifachen. Wir sprechen von Plastik; gemeint sind aber über 200 Arten von Kunststoffen, deren Einfluss auf Mensch und Natur erst teilweise erforscht ist. Die verbreitesten Arten sind expandiertes Polystyrol (Styropor), Polypropylen, Polystyrol, verschiedene Varianten von Polyethylen, PVC und PET (zu dem auch Polyesterfasern gehören). Der synthetisch hergestellte Festkörper, der meist aus fossilen Brennstoffen wie Kohle, Öl und Gas gewonnen wird, ist günstig zu produzieren, wandlungsfähig und vielseitig einsetzbar – etwa auch in der Medizin. Der grosse Haken: Kunststoff ist nicht natürlich abbaubar.

«Der Einfluss dieses globalen Abkommens auf die Schweiz wird beschränkt sein, da viele adressierte Probleme wie etwa fehlendes Abfallmanagement bei uns nicht oder kaum vorhanden sind», sagt Verena Jucker, Leiterin Kommunikation, des Branchenverbandes Kunststoff.swiss. Dazu komme eine europäische Regulierung, welche bereits heute und in naher Zukunft hohe Nachhaltigkeitsstandards setzen wird, die auch Schweizer Unternehmen aufgrund der engen Vernetzung mit der europäischen Wirtschaft befolgen werden. «Wir stellen aber tatsächlich teilweise einen Wechsel von Kunststoffverpackungen auf andere Werkstoffe und Materialverbunde fest, welche ökologisch schlechter abschneiden. Gerade Kunststoff-Papier-Verbunde lassen sich schlechter recyceln», ergänzt Jucker.

Unternehmen orientieren sich an strengen Regeln

«Grundsätzlich orientieren wir uns an den Zielen der EU mit der neuen Packaging & Packaging Waste Regulation (PPWR). Diese ist noch in Behandlung in den Parlamenten in Brüssel», sagt auch Patrick Geisselhardt, Geschäftsführer von Swiss Recycle. Es gebe international verschiedene Akteure im Kampf gegen den Plastikmüll, wie etwa die «Alliance to End Plastic Waste». Die UN-Initiative fokussiere sich mehr auf Entwicklungsländer. Entsprechend gilt es gemäss Geisselhardt auch, die Ziele und Massnahmen je nach Situation in einem Land anzupassen, etwa den Anteil, der in Deponien gelagert werde, die Infrastruktur des Abfallmanagements.

Die von schweizeraktien.net angefragten Schweizer Unternehmen, die mit Kunststoffen arbeiten, geben an, dass Nachhaltigkeit ein wichtiges Thema ist und bleiben wird. Zu den UN-Vorstössen können die Manager aber wenig sagen, da sie sich an (strengeren) schweizerischen und europäischen Regelungen orientieren würden.

Siedlungsabfall und Bauindustrie

Kunststoffabfälle entstehen in der Schweiz mehrheitlich im Siedlungsabfall und in der Bauindustrie. Um den Abfallberg zu reduzieren, engagiert sich die Industrie in Projekten der Kreislaufwirtschaft zur Sammlung und Verwertung von Abfällen zusammen mit Partnern aus der gesamten Wertschöpfungskette. Ein Beispiel ist das Projekt «Sammlung 2025» von Swiss Recycle zur schweizweiten Sammlung von Plastikverpackungen und Getränkekartons, oder das Projekt «Circoplast» zu Mehrwegeinsatz und Rezyklieren von Kunststoffen im Bau.

Es ist zwar lästig (und für Weidetiere gefährlich), wenn auf dem Feld Essensverpackungen, im Wald Plastiksäcke und auf dem Seegrund PET-Flaschen liegen. Diese könnten aber immer noch eingesammelt und wiederverwendet werden. Problematisch wird es, wenn aus diesen Abfällen Makro- und später Mikroplastik wird. Dies geschieht durch Verwitterung und Fragmentierung, etwa, wenn Plastik im Grünabfall entsorgt wird oder Plastik durch Niederschlag über die Verkehrsflächen in den Wasserkreislauf gerät.

Bewusst hergestellter Mikroplastik und Autoreifen

Plastikteile mit einem Durchmesser bis minimal 5 Millimeter werden als Makroplastik bezeichnet. Was kleiner ist, gilt als Mikroplastik. Dieser ist oft so klein, dass er von blossem Auge nicht mehr zu erkennen ist. Mikroplastik entsteht durch den weiteren Zerfall von Makroplastik. Er wird aber auch freigesetzt durch die Nutzung von Textilien, Schuhsolen und Farbanstrichen. Gewisser Mikroplastik wird auch gezielt hergestellt – etwa für Kosmetika oder Waschmittel. Die mit Abstand grösste Quelle von Mikroplastik ist jedoch der Abrieb von Autoreifen. Jedes Auto gibt pro 1000 gefahrene Kilometer 120 Gramm Partikel aus den Reifen ab, in der Schweiz sind es jedes Jahr 10’400 Tonnen. Das ist vier Mal mehr als die zweitgrösste Quelle von Plastikmüll (Littering, mit 2700 Tonnen).

Auch wenn das Problem vor allem die Entwicklungsländer belastet, ist die Schweiz keineswegs der Musterschüler, den wir oft zu sein glauben. Aufgrund unseres aufwendigen Lebensstils haben wir in der Schweiz den höchsten Pro-Kopf-Verbrauch weltweit. Gemäss Untersuchungen der Umweltschutzorganisation «Ocean Care» sind es in der Schweiz im Durchschnitt 127 kg. Davon würden 85 bis 90% bereits nach kurzem Gebrauch verbrannt und nicht recycelt, heisst es im Report.

Wertvolle Ressource nicht verbrennen

«Musterschüler» oder Weltmeister suggerieren stark, dass man der Beste ist und somit keine Optimierungsmöglichkeiten hat, darum stören mich diese Ausdrücke», sagt Patrick Geisselhardt. Die soziale Norm für das Recycling sei sicherlich stark ausgeprägt und im Verhalten vieler Schweizer verankert, was zu hohen Einsammelquoten führe. Daneben würden auch Instrumente wie die Kehrichtsackgebühr helfen. Die Schweiz hat zudem früh angefangen, separat zu sammeln und Infrastruktur aufzubauen. Die Abfallsackanalyse des Bundesamtes für Umwelt zeigt aber gemäss dem Geschäftsführer von Swiss Recycel auch weitere Verbesserungspotenziale, z.B. im Foodwaste und Grüngut.

«Kunststoffe sind eine wertvolle Ressource und sollten nicht verbrannt werden», sagt die Sprecherin von Kunststoff.swiss zum Umstand, dass über 80% des gesammelten Plastiks verbrannt wird. Wir müssen mehr Kunststoffprodukte und -materialien im Kreislauf halten. Dazu dienen die Projekte «Sammlung 2025» und «Circoplast», die oben erwähnt wurden. Gelangen Kunststoffe in die Verbrennung, wird immerhin ihr Heizwert für Fernwärme genutzt, man spricht von thermischer Verwertung. In naher Zukunft wird das bei der Verbrennung entstehende CO2 abgeschöpft werden (Carbon Capture and Storage oder Utilization). Gemäss letzter Leistungsvereinbarung zwischen dem eidgenössischen Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) und den Betreibern von Kehrichtverbrennungsanlagen müssen diese bis 2030 eine solche Anlage mit einer Jahreskapazität von 100’000 Tonnen installiert haben.

Die Bedürfnisse der Abnehmer kennen

«Die Verpackungsindustrie ist eine riesige Wertschöpfungskette, die neben vielen anderen Interessengruppen auch Markeninhaber, Verpackungshersteller, Maschinenhersteller und Rohstoffhersteller und -lieferanten umfasst. Als Hersteller von Verpackungsmaschinen hören wir auf die Bedürfnisse unserer Kunden und gehen auf sie ein», sagt Stefano Bianchi von Bobst. Die Abnehmer von Bobst seien näher am Endverbraucher, der die Waren am Ende der Wertschöpfungskette kaufe, und seien daher von strikteren Vorschriften betroffen. Wenn ein Kunde beschliesse, eine Art von Substrat auslaufen zu lassen, müsse Bobst in der Lage sein, ihn durch die Phasen des Drucks und der Verarbeitung mit Prozess-Know-how und den eigenen Anlagen zu unterstützen.

Ein Hauptpfeiler der Bobst-Strategie

Nachhaltigkeit ist gemäss Bianchi einer der vier strategischen Hauptpfeiler von Bobst – zusammen mit Digitalisierung, Automatisierung und Konnektivität – und habe daher einen festen und wichtigen Platz in der Strategie und den Massnahmen eingenommen. «Wir haben drei Bereiche definiert: Betrieb, Ausrüstung, Verpackungsnutzung und End-of-Life. Innovationen in diesen Bereichen würden helfen, die Abfälle zu reduzieren, die Effizienz zu steigern und die Einhaltung der neuesten Vorschriften und die Entwicklung umweltfreundlicherer flexibler Verpackungslösungen zu gewährleisten», so Bianchi.

Innovation sei seit jeher ein zentraler Antrieb für Bobst. Was die Verringerung des Abfalls von flexiblen Verpackungen betrifft, so hat Bobst zusammen mit führenden Industriepartnern eine Reihe umweltfreundlicher Verpackungslösungen entwickelt – etwa oneBarrier, eine Familie von industriell umsetzbaren, recycelbaren Monomaterialien mit ultrahoher und hoher Barriere als Alternative zu nicht recycelbaren metallisierten Polyesterfolien.

«Die Regulierung spielt eine sehr wichtige Rolle bei der Förderung der Kreislauffähigkeit von Verpackungen und der Klimaresilienz», sagt der Bobst-Sprecher weiter. Der Hersteller von Verpackungsmaschinen arbeite eng mit Branchennachbarn zusammen, um nachhaltige Produkte und Materialien anzubieten, die den sich ändernden Anforderungen der Kunden und der Regulierungsbehörden entsprechen oder diese sogar vorwegnehmen. Bobst überprüfe und verbessere das eigene Angebot ständig, um die Nachhaltigkeit zu optimieren, zum Beispiel durch Null-Fehler-Verpackungen. Forschungs- und Entwicklungsteams seien zudem bestrebt, Maschinen zu entwickeln, die sowohl langlebig als auch nachrüstbar sind, die so wenig Substrat wie möglich verschwenden, weniger Energie verbrauchen oder Energierückgewinnungssysteme enthalten.

Initiative hilft, eigene Ziele zu erreichen

«Emmi begrüsst eine global bindende Einigung bezüglich der Reduktion von Plastikmüll. Wir arbeiten bei uns intern konsequent daran, die Verpackungen auf das notwendige Minimum zu reduzieren und kreislauffähig zu machen», sagt Simone Burgener, Sprecherin von Emmi. Aber die ideale Verpackung allein nütze nichts, wenn kein flächendeckendes Sammel-, Sortier- und Recyclingsystem vorhanden sei. Es brauche dafür eine gemeinsame Lösung, deshalb unterstütze Emmi die «High Ambition Coalition to End Plastic Pollution». Diese unterstützte das Unternehmen auf dem Weg, die ambitionierten Nachhaltigkeitsziele im Bereich Verpackungen zu erreichen.

Emmis Herkunft und Ziel sind gemäss Sprecherin tief verwurzelt in der Natur, Landwirtschaft und lokalen Gesellschaft. So ist «Verschwendung vermeiden» seit Beginn eines langjährigen Nachhaltigkeitsengagements ein Fokusthema mit der Vision der geschlossenen Kreisläufe. Dieses Fokusthema beinhaltet die drei Dimensionen «Abfall reduzieren», «Foodwaste reduzieren» und «Verpackungen». Emmi hat sich zum Ziel gesetzt, bis ins Jahr 2027 in den eigenen Betrieben den Abfall und Food Waste zu halbieren. «Im Bereich Verpackungen streben wir 100% Recyclingfähigkeit und den Einsatz von mindestens 30% Rezyklat an», sagt Burgener.

Materialkreislauf schliessen

Seit mehreren Jahren ist Emmi zudem Mitglied bei der Drehscheibe Kreislaufwirtschaft, um gut vernetzt zu sein mit den Akteuren und das Thema aktiv zu steuern und voranzutreiben. «Auch sind wir Gründungsmitglieder von Prisma, einem Verein mit Akteuren aus der Wirtschaft, die die Kreislaufwirtschaft in der Schweiz für Verpackungen umsetzen wollen. Schliesslich sind wir Gründungs- und Vorstandsmitglied von der neu gegründeten Organisation RecyPac, die das Ziel verfolgt, die Kreisläufe von Plastik- und Getränkekartonverpackungen in der Schweiz zu schliessen», so die Emmi-Sprecherin. Das Unternehmen engagiert sich auch am «rPS Roundtable für kreislauffähige Verpackungen aus Polystyrol» für die Zulassung für die Wiederaufbereitung von Polystyrol für Lebensmittelverpackungen durch das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW).

Auch der Regulator hat zahlreiche Initiativen im Kampf gegen übermässigen Kunststoffabfall ergriffen. In der EU werden mit der «Single Use Plastic Directive» (SUP) und der «Packaging and Packaging Waste Regulation» (PPWR) neue Standards gesetzt. Diese beinhalten Vorgaben zu Recyclingfähigkeit und zum Einsatz von Rezyklat in Verpackungen. Wer diese nicht erfüllt, muss mit Strafgebühren rechnen oder die Verpackungen müssen vom Markt genommen werden. «In der Schweiz gibt es aktuell keine verbindlichen Vorgaben dazu. Deshalb übernehmen wir als Emmi die Regelungen der EU auch für unsere Verpackungen in der Schweiz», sagt Simone Burgener.

Industrie und Branchenverband – und zu einem gewissen Teil auch die Recycling-Branche – weisen darauf hin, dass Kunststoff per se nicht schlecht ist. Am richtigen Ort, richtig eingesetzt und vor allem nach Gebrauch wieder genutzt oder recycliert, kann Kunststoff sinnvoll sein, weil er bezüglich Produktschutz, Gewicht usw. viele Vorteile aufweist.

Braucht es diese Verpackung?

Kunden beeinflussen können insbesondere auch die Grossverteiler. «Verpackungen beschäftigen die Migros permanent. Wir fragen uns grundsätzlich bei einer Verpackung immer: Können wir sie weglassen? Können wir sie reduzieren oder optimieren? Können wir sie wiederverwerten?», sagt Patrick Stöpper, Mediensprecher des Migros-Genossenschafts-Bundes. Der Grossverteiler verfolgt zahlreiche Initiativen, um den Plastikabfall zu verringern. So bietet die Migros seit über zwei Jahren unverpackt-Abfüllstationen an.

Auch der Plastiksammelsack sei eine Pionierleistung der Migros. Der Detailhändler hat als Erster in der Schweiz ein Plastiksammelsystem aufgebaut und es geschafft, den Plastikkreislauf zu schliessen. Der rezyklierte Kunststoff wird gemäss Stöpper bereits für Produkte aus der Eigenindustrie benutzt. «Natürlich ist unser Einflussbereich in der Eigenindustrie grösser als bei Fremdlieferanten», fügt er an.

«Wir haben Erfahrungen und Daten, welche wir mit unserem Plastiksammelsystem gesammelt haben, stets mit der Branche geteilt, mit dem Ziel, eine Branchenlösung voranzutreiben», führt der Migros Sprecher weiter aus. Was ursprünglich «Sammlung 2025» hiess, hat nun den Namen «Recypac». Die Migros ist Mitglied dieses Projekts, das vor wenigen Tagen offiziell lanciert wurde.

Biologisch abbaubar – nur eine Scheinlösung

Auch gibt es Bestrebungen, biologisch hergestellte und abbaubare Kunststoffe zu entwickeln. Es hat sich aber noch keine massentaugliche und nachhaltige Lösung etabliert. Der Einsatz ist jedoch nur sinnvoll, wenn der ökologische Fussabdruck in der Gesamtbetrachtung auch wirklich besser ist. «Wenn es um biologisch abbaubare Materialien geht, so sind wir zurückhaltend. Aus unserer Sicht ist dies nicht die Lösung respektive nur in sehr gezielten Nischen, wo auch der Kontext stimmt», sagt die Emmi-Sprecherin.

Ein wichtiger Faktor in der Vermeidung von Plastik sind die Konsumenten: Jede Plastikverpackung, die nicht gekauft wird, verschmutzt die Umwelt nicht oder muss nicht entsorgt werden. Jeder eingesparte Kilometer im Auto verursacht keinen Reifenabrieb. «Es braucht auch noch sehr viel Aufklärung bei den Konsumenten», sagt die Sprecherin von Kunststoff.swiss. So seien beispielsweise viele vermeintlich umweltfreundliche Verpackungen aus Papier alles andere als umweltfreundlich.

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