Brunni-Bahnen: Guter Sommer, schlechter Winter

Das Unternehmen zahlt eine Dividende von 25 CHF pro Aktie

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Der neue Holzkugelpfad erfreut sich grosser Beliebtheit. Er sorgt im Sommer mit anderen Attraktionen wie der Sommerrodelbahn für einen Besucherandrang auf der Brunni. Bild: brunni.ch

Die Brunni-Bahnen schliessen das Geschäftsjahr 2023/24 (zum 30. April) mit einem positiven Ergebnis ab. Bei einem Umsatz von 7.6 Mio. CHF erzielte das Unternehmen ein EBITDA von 1.5 Mio. CHF. Die gestiegenen Personalkosten und höhere Energiekosten drückten aber auf das Ergebnis, schreiben die Brunni-Bahnen in einer Medienmitteilung. Die Engelberger erwirtschafteten unter dem Strich einen Gewinn von 136’000 CHF, was dem Vorjahresniveau entspricht.

Höchstwert bei Ersteintritten im Sommer

Das positive Ergebnis verdanken die Brunni-Bahnen dem Sommergeschäft, in dem 145’000 Ersteintritte gezählt wurden. Das sei ein absoluter Höchstwert in der 75-jährigen Geschichte des Unternehmens, freut sich Geschäftsführer Roman Barmettler. Damit konnte der Verkehrsumsatz der Bahnanlagen um 7,5% auf 4.2 Mio. CHF gesteigert werden.

Vor allem der Holzkugelpfad entlang des Panoramawanderwegs habe für einen Besucheransturm im Sommer 2023 gesorgt. «Die Kugeln waren bereits nach zwei Monaten restlos ausverkauft», so Barmettler. Ein weiterer Magnet am Berg ist die Sommerrodelbahn, deren Umsatz sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt hat.

Weniger Gäste im Winter

Nicht ganz so gut lief es im Winter. Auch wenn der Start in die Wintersaison mit perfekten Schneeverhältnissen im Dezember verheissungsvoll gewesen sei, seien danach die kalten Temperaturen ausgeblieben, so Barmettler. Trotz unermüdlichem Einsatz der Mitarbeitenden hätte mitten in der Hochsaison der Betreib auf der Klostermatte geschlossen werden müssen. Damit lagen auch die Umsatzzahlen im Restaurant OX klar unter den Erwartungen, sei doch das Familienparadies Klostermatte eine bedeutende Einnahmequelle für die Brunni-Bahnen, betont Barmettler. Mit 92’000 Eintritten von November bis Ende März lag der Wert um 3,7% tiefer als im Vorjahr.

Die Bedeutung der Gastronomie am Berg steigt

«Die Gastronomie hat bei uns im Brunni einen hohen Stellenwert. Die Brunnihütte ergänzt unser Gastroportfolio perfekt», sagt der Geschäftsführer. Allerdings hat das Familienrestaurant OX die frühe Schliessung der Lifte stark zu spüren bekomme, wodurch der zweittiefste Umsatz in der 10-jährigen Geschichte des Restaurants resultierte. Insgesamt belief sich der Gesamtumsatz der Gastrobetriebe auf 2.7 Mio. CHF und lag damit um 10% höher als im Vorjahr.

Sommerangebot auch im Winter

Um bei Schneemangel attraktiv für Besucherinnen und Besucher zu sein, möchte Barmettler die Qualität in der Gastronomie hochhalten, damit auch Kulinarik ein Reisemotiv ist. Zusätzlich sollen Sommer-Angebote wie der Holzkugelpfad, die Sommerrodelbahn, der Spielplatz und Grillstellen Gäste anziehen. Auch wird verstärkt das Winterwandern hervorgehoben, was an schönen Tagen sehr beliebt sei, unabhängig vom Schnee auf dem Wanderweg, so Barmettler.

Ausblick

Die Monate Mai und Juni seien unter den Erwartungen geblieben, bedauert Barmettler auf Nachfrage von schweizeraktien.net. Sonnenverwöhnte Wochenenden und Feiertage im Mai und Juni seien ausgeblieben. Im Juli und August laufe das Geschäft wieder auf Vorjahresniveau, die Nachfrage nach Bergerlebnissen, und je nachdem auch Abkühlung, ist sehr beliebt. «Fakt ist: Sind die Prognosen regnerisch und trüb, reisen die Gäste nicht an. Auch wenn der prognostizierte Niederschlag nur während einem kurzen Zeitfenster anhält», gibt der Geschäftsführer zu bedenken.

Für den Rest des Geschäftsjahres ist Barmettler verhalten optimistisch. Die verlorenen Frequenzen aus Mai und Juni seien aber im Sommergeschäft schwierig einzuholen. Er erwartet dank der Zielgruppe der über 60-Jährigen einen guten Herbst ab anfangs September.

Für den Winter hofft Barmettler auf frühen Schneefall und anhaltend tiefe Temperaturen, sodass der Schnee und die Grundlage der technischen Beschneiung nicht gerade über die Weihnachtstage wegschmelzen mögen.

Fazit

Wie so viele Bergbahnbetriebe in mittlerer Höhe haben auch die Brunni-Bahnen mit schneearmen bzw. zu warmen Wintern zu kämpfen. Erschwerend bei der Brunni kommt noch hinzu, dass das Gebiet mit seiner nach Süden ausgerichteten Lage unter starker Sonneneinwirkung steht. In der Strategie, auch im Winter eigentlich sommerspezifische Freizeitvergnügen anzubieten, liegt aber eine durchaus realistische Chance, aus der Not eine Tugend zu machen.

Mit Investitionen wie in den neu eröffneten Holzkugelpfad erhoffen sich die Verantwortlichen, noch mehr Sommergäste anzuziehen. Das auf Familien zielende Vorhaben scheint aufzugehen, kamen im Sommer 2023 doch fast 10% mehr Besucher auf den Brunni als im Vorjahr. Auch die Sommerrodelbahn ist ein Magnet für Gäste aus dem In- und Ausland. Insgesamt über 1 Mio. CHF haben die Brunni-Bahnen im letzten Geschäftsjahr investiert, um ihre Angebote attraktiver zu machen.

Das Unternehmen ist mit einem Eigenfinanzierungsgrad von 69% solide finanziert. Das erfolgreiche Geschäftsjahr 2023/24 erlaubt es, eine Dividende von 25 CHF auszuzahlen, was 10% des Nominalwertes entspricht. Die Dividendenrendite von etwas über 1,3% ist eher unterdurchschnittlich, allerdings gilt zu beachten, dass viele Bergbahn-Unternehmen wegen bezogener Covid-Hilfen und grossen Investitionsvorhaben gar keine Ausschüttung an ihre Aktionäre vornehmen. Die Aktien der Brunni-Bahnen werden ausserbörslich auf OTC-X gehandelt. Zuletzt kostete die Aktie der Brunni-Bahnen 1’860 CHF.

Kursverlauf der Aktie der Brunni-Bahnen über die letzten drei Jahre. Quelle: otc-x.ch

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