Aktionariat AG: Ein Sekundärhandel für Aktien-Token und darin integriert der Frankencoin

Der Tokenisierungsexperte lancierte Neuheiten, um bisherige Schwächen der tokenisierten Aktien zu beseitigen

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Aktionariat AG
«A Place where Investors meet Founders» war die Devise des 5. Investoren-Events von Aktionariat AG. Bild: zVg

Bereits zum fünften Mal lud die Aktionariat AG am Mittwoch der vergangenen Woche zu einem Investoren-Event ein, der Unternehmen, Tokenisierungs-Anbieter und Investoren zusammenbringen soll. «A Place where Investors meet Founders» war die Devise. Also ein Ort, an dem insbesondere Start-ups sich potenziellen Geldgebern präsentieren können. Bei den Jungunternehmen handelt es sich um solche, die ihre Aktien tokenisieren und damit auf der Blockchain verwalten lassen.

Seit einigen Jahren versuchen Anbieter wie Aktionariat – aber auch Daura oder Oomnium –kleinere Unternehmen von der Digitalisierung ihrer Unternehmensanteile und deren Vorteile zu überzeugen. Teilweise beschleicht einen das Gefühl, dass dieser Sektor als junges Geschäftsmodell bereits etwas die Dynamik verloren hat. Dieser Gedanke erhärtete sich auch am Event im Papiersaal auf dem Shilcity-Areal in Zürich. Der Autor hatte den Eindruck, dass sich gleich viel, wenn nicht weniger, Investoren wie in den Vorjahren an diesem Event einfanden.

Jungunternehmen stellen sich vor

Nach einer kurzen Begrüssung durch den CEO der Aktionariat AG, Nicola Plain, in welcher er einen Überblick über die Geschäftstätigkeit und Erfolge der vergangenen Monate gab, folgten kurze Vorstellungen von sechs neuen und bestehenden Aktionariats-Kunden. Nicht alle Unternehmen sind so erfolgreich unterwegs wie Boss Info, mit mehreren hundert Mitarbeitenden und zahlreichen Niederlassungen in der Schweiz. Boss Info nutzt auch seit längerem die ganze Bandbreite eines tokenisierten Aktienbestandes, also Handel sowie Organisation von Aktienbuch und Generalversammlung.

Auch die Crowd-Lending-Plattform Lend kann man als etablierten Spieler bezeichnen. Daneben präsentierten aber auch ein Online-Spielhersteller, ein Betreiber von europäischen Nachtbussen, ein Berner 24/7 Quartierladenbetreiber oder ein Immobilienbewirschafter ihr Geschäftsmodell. Diese Unternehmen suchen Nachfolgefinanzierungen, schreiben aber teilweise noch rote Zahlen oder haben das eigene Produkt noch nicht lanciert.

Plattform für den Sekundärhandel

Im zweiten Teil der Veranstaltung präsentierte das Team um Verwaltungsrat Luzius Meisser und CEO Nicola Plain zwei Neuheiten, welche die zähflüssige Entwicklung des Sektors beschleunigen könnten. Ein Nachteil, welcher den tokenisierten Aktien bisher nachgesagt wird, ist fehlende Sichtbarkeit unter Anlegern und bescheidene Liquidität.

Die Aktionariat AG lanciert nun eine Lösung für den Sekundärhandel. Bisher konnten Investoren versuchen, die Aktien-Token dem Emittenten zurückzugeben oder selbst einen Käufer zu suchen. Mit der neuen Aktionariats-Dienstleistung, die sich in Anlehnung an den ausserbörslichen OTC-Handel, OTB – over the Blockchain – nennt, kann der Aktionär ein Verkaufsangebot mit einem Brief-Kurs auf der Website des Emittenten platzieren. Dabei wählt er aus, ob das Angebot an den Emittenten, bestehende Aktionäre, Neuaktionäre oder an alle gerichtet sein soll. Ebenso kann er festlegen, ob die Aktien in Franken (Fiat-Währungen) oder Krypto-Währungen abgerechnet werden sollen.

Der Franken des VR-Präsidenten

Auch punkto Krypto-Transaktionen stellte die Aktionariat AG eine Neuheit vor. Eine digitale Währungseinheit wird oft als Schlüssel für den Erfolg von «Blockchain-Börsen» angegeben. Deshalb integriert Aktionariat den Frankencoin in die eigene Plattform. Dieser Franken-Stablecoin ist von Luzius Meisser im Rahmen seines Doktorats, das er anfangs Januar dieses Jahres erfolgreich verteidigt hatte, entstanden. In der noch kleinen Welt der Krypto-Franken hat sich der Frankencoin in den vergangenen Monaten zur Nummer eins aufgeschwungen.

Bei der Lancierung gab Meisser an, es gehe ihm um die «Demokratisierung der Geldschöpfung». Jeder, der Sicherheiten hinterlege, soll Geld schöpfen können. Wirtschaftlich ist dieser Vorgang mit einem Lombardkredit vergleichbar. Damit wird auch die Liquidität für Aktien-Token-Inhaber verbessert.

Die Aktien-Token können als Sicherheit hinterlegt und Frankencoins bezogen werden. Der Benutzer der Stablecoin-Plattform schlägt eine Sicherheit vor, und wenn kein anderer Benutzer ein Veto einlegt, gilt diese als akzeptiert. Bisher wurden im Frankencoin Universum vier Token als Sicherheit akzeptiert und hinterlegt. Dabei handelt es sich um Versionen von Bitcoin und Ether, sowie die tokenisierte Aktie der Boss Info AG und der Real-Unit-Token. Umlauf und Sicherheiten des Frankencoins können auf frankencoin.com eingesehen werden.

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