Seit dem 1. Juni 2024 führt Silvan Hilfiker als CEO die Geschäfte der Hypothekarbank Lenzburg. Dies als Nachfolger von Marianne Wildi, die 13 Jahre lang die operative Verantwortung innehatte und jetzt in den Verwaltungsrat gewechselt hat. Unter Wildi wurde der strategische Transformationsprozess angestossen, der, so die Pressemitteilung zum Semesterergebnis, es der Bank nicht erlaubt, an das gute Vorjahresergebnis anzuknüpfen.
Eingeschlagene Strategie soll konsequent weiterverfolgt werden
Hilfiker sieht die Hypi Lenzburg dennoch auf dem richtigen Weg. Die Positionierung mit den Marken Hypothekarbank Lenzburg, HBL Asset Management, HBL Solutions und Finstar wirke sich weiterhin positiv aus, weil damit die Ertragsbasis diversifiziert werde. «Die eingeschlagene Strategie mit Fokus auf das klassische Geschäft einerseits und auf zusätzliche Wachstumsbereiche wie Banking-as-a-Service und Embedded Finance andererseits werden wir konsequent weiterverfolgen», schreibt Hilfiker.
CFO Stefan Meyer ergänzt auf Nachfrage von schweizeraktien.net: «Konkret führt die Umsetzung der Strategie zu verschiedenen Investitionsvorhaben für unsere Bank. So investieren wir beispielsweise laufend in die Weiterentwicklung unseres bankeigenen Kernbanken-Systems Finstar. Aber auch Investitionen in die Servicebereiche im Kartengeschäft helfen uns, eine führende Rolle in der Schweiz als Embedded-Finance-Provider einzunehmen.» Daneben gebe es diverse weitere Projekte, um die strategischen Ziele zu erreichen.
Gewinnrückgang
Unter dem Strich meldet die Hypi Lenzburg einen Gewinnrückgang auf 9.1 Mio. CHF, ein Minus von 11,4% gegenüber der Vorjahresperiode. Es fällt auf, dass besonders der Geschäftsaufwand mit 15% auf 37.5 Mio. CHF stark angestiegen ist. Überdurchschnittlich schlug dabei mit einem Anstieg von 16% der Personalaufwand zu Buche.
Der Anstieg sei eine bewusste Investition in die Zukunft der Bank, unterstreicht CFO Stefan Meyer auf Nachfrage von schweizeraktien.net. «Dies ist auch eine Folge des relativ starken Wachstums unserer Bank in den letzten Jahren. So haben wir die Ressourcen insbesondere in den Bereichen Service und IT-Entwicklung ausgebaut, um den zukünftigen Herausforderungen gerecht zu werden», so der CFO.
Stagnation im Zinsengeschäft
Auf der Ertragsseite stagniert der Erfolg aus dem Zinsengeschäft. Mit 39.8 Mio. CHF liegt die Hypi Lenzburg hier marginal unter dem Vorjahresertrag. Während der Brutto-Zinsertrag um 25% auf 56.2 Mio. CHF zulegte, stieg der Zinsaufwand gleichzeitig von 7.8 Mio. CHF auf 20.2 Mio. CHF an. Auf der Aufwandseite sei die erhöhte Verzinsung der Kundeneinlagen spürbar, weil die Bank die Zinserhöhungen aus dem letzten Zyklus an die Kundschaft weitergegeben hätte, schreibt die Hypi Lenzburg. Erwähnenswert sei in diesem Zusammenhang die reduzierte Verzinsung des Giroguthabens durch die Schweizerische Nationalbank.
neon sorgt für Zuwachs der Kommissionserträge
Im Wertschriften- und Anlagegeschäft verzeichnete die Bank eine Zunahme der Kommissionserträge auf 6.3 Mio. CHF. Dies nicht zuletzt als Folge des Erfolgs von «neon invest». Aufgrund der Partnerstruktur sind aber auch die diesbezüglichen Kommissionsaufwände angestiegen. Das Netto-Ergebnis im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft liegt deshalb mit knapp 7.8 Mio. CHF knapp unter dem Vorjahresergebnis.
Im Handelsgeschäft konnten die Erträge auf 2.1 Mio. CHF verbessert werden. Der andere ordentliche Ertrag aus dem Banking-as-a-Service- und Finstar-Geschäft hat auf 7.1 Mio. CHF zugelegt. Zeitgleich sind aber auch die Aufwände auf 2.5 Mio. CHF gestiegen. Netto resultiert für das Banking-as-a-Service- und Finstar-Geschäft eine Ertragszunahme auf 4.5 Mio. CHF.
Dies widerspiegle, so Meyer, auch die strategische Stossrichtung, gemäss welcher die Bank insbesondere auch im Embedded Finance Geschäft weiter wachsen wolle.
Hypothekargeschäft legt weiter zu
Erfreut zeigt sich die Bank über den Zufluss an Neugeldern, die die Bilanzsumme erstmals über die 7-Mrd.-CHF-Marke hievte. Insbesondere sticht hier die Position Hypothekarforderungen hervor, die um 3,4% auf 4.9 Mrd. CHF wuchs und damit die Rückgänge bei den anderen Kundenforderungen kompensierte. Insgesamt sind die Kundeneinlagen im ersten Semester 2024 auf 5.4 Mrd. CHF angestiegen.
Ausblick
Im zweiten Halbjahr 2024 geht die Bank davon aus, dass die Erträge im Zinsengeschäft tiefer als in der starken Vorjahresperiode ausfallen werden. Es würden aber auch die Zinssätze für Passivgelder und damit die Zinsaufwände sinken, so die Hypi Lenzburg. Bei den übrigen Ertragskomponenten gehe man im zweiten Halbjahr von einer positiven Entwicklung aus. Das Gesamtjahresergebnis dürfte nach Einschätzung der Lenzburger aber unter dem Ergebnis des Jahres 2023 zu liegen kommen.
Die Aktie der Hypi Lenzburg ist an der SIX kotiert und notierte zuletzt bei 4’180 CHF.
Hinweis in eigener Sache: Am 5. September 2024 findet der Branchentalk Banken in Bern statt. Das Schwerpunktthema lautet: «Zinswende, Cryptoassets und die Zukunft des Hypothekargeschäfts – Strategien für Regional- und Kantonalbanken»