Patiswiss, der Lebensmittelhersteller von Halb- und Fertigfabrikaten im Nuss- und Kernbereich, konnte 2023 ein Umsatzwachstum von 10% auf 21.1 Mio. CHF verzeichnen. Der Grossteil des Wachstums stamme aus dem Industriegeschäft (+2.4 Mio. CHF), während auch im Lebensmitteleinzelhandel ein Zuwachs verzeichnet wurde (+0.2 Mio. CHF), schreibt das Gunzgener Unternehmen im Geschäftsbericht. Der Grosshandel habe das Vorjahresniveau erreicht, jedoch hätte es leichte Verluste in der Gastronomie (-0.1 Mio. CHF) gegeben. Der anhaltende Druck auf das Gewerbe führe zu einem Umsatzrückgang von rund CHF 0.5 Mio., die unsichere internationale Lage habe zudem auch leichte Spuren im Exportgeschäft hinterlassen.
Die Profitabilität konnte hingegen nicht mit dem Umsatzwachstum mithalten. Die anhaltende Inflation habe sich in durchwegs höheren Inputkosten niedergeschlagen, welche das Ergebnis belasteten, schreibt das Unternehmen. Zudem seien höhere Warenvernichtungskosten zu verzeichnen gewesen.
Deutlicher Preisanstieg bei den Rohstoffen
Die Beschaffung und Überwachung von Rohstoffen im internationalen Umfeld werde zunehmend anspruchsvoller, was Patiswiss zwinge, die Prozesse kontinuierlich zu verbessern. Die Rohstoffsituation bleibe eines der Hauptrisiken der Patiswiss AG, geben Verwaltungsratspräsident Christoph Schmassmann und sein Vize Karl Zeller im Vorwort zum Geschäftsbericht zu bedenken.
So verharren die Markpreise für Haselnüsse, die hauptsächlich aus der Türkei importiert werden, auf hohem Niveau. Etwas besser sieht die Situation bei Mandeln aus, die sich in 2023 sogar unter Vorpandemie-Preisen bewegten.
Bei den Zuckerpreisen hingegen mussten die Einkäufer im letzten Jahr tiefer in die Taschen greifen. Im Frühling 2023 stiegen die Zuckerpreise auf ein Mehrjahres-Höchstniveau. Zudem schraubte das Bundesamt für Landwirtschaft die Importabgaben von bisher 7.00 CHF/100 kg per 1. April 2023 auf 10.00 CHF/100 kg.
Insgesamt stieg der Material- und Warenaufwand um 10% auf 11.4 Mio. CHF. Dazu kommen deutlich höhere Energie- und Entsorgungskosten. Sie haben sich im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt und sind auf über 0.5 Mio. CHF gestiegen. Durch Nutzung der werkseigenen Photovoltaik-Anlage konnten immerhin 21% des Gesamtstrombedarfs vom Unternehmen selbst gedeckt werden.
Profitabilität deutlich rückläufig
All dies wirkt sich bei Patiswiss direkt auf die Profitabilität aus. So ging das EBIT um 4,6% auf 484’000 CHF gegenüber dem Vorjahr zurück. Noch deutlicher war der Rückgang beim Jahresgewinn, der um 18% auf 343’000 CHF sank, was insbesondere auf den über 50% höheren Finanzaufwand zurückzuführen ist.
Ausblick
Bedingt durch durchwegs höhere Inputkosten und eine teilweise verzögerte Realisierung von Kosteneinsparungen der strategischen Investitionen konnte Patiswiss die angestrebte Steigerung des Betriebsgewinns (EBIT) nicht erreichen. Für das Jahr 2024 liege daher der Fokus weniger auf einem weiteren starken Umsatzwachstum, sondern vielmehr auf der Optimierung der Prozesse und einer verbesserten Integration der strategischen Investitionen, schreibt das Unternehmen. Dadurch sollten die Früchte dieser Investitionen und Innovationen in den kommenden Jahren geerntet werden können, ist man sich in Gunzgen überzeugt.
An der Spitze der Patiswiss AG ist es per 1. März 2024 zu einem Wechsel gekommen. Sandro Ott hat die Position des CEO und Unternehmensleiters übernommen. Der bisherige CEO Stefan Geller ist aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten. Ott ist seit 2017 für den Nahrungsmittelhersteller tätig.
Fazit
Die Preise für diejenigen Rohstoffe, die die Grundlage für die Produkte von Patiswiss bilden, sind im vergangenen Jahr teilweise stark angestiegen. Das schlägt sich in der Erfolgsrechnung nieder und führt trotz gestiegenem Umsatz zu einem deutlich geringeren Gewinn. Alleine der deutlich höhere Warenaufwand, der um 10% gegenüber dem Vorjahr anwuchs, kostete das Unternehmen 1 Mio. CHF zusätzlich.
Die Abhängigkeit von Weltmarktpreisen insbesondere beim Zucker, bei Mandeln und Haselnüssen wird weiter bestehen. Bei den Energiekosten könnte hingegen in 2024 eine gewisse Erleichterung eintreten.
Positiv zu werten ist, dass der Eigenfinanzierungsgrad von 49,6% auf 51% angestiegen ist. Der Rückgang der Investitionen von 1.3 Mio. CHF in 2022 auf 0.9 Mio. CHF in 2023 lässt die Vorsicht erkennen, mit der das Management auf die anspruchsvolle Situation bezüglich der Profitabilität reagiert.
Mit der Ernennung von Sandro Ott zum neuen CEO im März diesen Jahres beweist Patiswiss Kontinuität; der neue Chef kommt aus dem Haus und arbeitet bereits seit 7 Jahren im Unternehmen, dürfte also als ehemaliger Leiter Verkauf & Marketing die Abläufe und Herausforderungen, die auf Patiswiss zukommen, bestens kennen.
Eine gute Nachricht gibt es für die Aktionäre: Patiswiss schüttet trotz des Gewinnrückgangs eine Dividende in Vorjahreshöhe von 8.50 CHF aus. Die Dividendenrendite lässt bei Kursen von aktuell 640 CHF mit 1,3% allerdings noch Luft nach oben. Auch bei den übrigen Kennzahlen wie KGV mit 59,7 und KBV mit 2.7 ist die Aktie hoch bewertet. Es gibt auf OTC-X zahlreiche Aktien, die deutlich günstiger bewertet sind und eine höhere Dividendenrendite aufweisen.