Schweizer Aktien Favoriten 2024: September-Divergenzen setzen neue Impulse

Neu auf der Favoritenliste: Geberit

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Der grosse starke Jäger ist auf der Suche nach Nahrung. Bild: stock.adobe.com

Die Volatilität und Richtungssuche der Börsen während des Vormonats setzten sich nahtlos im September fort. Ein Favoritenwechsel ist im Gang, nur ist noch nicht klar, wer die neuen Zugpferde sein werden. Auch die Large-Cap und Small- und Midcap Indizes laufen auseinander, dieses Mal jedoch in einem umgekehrten Muster.

An der Schweizer Börse war das Kursgeschehen im September von der Outperformance defensiver Titel geprägt. Givaudan Geberit, Sonova, Swisscom und Versicherungen konnten deutlich zulegen. Doch Nestlé fehlte, aber das hat spezifische Gründe. Verlierer waren neben Nestlé vor allem Kühne & Nagel und auch Roche und Novartis sowie Lonza. Der SMI gab im Monatsverlauf um 2,3% nach, liegt aber seit Anfang Jahr noch mit 9,2% im Plus. Der Nebenwerte-Index SPIEXX, zum Vergleich, legte im Lauf des Monats immerhin um 0,7% zu, seit Jahresbeginn liegt die Performance bei 6,5%.

Starten Small- und Mid-Caps jetzt durch?

Das Muster einer beginnenden Outperformance der Small- und Mid-Caps ist auch in den USA und in Deutschland zu beobachten. Der Dow-Jones stieg im September um 1,5% und seit Anfang Jahr um 12%. Doch der Russell Mid-Cap Index um 1,8% respektive 13%. Beim Dax sind es 2,1% und 15,4%, beim M-Dax dagegen 4,7% und -1%. Daraus lässt sich lesen, dass das Mid-Cap-Segment nach der langen Zeit der Underperformance auf der ermässigten Kursbasis durchaus wieder Interesse auf sich zieht. Es zeigt sich allerdings auch, dass der Trend, wie immer, in den USA geschaffen wird, und dann erst mit der Zeit den Atlantik überquert. Ein Grund für die zuletzt bessere Performance der Small- und Mid-Caps ist, dass grosse Konzerne ihren Bedarf an Fremdkapital weitgehend am Kapitalmarkt decken, kleine und mittlere Unternehmen sich jedoch eher kurzfristig finanzieren und deshalb schneller und stärker von tieferen Zinsen profitieren.

Gewinner und Verlierer im Small- und Mid-Cap Bereich

Dennoch bleiben Nebenwerte risikobehaftet, wie sich an der katastrophalen Performance von Titeln wie Hochdorf, Meyer Burger und Gurit zeigt, die in den letzten drei Monaten zwischen 50% und 90% verloren haben. Auf der Favoritenliste gab es im September mehr Sonnenschein als Regen. Barry Callebaut erholte sich im letzten Monat um 13,8% und scheint damit die Tiefs hinter sich zu lassen. Auch SIG Group bewegt sich wieder nach oben, im September immerhin um mehr als 5%. Galderma gab einen Teil der Vormonatsgewinne wieder ab, SKAN bleibt in dem engen Kursband um die 80 CHF, verzeichnete jedoch am letzten Handelstag im September einen rekordhohen Aktienumsatz von mehr als 99’000 Stück. Das Durchschnittsvolumen in den letzten 12 Monaten liegt bei lediglich 17’700 Stück. Bei Medartis dagegen ging es nochmals um 8,8% abwärts. Gemessen am Höchstkurs liegt der Kursverlust bei über 60% – trotz positiver Geschäftsentwicklung.

Neu auf der Favoritenliste: Geberit

Im gegebenen, von Unsicherheiten geprägten Investmentumfeld empfiehlt es sich, auf Aktien von soliden und gut geführten Unternehmen zu setzen und spekulative Titel zu meiden. Ein solcher Titel ist Geberit. Die Aktie wurde gestern auf schweizeraktien.net durchleuchtet. Mit einer Nettogewinnmarge von über 20% ist es ein Ausnahmeunternehmen, das aufgrund der innovativen Produktentwicklungen und der starken Marktstellung weiterhin eine stabile Nachfrage erfahren dürfte. Bis zum Hoch errechnet sich ein Kurspotenzial von rund 40%.

OTC-X Liquidity Index verliert

Auf OTC-X hat sich seit Beginn des zweiten Quartals ein Abwärtstrend etabliert. Der Liquidity-Index liegt 3,4% unter dem Niveau des Jahresbeginns. Unter den grossen Verlierern finden sich mit Patiswiss (-45,8%) und Griesser (-32,1%) auch ehemalige Favoriten. Daneben ragen Reishauer mit -50% und Versorger heraus. Auf der Plusseite finden sich u.a. SSE, ebenfalls ein ehemaliger Titel der Favoritenliste, mit 34,5% sowie Weisse Arena mit 29,4%.

Kursrutsch bei Cendres+Métaux

Die Performance der OTC-X Valoren auf der Favoritenliste ist gemischt, jedoch per saldo positiv. Espace Real Estate konnte nach Vorlage der überzeugenden Zahlen für das erste Halbjahr leicht zulegen. Die anderen drei Titel gaben dagegen leicht nach. Während Weleda und Weiss+Appetito noch im grünen Bereich liegen, sackte Cendres+Métaux unter das Niveau von Anfang Jahr. Das Zahlenwerk für das erste Semester war zwar nicht wirklich schlecht, aber eben auch nicht inspirierend. Da die Liquidität noch geringer geworden ist, sorgten schon die im Verlauf des Septembers gehandelten 17 Aktien für einen Kursrutsch von über 10%, noch bevor am 26. September ein Block von weiteren 17 Aktien den Besitzer wechselte.

Transparenz im Luxusgüter-Sektor?

Da die Cendres+Métaux Aktie sehr günstig bewertet ist, bleibt sie fürs Erste auf der Favoritenliste, jedoch auch unter Beobachtung. Es ist etwas unstimmig, dass laut Aussage des CEO im vergangenen Jahr die Kommunikation und die Liquidität der Aktie verbessert werden sollten, aber das Gegenteil der Fall zu sein scheint. Das Luxus-Segment ist abgesehen von den hochkapitalisierten Unternehmen wenig transparent, was auch ein Grund dafür sein kann, dass Lalique sich nach einem nur fünfjährigen und für die Minderheitsaktionäre wenig erfolgreichen Intermezzo von der SIX zurückgezogen hat. Auch das Desinteresse an Transparenz, konsistenter Kommunikation mit den Aktionären und einem angemessenen Kursniveau bei Swatch weist in dieselbe Richtung.

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