Die Westschweizer Finanzboutique Bondpartners (BPL) hat kürzlich in einer Medienmitteilung die provisorischen Zahlen für das Geschäftsjahr 2023 veröffentlicht. Dabei zeichnete sich eine Fortsetzung des bereits im 1. Halbjahr begonnenen positiven Trends ab, wenn auch in abgeschwächter Form. Der operative Gewinn stieg auf 4.6 Mio. CHF (Vorjahr: -4.4 Mio. CHF), und der Reingewinn soll rund 3 Mio. CHF erreichen. Die Zahlen sind vorläufig und ungeprüft.
Ertrag aus dem Handelsgeschäft legt zu
Die Erträge aus dem Handelsgeschäft verzeichneten einen beachtlichen Anstieg um 28% auf 7.7 Mio. CHF. Dieser Anstieg ist grösstenteils auf einen Volumenzuwachs von 34% zurückzuführen, obwohl die Marge um 13,5% gesunken ist. Das Anleiheportfolio des Obligationenhändlers verzeichnete ebenfalls eine positive Entwicklung durch die Bewertung zu Marktpreisen, was zu einem Ertrag von 3.26 Mio. CHF führte. Im Geschäftsjahr 2022 resultierte noch ein Verlust von 5.5 Mio. CHF.
Wechselkursverluste belasten massiv
Einen negativen Einfluss auf das Gesamtergebnis hatten die Wechselkursverluste, die mit 2.2 Mio. CHF deutlich höher als im Vorjahr ausgefallen sind (2022: -0.75 Mio. CHF). Die Kommissionserträge gingen ebenfalls zurück und erreichten nur noch 0.33 Mio. CHF (-17,5%). Hingegen stieg der der Nettoertrag aus dem Zinsengeschäft um 7% auf 1.83 Mio. CHF.
Obwohl sich der Aufwand um 3% auf 6.5 Mio. CHF erhöhte, fiel das operative Ergebnis mit 4.6 Mio. CHF im Vergleich zum Vorjahr mit minus 4.35 Mio. CHF deutlich besser aus. Nach der Zuweisung zu den Reserven und ausserordentlichen Aufwendungen verblieb unter dem Strich ein Gewinn von 3.0 Mio. CHF (Vorjahr: 0.05 Mio. CHF). Die Bilanzstruktur Bondpartners bleibt mit einer Eigenkapitalquote von fast 50% und einem Eigenkapital von 83.2 Mio. CHF (Vorjahr: 80.3 Mio. CHF) äusserst solide.
Vorsichtiger Ausblick
Für das Geschäftsjahr 2024 äussert sich Bondpartners wie immer sehr vorsichtig. Eine Verlängerung der Weihnachtsrallye sowie später als erwartete Zinssenkung könnten förderlich für das Geschäft sein, heisst es in der Mitteilung. Denn Anleihen seien aufgrund des aktuellen Zinsniveaus wieder zu einer «echten» Alternative geworden. Dennoch betonte das Lausanner Unternehmen, dass die globalen Unsicherheiten weiter bestehen bleiben würden, was kurzfristig zu Verwerfungen an den Finanzmärkten führen könne.
Fazit
Bondpartners präsentiert einen sehr erfreulichen Jahresabschluss, was nach den starken Halbjahreszahlen und dem positiven Verlauf an den Finanzmärkten zum Jahresende zu erwarten war. Es zeigt sich allerdings, dass die Entwicklung im 2. Halbjahr gegenüber dem 1. deutlich nachgelassen hat. Denn bereits in den ersten sechs Monaten rapportierte das Unternehmen ein operatives Ergebnis von 3.9 Mio. CHF; eine Differenz von nur 0.7 Mio. CHF zum (vorläufigen) Gesamtjahresresultat.
Die Aktien von Bondpartners werden ausserbörslich auf OTC-X gehandelt. Zuletzt wurden 850 CHF für eine Aktie bezahlt. Bei einem Jahresgewinn von 3 Mio. CHF oder 54.50 CHF je Aktie ergibt sich ein KGV von rund 15. Der Buchwert liegt bei 1’512 CHF je Aktie. Über die Dividende ist derzeit noch nichts bekannt. Allerdings ist zu erwarten, dass diese nach dem positiven Jahresergebnis wieder erhöht wird. Für 2022 lag sie bei 20 CHF je Aktie, in früheren Jahren bei 25 CHF je Aktie. Dies würde einer Rendite von 2,9% entsprechen.