Kursaal Bern AG: Umsatz gesteigert, Rückkehr in die Gewinnzone

Fehlende Segmentberichterstattung

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Umsatz gesteigert, Kosten im Griff, Rückkehr in die Gewinnzone. Die Kursaal Bern AG zeigt sich zufrieden mit dem Halbjahresergebnis. Bild: kursaal-bern.ch

Die Kursaal Bern AG konnte den Umsatz in den ersten sechs Monaten des Jahres auf 38.2 Mio. CHF steigern, ein Plus von 5,1%. In den Segmenten Kongresszentrum sowie Hotel & Restaurants seien gute Umsatzsteigerungen erzielt worden, schreiben Verwaltungsratspräsident Daniel Buser und CEO Kevin Kunz im Vorwort zum Halbjahresbericht. Die Spielbanken lägen hingegen etwas unter dem Vorjahr und den Erwartungen.

Das Umsatzwachstum sei trotz eines verhaltenen ersten Quartals in einem von Unsicherheiten geprägten Marktumfeld zustande gekommen, so die Verantwortlichen.  Ein starkes zweites Quartal habe deutlich höhere Umsätze in allen Sparten generiert, mit Ausnahme der terrestrischen Casinos.

Starker Anstieg des EBITDA

Das ausgewiesene Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) erhöhte sich um 2.7 Mio. auf 6.2 Mio. CHF. Unter dem Strich weisen die Berner einen Gewinn von 1.9 Mio. CHF aus, in der Vorjahresperiode war noch ein Verlust von 0.6 Mio. CHF angefallen.

Im Kongresszentrum sei das erste Halbjahr 2024 nach Informationen des Unternehmens insgesamt planmässig verlaufen. Februar und April waren schwächer gebucht, Mai und Juni dagegen sehr stark. Ende Juni 2024 liege man bei Umsatz und Gewinn deutlich über dem Vorjahr. Der Trend hin zu immer kurzfristigeren Buchungen bleibe jedoch weiter bestehen.

Deutliches Umsatzwachstum auch in der Gastronomie. Dies sei auch auf den Umbau des Giardino Restaurant & Bar im Vorjahr zurückzuführen. Und auf die Rooftop Igloos, die in den ersten zwei Monaten 2024 mit einem japanisch ausgerichteten Ramen-Angebot erfolgreich abschnitten. Hingegen habe das kühle, regnerische Wetter im Frühsommer die Giardino Terrasse und den Giardino Container getroffen.

Umsatzrückgang im Casino-Bereich

Trotz leichter Steigerung bei den Besucherzahlen mussten die Casinos der Kursaal Bern AG einen Umsatzrückgang von 21.8 Mio. auf 21.2 Mio. CHF verbuchen. Zurückzuführen sei dies in erster Linie auf die Anfang April begonnenen Bauarbeiten beim Casino Neuchâtel, die den Verkehr einschränkten und Parkplätze blockierten, so das Unternehmen. Deshalb seien die Ziele für das erste Halbjahr 2024 nicht erreicht worden. Wegen der Bauarbeiten, die voraussichtlich noch bis Ende des Jahres andauern würden, bleibe die Situation herausfordernd.

Zufrieden zeigt sich die Kursaal Bern AG mit der Entwicklung des Onlinecasinos 7melons.ch, das im ersten Halbjahr einen Zuwachs verzeichnen konnte. Anhaltende Investitionen in Plattform und Spielangebot sorgten für eine zunehmende Konkurrenzfähigkeit.

Zur Jahresmitte wurde der Aktienanteil am Grand Casino Kursaal Bern auf 68,5% erhöht. Man wolle damit langfristig die Ertragsperspektive steigern.

Betriebsaufwand geht zurück – Investitionen ebenfalls

Der Betriebsaufwand ist im ersten Halbjahr leicht von 32.8 Mio. auf 32 Mio. CHF gesunken. Am stärksten wurden hierbei bei den Werbungskosten gespart, die von 4.4 Mio. auf 3.7 Mio. CHF zurückgingen, ein Rückgang um satte 16%.

Gleichzeitig ging auch die Investitionstätigkeit des Unternehmens deutlich zurück. Im ersten Halbjahr wurden 1.3 Mio. investiert, nach 3.6 Mio. im Vorjahreszeitraum.

Ausblick

Im Kongresszentrum seien die Bücher bis Ende Jahr gut gefüllt, schreibt die Kursaal Bern AG. Der Umbau weiterer Räumlichkeiten sei geplant. Hoffnung macht auch, dass sich die Reisebranche weiter im Aufwind befindet. Das Bundesamt für Statistik hat für das erste Halbjahr 2024 in der Schweizer Hotellerie 20,1 Mio. Logiernächte verzeichnet, das sind rund 476’000 mehr als im Vorjahreszeitraum. Das erfüllt die Berner mit Zuversicht.

Sie machen aber auch darauf aufmerksam, dass die angespannte geopolitische Lage, eine schwache Weltkonjunktur sowie rückläufige Investitionen einen dämpfenden Effekt auf die allgemeine Wirtschaftslage habe. Dies vor dem Hintergrund eines erneut unterdurchschnittlichen Wachstums der Schweizer Wirtschaft.

Fazit

Umsatz gesteigert, Kosten im Griff, Rückkehr in die Gewinnzone. Die Macher sind sichtlich zufrieden mit dem ersten Halbjahr. Allerdings sind die Zahlen, die die Berner vorlegen, insofern nur schwer interpretierbar, weil die Kursaal Bern AG keine Segmentberichterstattung vorlegt. So lässt sich die Profitabilität der einzelnen Töchter nicht nachvollziehen. Das Fehlen der Segmentberichte wird mit möglichen Wettbewerbsnachteilen begründet. Die relevanten Mitbewerber seien grösstenteils Gesellschaften ohne öffentlich zugängliche Finanzinformationen, schreibt die Kursaal Bern AG.

Das ist aber nicht ganz richtig. Gerade im Casino-Bereich sind viele Mitbewerber auf otc-x gelistet und veröffentlichen in ihren Geschäftsberichten detailliert die Profitabilität ihrer Geschäftsbereiche.

Für die Aktionärinnen und Aktionäre wäre es wünschenswert, wenn die Kursaal Bern AG hier mehr Transparenz schaffen würde. Gerade im umkämpften Markt der Online-Casino-Anbieter, der auch grosse Teile des Werbeaufwands der einzelnen Gesellschaften verschlingt, wäre eine Veröffentlichung der relevanten Zahlen zu begrüssen.

Die Aktien der Kursaal Bern AG sind an der BX Swiss kotiert. Zuletzt wurden 330 CHF für eine Aktie bezahlt.

Kursverlauf der an der BX Swiss gehandelten Aktie der Kursaal Bern AG. Quelle: bxswiss.com

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