Kursaal-Casino AG Luzern: Vor Ort mit Potenzial nach oben, Online-Marktführerschaft ausgebaut

Konzessionsverlängerung um 20 Jahre, Neukonzession Sion führt zu Abschreiber

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Obwohl 2023 rund 5% mehr Besucher das Grand Casino in Luzern besuchten, nahm der Spielertrag ab. Das Onlineangebot auf mycasino.ch boomte hingegen. Bild: grandcasinoluzern.ch

Die Kursaal-Casino AG Luzern blickt mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf das Geschäftsjahr 2023 zurück. Freude herrscht über den erneuten Anstieg des Bruttospielertrags (BSP), der um 9,5% auf 122.4 Mio. CHF zunahm. Ernüchterung hingegen, weil der Bundesrat nicht auf das Konzessionsgesuch für Sion eingegangen ist, sondern dem bestehenden Casino Crans-Montana den Vorzug gab. Dies führte im Geschäftsjahr 2023 zu einem einmaligen Abschreiber von 2.3 Mio. CHF und einem konsolidierten Verlust von 194’000 CHF. Die Dividende bleibt jedoch mit 12 CHF je Aktie und Genussschein gleich.

Gleichzeitig wurde die Konzession Ende 2023 für das landbasierte Casino und das Online-Casino mycasino.ch um 20 Jahre verlängert, was die entgangene Opportunität Sion und die damit verbundenen Aufwände etwas erträglicher macht.

Starkes Wachstum des Online-Casinos

Das Wachstum des BSP ist in erster Linie auf die Onlineaktivitäten zurückzuführen, die um 14,6% auf knapp 95.0 Mio. CHF zulegten und die Leaderposition Luzerns im Online-Gaming in der Schweiz weiter festigten. Im landbasierten Casino hingegen wurde ein Rückgang von 5,2% auf 27.5 Mio. CHF verzeichnet. Wie Verwaltungsratspräsident Guido Egli und CEO Wolfgang Bliem im Vorwort des Geschäftsberichts ausführen, ist dies in erster Linie darauf zurückzuführen, dass die asiatischen Gäste weiterhin spürbar unter den Werten vor Corona vertreten seien.

Fast 60 Mio. CHF Spielbankenabgabe gezahlt

Die Grand Casino Luzern Gruppe erzielte 2023 Nettoerlöse von insgesamt 70.1 Mio. CHF, wovon fast 90% oder 62.7 Mio. CHF aus dem Spielbankengeschäft stammen. Von den BSP in Höhe von 122.4 Mio. CHF führte die Gruppe 59.8 Mio. CHF als Spielbankenabgabe an Bund und Kanton ab. Bei den übrigen Erträgen in Höhe von 7.4 Mio. CHF handelt es sich um die Einnahmen aus dem Restaurant Olivo und der Vermietung der Räumlichkeiten.

Dass das operative Ergebnis auf Stufe EBITDA mit 6.0 Mio. CHF den Vorjahreswert nicht ganz erreichen konnte, ist auf einen höheren Personalaufwand (+5,2%) und vor allem auf deutlich höhere Lizenzgebühren im Online-Gaming zurückzuführen. Diese kletterten im Vergleich zum Vorjahr um 23,2% auf 17.2 Mio. CHF. Bedingt durch die einmaligen Abschreibungen in Höhe von 2.3 Mio. CHF fiel das Jahresergebnis der Gruppe negativ aus. Dass dennoch eine Dividende in Höhe von 12 CHF je Anteil beantragt wird, ist auf die positive Rechnung der Muttergesellschaft Kursaal-Casino AG Luzern zurückzuführen. Diese konnte für 2023 mit 4.0 Mio. CHF (Vorjahr: 2.7 Mio. CHF) einen wesentlich höheren Beteiligungsertrag als im Vorjahr ausweisen.

Einsatz von Künstlicher Intelligenz

Die Casinobranche werde in den kommenden Jahren eine starke, technologiegetriebene Entwicklung erleben, schreibt CEO Wolfgang Bliem. Fortschrittliche Technologien machten die Spielerlebnisse personalisierter. Casinos würden in Zukunft vermehrt Datenanalysen nutzen und die Beziehungen mit Kunden gezielt ausbauen. «Damit erkennen die Casinos individuelle Vorlieben und Verhaltensweisen der Gäste und können die Spielangebote und Spielerlebnisse personalisieren», beschreibt Bliem einen Megatrend der Casinobranche, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Das Grand Casino Luzern wolle überdies die künstliche Intelligenz in allen Bereichen einsetzen, auch beim Sozialschutz. «Spielen soll eine angenehme Freizeitaktivität und eine Form der Entspannung sein», betont CEO Wolfgang Bliem.

Wechsel im Verwaltungsrat – ein Urgestein tritt zurück

An der anstehenden Generalversammlung 2024 werden gleich drei Mitglieder des Verwaltungsrates verabschiedet. Präsident Guido Egli tritt nach 37 Jahren als Verwaltungsrat, davon 21 Jahre als Präsident, an der Generalversammlung nicht mehr zur Wiederwahl an. Nach 13-jähriger Tätigkeit steht überdies Maurice Zufferey für eine Wiederwahl nicht mehr zur Verfügung. Ralph Müller reicht aus beruflichen Gründen seinen Rücktritt ein.

Für die Neuwahl in den Verwaltungsrat werden den Aktionärinnen und Aktionären Erika Wermelinger, Partnerin und COO Balmer-Etienne Gruppe, Luzern, und Ferdinand Zehnder, dipl. Hotelier und selbständiger Gastrounternehmer, Luzern, vorgeschlagen. Der heutige Vizepräsident Philipp Gmür steht für eine weitere Amtsperiode zur Wiederwahl. Der Verwaltungsrat der Kursaal-Casino AG Luzern konstituiert sich gemäss Statuten selbst. Es ist beabsichtigt, dass Philipp Gmür unmittelbar nach der Generalversammlung zum neuen Präsidenten bestimmt wird.

Ausblick

Der BSP des landbasierten Casinos könne mittelfristig wieder ein höheres Niveau erreichen und sich dann im Rahmen des Wirtschaftswachstums entwickeln, schreiben die Verantwortlichen im Geschäftsbericht. Die Kombination von attraktivem Spielangebot, guter Gastronomie und unterhaltenden Veranstaltungen bleibe ein Erfolgsfaktor. Das Online-Casino werde stärker wachsen als das landbasierte Casino, entsprechend werde das Online-Casino seine führende Rolle in der Schweiz behalten, bekräftigt die Luzerner Spielbankengruppe.

Fazit

Das Onlinegeschäft mycasino.ch brummt, fast hundert Millionen Franken Bruttospielertrag bedeuten ein Drittel aller Erträge, die die zehn operativ tätigen Onlinecasinos der Schweiz erwirtschaften. Die Marktführerschaft wird sich mittel- und langfristig auszahlen, wie andere Märkte und Branchen zeigen. Ein Wermutstropfen bleiben dabei allerdings die hohen Lizenzgebühren, welche die Luzerner an die Spielanbieter zahlen.

Beim landbasierten Casino hingegen zeigt der Rückgang um 5,2% gegenüber dem Vorjahr, dass die asiatischen Gäste schmerzlich vermisst werden. Denn obwohl mit 155’000 Besuchern 5% mehr den Weg an die Haldenstrasse in Luzern fanden, nahm der Umsatz ab. Die Schweizer sind wohl etwas vorsichtiger im Umgang mit Geldspielen als die Asiaten.

Viel Zeit und auch einiges an Kapital wurde aufgewendet, um eine Neukonzession für Sion zu ermöglichen. Dass der Bundesrat dem Konzessionsgesuch aus Crans-Montana dem aus Luzern den Vorzug gab hat, hat politische Gründe. Offenbar wollte man den Platzhirsch nicht erschiessen. Denn das Luzerner Gesuch für Sion war stimmig, alleine schon die Lage in der Hauptstadt des Wallis hätte ein deutliches Mehr an BSP generiert.

Der Wechsel im Präsidium des Verwaltungsrats vom Urgestein Guido Egli auf Philipp Gmür dürfte reibungslos vonstatten gehen. Gmür war schon der Vize von Egli und kennt das Haus durch und durch. Der ehemalige Vorsitzende der Konzernleitung der Versicherung Helvetia wird nach der erwarteten Wiederwahl als VR vom VR-Gremium zu seinem Präsidenten ernannt.

Auch wenn der Gewinn 2023 durch die einmaligen Aufwendungen für Sion gegenüber dem Vorjahr deutlich zurückgegangen ist, dürfen sich die Aktionärinnen und Aktionäre über eine Dividende in Vorjahreshöhe von 12 CHF freuen. Dies entspricht einer Rendite von 2,9% auf Basis der letztbezahlten Kurse. Es ist davon auszugehen, dass das Casino Luzern wieder auf Gewinnpfad mindestens in alter Höhe zurückfinden wird.

Der Aktienkurs der Kursaal-Casino Luzern-Aktie tendiert seitwärts. Chart: otc-x-ch

Die Aktie der Kursaal-Casino AG Luzern wird ausserbörslich auf OTC-X gehandelt und kostete zuletzt 420 CHF. Der Genussschein wird zu 375 CHF gehandelt.

Transparenzhinweis: Die schweizeraktien.net ag erbringt Dienstleistungen für den Emittenten.

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