Vor zehn Jahren, im Rahmen einer bedeutenden Investitionsphase, wurden die Skigebiete Arosa und Lenzerheide durch die Eröffnung einer neuen Verbindung miteinander verknüpft. Dieses strategische Vorhaben sollte die Zukunftsfähigkeit der Lenzerheide Bergbahnen AG (LBB AG) sichern und hat sich seitdem als richtungsweisend erwiesen. Die beiden Skigebiete bilden heute das grösste zusammenhängende Skigebiet in Graubünden und stehen in der Schweiz bei den Ersteintritten an zweiter Stelle.
1.4 Mio. Ersteintritte in der Wintersaison
Im Winter 2023/24, begünstigt durch frühe Schneefälle im Dezember, konnten 1.4 Mio. Ersteintritte verzeichnet werden. Diese Zahl entspricht dem zweithöchsten Wert seit der Fusion der Gesellschaften und zeigt die anhaltende Attraktivität des Skigebiets, trotz milder Winterbedingungen im schweizweiten Durchschnitt. Im Sommer 2023 verzeichnete das Gebiet 195’000 Gäste, was einem leichten Rückgang von 3% im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Das erfolgreiche Geschäftsjahr der Lenzerheide Bergbahnen AG spiegelt die positive Entwicklung der gesamten Region wider. Weitere Details zu den jüngsten finanziellen Erfolgen und Investitionen in der Region finden Sie im Artikel über die Arosa Bergbahnen auf schweizeraktien.net.
Wachstum und strategische Investitionen
Der Verkehrsumsatz der LBB AG erreichte im Geschäftsjahr 2023/24 mit 39.1 Mio. CHF ein neues Allzeithoch, ein Anstieg gegenüber 36.5 Mio. CHF im Vorjahr um 7,1%. Diese Zunahme verdeutlicht die positiven Auswirkungen der strategisch angepassten Ticketstrukturen und Preiserhöhungen. Dieser Umsatzrekord spiegelt nach Angaben der Gesellschaft auch die positiven Auswirkungen der getätigten Investitionen wider, die zur Steigerung der Attraktivität und Effizienz des Skigebiets beigetragen haben.
Die flüssigen Mittel des Unternehmens nahmen im Geschäftsjahr um 30% ab, was auf den Zeitpunkt der Bezahlung verschiedener Debitoren und die Erneuerung von Krediten zurückzuführen ist. Die Liquiditätssituation des Unternehmens bleibt jedoch durch einen langfristigen Rahmenkreditvertrag gesichert. Dieser Vertrag kann jederzeit und kurzfristig abgerufen werden und bietet eine freie Kreditreserve von 29 Mio. CHF, was grössere Investitionen ermöglicht.
Finanzverbindlichkeiten um 5,8% reduziert
Auf der Kostenseite führten die frühe Saisoneröffnung, gestiegene Energie- und Wasserpreise sowie die erweiterte Pistenpräparation zu zusätzlichen Aufwendungen. Dennoch konnte das EBITDA auf 13.9 Mio. CHF erhöht werden, was den höchsten Wert seit der Fusion der Gesellschaften im Jahr 2005 darstellt. Dieses Ergebnis ermöglichte es dem Unternehmen, die langfristigen Finanzverbindlichkeiten um 5,8% abzubauen. Der Nettoverschuldungsfaktor verbesserte sich auf 2.44, und die Eigenkapitalquote betrug zum Ende des Geschäftsjahres 43,8%. Nach Abzug der steuerlichen Abschreibungen erzielte das Unternehmen einen Gewinn von 1.3 Mio. CHF, eine deutliche Steigerung im Vergleich zum Vorjahr (1.2 Mio. CHF).
Covid-Kredite vollständig zurückbezahlt
Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen (VLL), die als kurzfristiges Fremdkapital (FK) ausgewiesen werden, stiegen um 4 Mio. CHF, hauptsächlich aufgrund von Anzahlungen im Zusammenhang mit der Investition in die Sesselbahn Stätzer Täli, die ein Gesamtvolumen von über 8 Mio. CHF umfasst. Gleichzeitig konnten die langfristigen verzinslichen Verbindlichkeiten um 2.2 Mio. CHF reduziert werden, was durch die vollständige Rückzahlung von Covid-19-Krediten erreicht wurde.
Investitionen in Höhe von 15.7 Mio. CHF wurden in Sachanlagen getätigt, darunter Anzahlung für den Ersatz der Stätzer Täli Sesselbahn, Renovation des Restaurants Alp Stätz, Kauf von zwei Pistenfahrzeugen, Ausbau der Beschneiungsanlage, Erhöhung der Kapazitäten am Sessellift Obertor sowie der Bau von Photovoltaikanlagen und einer neuen Bikestrecke im Bikepark. Diese Investitionen, die etwa dreimal höher als in den Vorjahren ausfielen, führten zu einer Erhöhung der Sachanlagen in der Bilanz.
Ausblick und strategische Massnahmen
Die LBB AG hat die Herausforderungen des Klimawandels erkannt und entsprechende Massnahmen in ihre Strategie integriert. Dazu gehören Investitionen in Beschneiungsanlagen und Wassermanagement sowie die Erneuerung zentraler Infrastrukturprojekte wie das Einstiegsportal Fadail. Dieses Projekt zielt darauf ab, eine bodenunabhängige, schneesichere Einstiegsstelle auf der Westseite zu schaffen. Gleichzeitig sollen Digitalisierungsvorhaben, wie das Projekt Ai.digital, die Effizienz interner Prozesse steigern und die Gästeerfahrung verbessern.
«Die Sicherung des Wintertourismus angesichts des Klimawandels bleibt eine Kernherausforderung. Gleichzeitig sehen wir aber auch Chancen für den Sommertourismus», sagt Verwaltungsratspräsident Felix Frei.
Fazit
Nach neun Jahren ohne Dividendenzahlung können die Aktionäre der Lenzerheide Bergbahnen AG nun wieder von den positiven Geschäftsergebnissen profitieren. Der Verwaltungsrat plant, eine Rückzahlung aus den Kapitaleinlagereserven in Höhe von 0.40 CHF pro Aktie zu beantragen, was einer Ausschüttungsrendite von 4,2% entspricht. «Mit der Wiederaufnahme der Dividendenzahlungen ermöglichen wir es den Aktionären, wieder vom positiven Geschäftsgang der letzten Jahre zu profitieren», erklärt CEO Thomas Küng. Diese Entscheidung spiegelt die stabilen finanziellen Ergebnisse und das Vertrauen in die zukünftige Entwicklung des Unternehmens wider.
Investitionen in Höhe von 15.7 Mio. CHF in Sachanlagen unterstreichen das Bestreben der LBB AG, ihre bereits starke Position am Markt weiter auszubauen und sich auf zukünftige Herausforderungen vorzubereiten. Diese Massnahmen sollen nicht nur das Winterangebot unterstützen, sondern auch das Sommergeschäft stärken. Mit der Abnahme der Nettoverschuldungsquote setzt die LBB AG ein weiteres starkes Signal für die finanzielle Gesundheit und Stabilität.
Die Aktien der LBB AG werden ausserbörslich auf OTC-X gehandelt. Zuletzt wurden 9.50 CHF für eine Aktie bezahlt. Damit wird die Aktie mit einem KGV von 14 bewertet, die Ausschüttungsrendite liegt bei attraktiven 4,2%. Sofern sich die positive Entwicklung aus dem vergangenen Geschäftsjahr fortschreiben lässt, sind durchaus auch höhere Kurse zu erwarten.