Bondpartners: Dynamik im Anleihenhandel lässt in der ersten Jahreshälfte 2024 nach

Westschweizer Finanzunternehmen erzielt 2.2 Mio. CHF Halbjahresgewinn

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Das Umfeld ist für Anleihen seit Jahresbeginn nicht einfacher geworden. Bild: stock.adobe.com

Die Lausanner Bondpartners SA erzielte im Geschäftsjahr 2023 einen hohen Gewinn von 3.0 Mio. CHF. Auch der Start ins Jahr 2024 ist gelungen, allerdings weniger dynamisch als im Vorjahr. Wie das Finanzunternehmen in einer Medienmitteilung schreibt, führten geringere Erträge aus dem Handelsgeschäft und niedrigere Bewertungsgewinne für das eigene Portfolio zu einem Halbjahresgewinn von 2.2 Mio. CHF (-15,4%).

Margen im Handel unter Druck

Bei dem ausgewiesenen Halbjahresgewinn handle es sich um den Netto-Buchgewinn, präzisiert das Unternehmen in der Mitteilung. Der frei verfügbare Gewinn unter Berücksichtigung des Gewinnvortrages sei sogar um 13,3% auf 5.1 Mio. CHF gestiegen. Im Anleihenhandel, dem Hauptgeschäftsfeld der Bondpartners SA, blieben die Margen unter Druck. Obwohl die Volumina gemäss Angaben in der Medienmitteilung um etwa 18% zugelegt hätten, sei der Netto-Handelsertrag um 39% auf 2.8 Mio. CHF zurückgegangen. Begründet wird dies vom Unternehmen auch mit der Normalisierung der Zinssätze. «Der Trend verläuft derzeit seitwärts und in einigen Marktsegmenten sogar leicht rückläufig», so Bondpartners in der Medienmitteilung.

Unveränderte Betriebsausgaben

Das eigene Wertschriftenportfolio konnte jedoch um 1.2 Mio. CHF aufgewertet werden; dies, nachdem im vergleichbaren Vorjahreszeitraum die Gewinne aus der Aufwertung des eigenen Portfolios bereits 2 Mio. CHF betragen hatten. Positiv beeinflussten Währungsgewinne in Höhe von 0.15 Mio. CHF die Erfolgsrechnung. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres resultierten noch Währungsverluste von 1.1 Mio. CHF. Die Betriebsausgaben blieben im 1. Halbjahr 2024 unverändert bei 3.1 Mio. CHF, was zu einem operativen Ergebnis von 2.3 Mio. CHF (Vorjahr: 3.9 Mio. CHF) führte.

Hohe Eigenkapitalquote von über 40%

Bondpartners weist in seinem Semesterbericht darauf hin, dass das Eigenkapital der Gesellschaft auf 83.2 Mio. CHF angestiegen ist. Dies entspreche einer Eigenkapitalquote (CET1) von 43,7%. Die Bilanzsumme erhöhte sich auf 174.8 Mio. CHF, wobei kurzfristige Vermögenswerte 94,5% der gesamten Aktiva ausmachten. Die Reserven für allgemeine Bankrisiken betrugen knapp 40.0 Mio. CHF (+0,2%), während die übrigen Reserven unverändert bei 37.8 Mio. CHF blieben.

Mehr Volatilität erwartet

Die Situation im 2. Halbjahr 2024 sieht Bondpartners als noch komplexer an. Sie werde geprägt von Desinflation und der künftigen Zinsentwicklung sowie politischen Risiken. Hier nennt das Finanzunternehmen insbesondere die US-Wahlen und die strategische Konkurrenz zwischen den Wirtschaftsblöcken. Die wirtschaftlichen und geopolitischen Unsicherheiten würden zu höherer Volatilität führen, so Bondpartners. Der Anleihenhändler sieht sich trotz der weniger günstigen Bedingungen als im 1. Halbjahr gut gerüstet und verweist in diesem Zusammenhang auf die stabile Bilanzstruktur und die hohe Eigenkapitalquote.

Fazit

Mit dem Ablaufen der Inflation, dem Beginn der Zinssenkungen in diesem Jahr und dem positiven Trend an den Aktienmärkten hat sich das Umfeld für Anleihen gegenüber dem Vorjahr etwas eingetrübt. Diese Entwicklung hat auch bei Bondpartners ihre Spuren in der Erfolgsrechnung hinterlassen. Dennoch kann das Finanzunternehmen aus Lausanne einen respektablen Semestergewinn von 2.2 Mio. CHF ausweisen. Nach wie vor solid ist die Bilanzstruktur. Eine Eigenkapitalquote von über 40% ist in der Finanzbranche eher selten anzutreffen und sorgt so auch in schwierigen Phasen für Stabilität.

Die Aktien von Bondpartners bewegen sich seit Jahresbeginn um den Preis von 840 CHF. Chart: otc-x.ch

Für die auf OTC-X gehandelten Bondpartners-Namenaktien zu nominal 100 CHF wurden zuletzt 840 CHF gezahlt. Dies entspricht einem Abschlag von über 40% auf den Buchwert von 1’512 CHF je Aktie. 2023 wurde eine Dividende von 40 CHF ausgeschüttet. Es kann zwar nicht davon ausgegangen werden, dass es angesichts der nachlassenden Marktdynamik für 2024 zu einer Ausschüttung in gleicher Höhe kommt. Allerdings würde selbst bei einer Reduktion auf 20 CHF, die für 2022 gezahlt wurden, die Rendite bei 2,4% liegen. Die Bondpartners-Aktie ist daher auf dem aktuellen Kursniveau durchaus ein valabler Obligationenersatz, der angesichts des Discounts auf den Buchwert auch Kurssteigerungspotenzial verspricht.

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