WWZ-Gruppe: Fernwärmegeschäft und Telekom im Wachstumsmodus

Boomende Börsen sorgen für gutes Finanzergebnis im 1. Halbjahr 2024

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Energiezentrale Unterfeld WWZ
Die neu eröffnete Energiezentrale Unterfeld der WWZ AG. Bild: wwz.ch

Die Zuger WWZ-Gruppe verzeichnete im ersten Halbjahr 2024 einen Umsatzrückgang von 2,0% auf 162.8 Mio. CHF. Laut einer Medienmitteilung des Unternehmens war dieser Rückgang hauptsächlich auf geringere Absatzmengen bei Strom und Gas zurückzuführen, die durch den milden Winter und Einsparungen der Kunden verursacht wurden. Trotz dieser Herausforderungen zeigte sich das Unternehmen mit hohen Wachstumsraten in den Bereichen Fernwärme zufrieden. Auch dank eines guten Finanzergebnisses kletterte der Konzerngewinn um 8,9% auf 17.1 Mio. CHF.

Strom- und Gasabsatz weiter rückläufig

Der Stromverkauf der WWZ-Gruppe sank im ersten Halbjahr 2024 um 7,0%. Ursache waren nicht nur der milde Winter, sondern auch der vermehrte Einsatz von Photovoltaikanlagen bei den Kunden und eine rückläufige Nachfrage seitens der Grosskunden, teilte das Unternehmen mit. Diese Faktoren führten dazu, dass der Nettoerlös im Segment Elektrizität im Vergleich zur Vorjahresperiode um 3.5 Mio. CHF zurückging.

Trotz des Umsatzrückgangs konnte der Bruttoertrag leicht auf 74.7 Mio. CHF gesteigert werden. Dies sei auf die Stabilisierung der Energiebeschaffungspreise zurückzuführen, so die WWZ-Gruppe weiter. Dennoch bleibe die Lage aufgrund der europäischen Energiekrise und die mittelfristige Entwicklung unsicher.

Wachstum in Fernwärme und Telekom

Trotz der Herausforderungen im Strom- und Gasgeschäft konnte die WWZ-Gruppe im Fernwärmebereich Fortschritte erzielen. Die Absatzmenge stieg im ersten Halbjahr um 21,0% auf 36.2 GWh. Dieser Anstieg sei auf den fortschreitenden Ausbau der Wärmeverbunde Circulago und Ennetsee zurückzuführen, erklärte das Unternehmen. Im Frühling 2024 wurden die Energiezentrale Unterfeld (Circulago) in Betrieb genommen und grosse Teile der Transportleitung des Wärmeverbunds Ennetsee verlegt. Diese Investitionen sollen ab 2026 zu stabilen Cashflows und Erträgen führen.

Auch im Telekomgeschäft konnte die WWZ-Gruppe positive Entwicklungen verzeichnen. Der Nettoerlös stieg um 1,5%, was trotz eines hart umkämpften Marktumfelds erreicht wurde. Die erfolgreiche Migration von rund 4’000 Kundinnen und Kunden der Stadtantennen AG Baar auf WWZ-Produkte trug ebenfalls zur positiven Entwicklung bei. Die beschlossene Überprüfung und Anpassung der Beschaffungsstrategie wird laut der Medienmitteilung mittelfristig zu deutlichen Kostensenkungen und einer Stärkung der Bruttomarge führen. Das Betriebsergebnis (EBIT) der WWZ-Gruppe lag dennoch mit 12.9 Mio. CHF um 5,3% unter dem Vorjahreswert.

Starkes Finanzergebnis und erhöhter Konzerngewinn

Auch im Finanzbereich, die WWZ-Gruppe wies Ende 2023 Wertschriftenvermögen in Höhe von mehr als 35 Mio. CHF aus, konnten dank der positiven Entwicklungen an den Börsen Erfolge verbucht werden. Das Finanzergebnis stieg um 2.1 Mio. CHF auf fast 6.0 Mio. CHF. Infolgedessen erhöhte sich der Konzerngewinn um 8,9% auf 17.1 Mio. CHF. Die flüssigen Mittel, inklusive Wertschriften, betrugen per Ende Juni 2023 105.6 Mio. CHF.

Investitionen und Ausblick

Im ersten Halbjahr 2024 investierte die WWZ-Gruppe 34.4 Mio. CHF in die Versorgungsinfrastruktur und den Ausbau ihrer Wachstumsbereiche. Finanziert wird der Ausbau u.a. durch eine an der SIX kotierte Anleihe im Volumen von 100.0 Mio. CHF, die im Juli 2024 vollständig gezeichnet wurde. Die Laufzeit beträgt 14 Jahre, der Zinscoupon 1,85%.

Für das zweite Halbjahr 2024 erwartet das Unternehmen operativ keine wesentlichen Veränderungen. «Die Entwicklung der Energiemärkte bleibt aufgrund der geopolitischen Situation schwierig einschätzbar», hiess es in der Mitteilung weiter. Risiken bestünden weiterhin sowohl auf der Beschaffungs- als auch auf der Nachfrageseite. Mittelfristig erwarte die WWZ-Gruppe jedoch eine Steigerung der Profitabilität, insbesondere durch die im Telekomgeschäft erzielten Kosteneinsparungen und die wachsenden Erträge im Fernwärmebereich.

Fazit

Die Transformation der WWZ-Gruppe dauerte auch im 1. Halbjahr 2024 an. Es ist als positiv zu werten, dass die rückläufigen Volumen im Geschäft mit Strom und Gas sukzessive durch alternative Energien, hier die Fernwärme und -kälte, ersetzt werden können. Bis sich diese Transformation allerdings im Betriebsergebnis zeigt, werden wohl noch mindestens zwei Jahre vergehen. Bis dahin profitiert die WWZ-Gruppe, sofern das Wertschriftenvermögen nicht reduziert wird, von der positiven Entwicklung an den Kapitalmärkten. Dreht die Stimmung allerdings, wird sich dies negativ im Finanzergebnis zeigen. Erfreulich ist, dass sich der Versorger langfristig sehr günstige Finanzierungen für seine Investitionen sichern konnte.

Seit Monaten im Sinkflug: die Aktien der WWZ AG. Chart: otc-x.ch

Obwohl die WWZ-Aktie seit vielen Monaten unter Druck ist, bleibt der Titel angesichts einer sehr tiefen Bewertung attraktiv. Zuletzt wurden die Aktien auf OTC-X zu 930 CHF gehandelt. Das KGV liegt, auch wenn der Vorjahresgewinn von 41.6 Mio. CHF oder 83.20 CHF je Aktie nicht mehr ganz erreicht wird, im niedrigen zweistelligen Bereich. Der Buchwert wurde Ende 2023 mit 1’860 CHF je Aktie ausgewiesen, was rund dem Doppelten des Aktienkurses entspricht. Auch die Dividendenrendite ist mit 3,6%, eine gleichbleibende Ausschüttung von 33 CHF je Aktie vorausgesetzt, attraktiv.

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