Kursaal-Casino AG Luzern: Nach 37 Jahren geht die Ära von Guido Egli zu Ende

Gerhard Pfister lobt Verdienste von Egli für die Casinobranche

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Souverän führte Guido Egli durch seine letzte GV als VR-Präsident. Bild: schweizeraktien.net/Boris Baldinger

Was sind schon 15 Minuten im Vergleich zu 37 Jahren? Doch Guido Egli, der langjährige Verwaltungsratspräsident der Kursaal-Casino AG Luzern, nahm den verspäteten Beginn seiner letzten Generalversammlung gleich zum Anlass für einen Appell an den Stadtrat in Luzern, endlich etwas gegen das Verkehrschaos zu tun. Denn dieses hatte an dem schönen Frühlingsabend zu verspätet eintreffenden Gästen geführt. Da traf es sich gut, dass unter den rund 1000 Besuchenden der Versammlung auch zahlreiche Politprominenz − nicht nur aus Luzern − zu finden war. Luzerns Finanzdirektorin Franziska Bitzi liess es sich ebenso wenig nehmen, an der Abschieds-GV von Guido Egli teilzunehmen, wie Ständerätin Andrea Gmür und Nationalrat sowie Mitte-Parteichef Gerhard Pfister. Auch zahlreiche Vertreter aus der regionalen Wirtschaft, wie Präsident und CEO der Luzerner Kantonalbank, weilten unter den Gästen.

Freude und Tränen über Konzessionsentscheid

Obwohl mit der 128. Generalversammlung die Ära von Guido Egli im Verwaltungsrat der Kursaal-Casino AG nach 37 Jahren zu Ende ging, führte der scheidende Präsident in seiner gewohnt jovialen Art durch die Versammlung. Er zeigte sich erfreut darüber, dass das Grand Casino in Luzern im November 2023 für seinen Betrieb am Seeufer von Luzern sowie das Online Casino mycasino für die nächsten 20 Jahre wiederum die Konzession erhalten hat, brachte aber auch seinen Unmut über den Entscheid des Bundesrates, dem Casinoprojekt der Luzerner in Sion eine Absage zu erteilen, zum Ausdruck. Es sei ein rein politischer Entscheid gewesen, so Egli, der sich mit dem gesamten Team der Casino-Luzern-Gruppe für den neuen Betrieb im Wallis eingesetzt hatte. Der «Wermutstropfen» in der Erfolgsbilanz kostete die Luzerner immerhin 2 Mio. CHF, welche die Erfolgsrechnung 2023 belasteten und zu einem kleinen Verlust führten.

Doch damit konnten Egli und die 682 Aktionäre gemäss dem Motto «Wer nicht wagt, der nicht gewinnt» gut leben, denn ansonsten lief es für das Grand Casino Luzern im Jahr 2023 nach den Jahren der Corona-Pandemie wieder rund. Mit einem Brutto-Spielertrag (BSE) von 122 Mio. CHF sei Luzern das grösste Casino in der Schweiz, im Onlinebereich habe mycasino einen Vorsprung von 32 Mio. CHF BSE gegenüber der Nummer 2 im Markt und liege sogar mit 56 Mio. CHF vor der Nummer 3.

Letzte GV auch für Finanzchef Ruedi Widmer

CFO Ruedi Widmer (l.) geht Ende 2024 in Pension. Bild: schweizeraktien.net/Boris Baldinger

Die Präsentation der detaillierten Informationen zum Geschäftsjahr 2023 überliess Egli dem CEO Wolfgang Bliem sowie dem CFO Ruedi Widmer, für den es ebenfalls seine letzte Generalversammlung in der Funktion des Finanzchefs war.

Bliem betonte, dass es für ihn ein «historischer Tag» sei. Denn Guido Egli hatte den erfahrenen Casinomanager Bliem 2001 nach Luzern geholt, um das Casinogeschäft erfolgreich aufzubauen. 2023 gelang es, nach der Flautezeit während der Pandemiejahre wieder mehr als 150’000 Gäste in das Grand Casino am Ufer des Vierwaldstättersees zu holen. «Der Tourismus ist wiedererwacht», so Bliem. Er machte auch deutlich, dass es der Grand-Casino-Luzern-Gruppe nicht zuletzt dank ihres Partners PAF gelungen ist, im Onlinegaming als «first mover» die führende Marktposition zu erreichen und zu halten. 2023 erspielte mycasino fast 95 Mio. CHF. Die Kundinnen und Kunden konnten dabei aus mehr als 2’000 Spielen auswählen. Er dankte auch Ruedi Widmer: «Als Führungsduo haben wir uns immer sehr gut ergänzt».

CEO Wolgang Bliem sprach vom Wiedererwachen des Tourismus.

Mehr als 1 Mrd. CHF künftig für die AHV

Finanzchef Ruedi Widmer führte die anwesenden Aktionärinnen und Aktionäre kompetent durch das Zahlenwerk. Er unterliess es dabei auch nicht, auf die hohen Spielbankenabgaben der Schweizer Casinos und hier im Speziellen der Grand-Casino-Luzern-Gruppe hinzuweisen. Allein 2023 seien es rund 60 Mio. CHF gewesen. Davon profitiere insbesondere die AHV. Mit der neuen Konzession werde die Casino-Luzern-Gruppe in den kommenden 20 Jahren rund 1 Mrd. CHF in die AHV zahlen, rechnete Widmer der Generalversammlung vor. Guido Egli liess es sich nicht nehmen, Ruedi Widmer für seine Tätigkeit während der letzten 20 Jahre zu danken. «Ich weiss, du suchst das Scheinwerferlicht nicht», so Egli zu dem sichtlich gerührten Ruedi Widmer. Doch ohne seine unermüdliche Tätigkeit für das Unternehmen wäre das Casino nicht so erfolgreich geworden.

Veränderungen im Verwaltungsrat

Die Traktanden waren anschliessend schnell abgehandelt, die Aktionärinnen und Aktionäre stimmten der Ausschüttung einer Dividende von 12 CHF je Aktie und Genussschein zu und entlasteten auch den Verwaltungsrat. Bevor der langjährige Verwaltungsratspräsident Guido Egli selbst verabschiedet wurde, war es nochmals an ihm, mit Maurice Zufferey und Ralph Müller zwei bisherige Mitglieder des Verwaltungsrats zu verabschieden. Neu in den Verwaltungsrat gewählt wurden die Wirtschaftsprüferin Erika Wermelinger und der Kantonsrat und Tourismusunternehmer Ferdinand Zehnder; Dr. Philipp Gmür wurde als Verwaltungsrat bestätigt.

Egli «wichtigste Person» in der Schweizer Casinolandschaft

Standing ovations für den scheidenden VR-Präsidenten. Bild: schweizeraktien.net/Boris Baldinger

Zum Schluss der historischen Generalversammlung würdigte Nationalrat Gerhard Pfister in seiner Funktion als Präsident des Schweizerischen Casinoverbands das Wirken und die Verdienste von Guido Egli. Egli habe nicht nur das Casino in Luzern zum Erfolg geführt, sondern auch einen grossen Beitrag zur Entwicklung der Schweizer Casinolandschaft mit seiner Arbeit im Verband geleistet. «Dabei hat er nicht nur für seinen eigenen Betrieb lobbyiert, sondern auch stets die Interessen der Branche im Auge gehabt», so Pfister. Er sei eine der wichtigsten Personen in der Schweizer Casinolandschaft, lobte Pfister den scheidenden Präsidenten und bezeichnete ihn als «hervorragenden Netzwerker».

Vier herausragende Eigenschaften

Das Netzwerken, oder neudeutsch Relationship-Management, hob auch der neue Verwaltungsratspräsident Philipp Gmür in seiner Ansprache als eine der vier herausragenden Eigenschaften von Egli hervor. Als weitere Eigenschaften nannte Gmür die «strategische Weitsicht mit Umsetzungskompetenz», seine «Leadershipqualitäten mit der Gabe, immer die geeigneten Leute um sich zu scharen» sowie die «Treue und Verbundenheit, gepaart mit etwas Glanz und Glamour».

Der neue VRP Philipp Gmür ernannte Guido Egli zum Ehrenpräsident. Bild: schweizeraktien.net/Boris Baldinger

Für den Weinkenner und Genussmenschen Guido Egli gabs denn auch als Abschiedsgeschenk eine Flasche Château Lafite Rothschild, Jahrgang 2003, dem Jahr, in dem Egli zum VR-Präsidenten gewählt worden war. Ausserdem kürte ihn der Verwaltungsrat zum Ehrenpräsidenten.

Ganz professionell beendete Egli seine letzte Versammlung. Und er sicherte den Aktionärinnen und Aktionären zu, dass er auch künftig an der Generalversammlung teilnehmen werde – dann aber «nur» als Aktionär. Den Anwesenden riet er auch, die Aktien unbedingt zu halten. Denn die Zukunft werde sehr gut sein.

Bei wunderschönem Frühlingswetter genossen die Gäste einen Apéro am Seeufer, bevor sie anschliessend von der Küchencrew des Hauses mit einem köstlichen 3-Gang-Menü verwöhnt wurden.

2 Kommentare

  1. also der anlass ist völlig ist aus dem ruder gelaufen. der hauptang wurde erst gegen 21.45
    serviert. die vorspeise von drei kleinen grünen spargeln hätte man sich so sparen können.
    wenigtens war der nachtisch eine köstlichkeit, aber viel zu spät nach 22.30 serviert.
    alles in allem war der anlass schlecht organisiert und konnte nur dank dem schönen
    wetter noch halbwegs gefallen.

    • Nun, völlig aus dem Ruder gelaufen erscheint etwas übertrieben. Aber er hat wegen der zahlreichen Verabschiedungen, die aus unserer Optik verdient waren, länger als sonst gedauert. Insgesamt aber ein würdiger Abschied für Guido Egli und Ruedi Widmer.

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