Sunstar Holding: Strategische Weichenstellung in einem anspruchsvollen Marktumfeld

Hotelgruppe Sunstar navigiert durch ein herausforderndes Jahr und legt den Fokus auf Stabilität und Wachstum

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Sunstar Hotel Pontresina
Das neue Hotel der Sunstar Hotelgruppe in Pontresina. Bild: zvg

Das Geschäftsjahr 2023/24 war für die Sunstar Hotelgruppe herausfordernd. Dies gab das Unternehmen in seinem Geschäftsbericht bekannt. So verlief die Sommersaison 2023 durchwachsen. Unbeständiges Wetter führte zu schwankender Nachfrage, und die gestiegene Fernreiselust europäischer Gäste setzte klassischen Destinationen, insbesondere in Graubünden, zu. Das Sunstar Hotel Davos durchlief seine letzte Saison unter der Marke Sunstar und wurde zum 1. November 2023 an die Davos Klosters Bergbahnen AG verkauft.

Die Wintersaison begann mit ausreichend Schnee, was den Start in die Skigebiete erleichterte. Hotels in Graubünden und Grindelwald profitierten von der Rückkehr internationaler Gäste, was zu einer besseren Buchungslage führte. Allerdings verzögerte sich die Eröffnung des neuen Hotels in Pontresina kurzfristig, was den Geschäftsverlauf in der Endphase der Saison beeinträchtigte. Auf Nachfrage von schweizeraktien.net erklärt CEO Silvio Schoch: «Unvorhersehbare Herausforderungen im Bauprozess führten zu Verzögerungen bei der Eröffnung unseres neuen Hotels in Pontresina.»

Übernachtungszahlen steigen deutlich an

Insgesamt wurden 199’200 Übernachtungen im vergangenen Geschäftsjahr verzeichnet. Ohne das Hotel Davos lagen die Übernachtungen bei 179’000, was einem Anstieg von 19% im Vergleich zum ebenfalls bereinigten Vorjahr entspricht. Damit liegt die Sunstar-Gruppe voll im Trend. 2023 verzeichnete die Schweizer Hotellerie gesamthaft ein Plus der Logiernächte von 9,2% gegenüber 2022. Auch von Januar bis Juli 2024 kletterten die Übernachtungszahlen in den Schweizer Hotels nochmals um 2%, wobei ein signifikanter Anstieg um 4,7% bei den ausländischen Gästen verzeichnet wurde, während die Übernachtungen von Schweizer Gästen leicht um 0,6% zurückgingen.

Die Sunstar-Gruppe konnte dabei im Geschäftsjahr 2023/2024 besonders in Grindelwald dank des internationalen Tourismus einen deutlichen Anstieg verzeichnen, während die Übernachtungen aus den traditionellen Quellmärkten zurückgingen. «Unsere traditionellen Quellmärkte wie Deutschland und Grossbritannien verzeichneten rückläufige Übernachtungen, da viele Gäste verstärkt Fernreisen unternahmen», erklärte Silvio Schoch.

Die Zimmerbelegung stieg von 53% im Vorjahr auf 57%. Der durchschnittliche Zimmerpreis (ADR) erhöhte sich von 215 CHF im Vorjahr auf 224 CHF. Ebenso wuchs der Umsatz pro verfügbarem Zimmer (RevPAR) von 114 CHF im Vorjahr auf 127 CHF. Der wichtigste Markt blieb die Schweiz mit einem Anteil von 49% an den Übernachtungen. Gleichzeitig nahm der Anteil internationaler Gäste, vor allem in Grindelwald, deutlich zu.

Finanzielle Kennzahlen von Verkäufen geprägt

Der Betriebsertrag ging um 12% auf 37.0 Mio. CHF zurück, was auf den Verkauf der Hotels in Davos und Wengen zurückzuführen ist, welche in der letztjährigen Erfolgsrechnung noch berücksichtigt waren. Der Nettoerlös, einschliesslich der Erlöse der Hauptsitzgesellschaften, lag bei 38.8 Mio. CHF (-11.62%), ebenfalls unter dem Vorjahreswert von 43.9 Mio. CHF. Der Bruttobetriebsgewinn (GOP) betrug 5.7 Mio. CHF (Vorjahr: 7.7 Mio. CHF), während sich die GOP-Marge auf 14,8% verschlechterte. Gründe dafür waren unter anderem gestiegene Kreditkartenkommissionen, Rekrutierungskosten und Wechsel in der Leitungsebene.

Die flüssigen Mittel der Sunstar Swiss Hotel Collection gingen um 9,5% zurück, was vor allem auf die Rückzahlung von Darlehen zur Reduzierung der langfristigen Verbindlichkeiten zurückzuführen ist. Diese konnten im Laufe des Jahres um 50% gesenkt werden. Gleichzeitig wurden Teile der flüssigen Mittel in laufende Investitionen in die Hotelbetriebe eingesetzt.

Die Sachanlagen verzeichneten eine Abnahme um 34%. Dies ist auf den Verkauf der Hotel-Immobilie in Davos sowie auf Sonderabschreibungen in Höhe von 8.7 Mio. CHF zurückzuführen, die im Rahmen der fortlaufenden Prüfung der Werthaltigkeit der Hotel-Immobilien vorgenommen wurden. Diese Abschreibungen waren notwendig, um den Marktwert der Vermögenswerte korrekt widerzuspiegeln und eine solide Basis für zukünftige Investitionen zu schaffen.

Der Ertrag aus der Restauration ging im Vergleich zum Vorjahr um 19% zurück. Hauptursache hierfür war der Wegfall des Wintergeschäfts in Davos, das traditionell starke Einnahmen aus der Halbpension generierte.

Das EBT (Betriebsergebnis vor Steuern) lag bei -10.6 Mio. CHF, was auf die hohen Abschreibungen auf Sachanlagen sowie die Rückgänge bei den Betriebserträgen zurückzuführen ist.

Ausblick und strategische Ausrichtung

Trotz des positiven Jahresergebnisses von 4.0 Mio. CHF (+94%) (Vorjahr: 2.0 Mio. CHF) schlägt der Verwaltungsrat vor, keine Bardividende auszuschütten. Der Grund dafür ist das weiterhin anspruchsvolle Marktumfeld und der notwendige Investitionsbedarf, insbesondere angesichts des negativen Betriebsergebnisses vor Steuern (EBT). Die Aktionäre erhalten weiterhin Hotelgutscheine im Wert von 50 CHF pro Aktie und profitieren von Treuekarten.

Für die Zukunft setzt Sunstar auf eine nachhaltige Entwicklung der Hotels und plant gezielte Investitionen im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten. Zudem soll das Beteiligungsmodell «Ferienclub Privilège» mit dem neuen Modell «Sunstar Aktien» zusammengeführt werden. Ein Schwerpunkt liegt auch auf der weiteren Digitalisierung und dem möglichen Einsatz von Künstlicher Intelligenz, um die Betriebsabläufe zu optimieren und den Mitarbeitenden mehr Zeit für die Gästebetreuung zu geben. Trotz der Herausforderungen wird weiterhin daran gearbeitet, die Marktposition zu stärken und langfristige Werte für die Aktionäre zu sichern.

Fazit

Mit dem Verkauf des Hotels in Davos und der Eröffnung des neuen Hauses in Pontresina hat Sunstar zwei bedeutende strategische Schritte vollzogen. Diese Massnahmen stärken die Position des Unternehmens, sowohl in der Sommer- als auch in der Wintersaison vermehrt internationale Gäste anzusprechen. Insbesondere in Pontresina, in der Nähe von St. Moritz, werden ganzjährige Besucherpotenziale erschlossen.

Gleichzeitig zeigt das Wachstum der asiatischen Gäste, dass sich Sunstar erfolgreich im internationalen Markt positioniert. Sollte der Trend zu Fernreisen nach der Covid-19-Pandemie abnehmen, könnte dies auch den europäischen Tourismus stärken, was Sunstar zugutekommt. Die Rückzahlung der Darlehen unterstützt das Ziel, die Gruppe aus der Verlustzone zu führen und eine nachhaltige Rendite zu erzielen.

Trotz der Unsicherheiten und Herausforderungen bleibt Sunstar gut aufgestellt, um in den kommenden Saisons weiter zu wachsen und langfristig erfolgreich zu sein. Die Rückkehr zu einer Bardividende könnte in den nächsten Jahren wieder möglich sein, sobald die Stabilisierung weiter vorangeschritten ist.

Die Aktien der Sunstar Holding werden ausserbörslich auf OTC-X gehandelt. Zuletzt wurden 630.00 CHF für eine Aktie bezahlt.

Hinweis in eigener Sache: Am 29. Oktober 2024 findet der Branchentalk Tourismus am Flughafen Zürich statt.

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