Davos Klosters Bergbahnen: Winter Top, Sommer Flop

Reduzierte Dividende aufgrund der hohen Investitionen

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Der Sommer bleibt eine schwierige Jahreszeit für die Davos Klosters Bergbahnen. Bild: davosklostersmountains.ch

Es reicht ein Blick auf die nackten Zahlen, um zu erfassen, welcher Jahreszeit die Davos Klosters Bergbahnen AG (DKB) ihren Erfolg verdanken. Der Winter spülte im abgelaufenen Geschäftsjahr 2023/2024 einen Umsatz von 44.6 Mio. CHF in die Kasse, der Sommer hingegen mickrige 2.7 Mio. CHF. Die Ersteintritte im Winter liegen mit 990’000 somit fast zehnmal über den Sommerbesuchen mit 116’000.

Das bedauern VR-Präsident Carlo Schertenleib und CFO Yves Bugmann im Vorwort des Geschäftsberichts: «Der Wermutstropfen bleibt die Gästestruktur, welche nach wie vor zu wünschen übrig lässt. Vor allem Schweizer Gäste verabschieden sich im Sommer leider immer mehr aus Davos. Eine Trendwende diesbezüglich bleibt vorerst Wunschdenken. Die Wertschöpfung im Sommer ist deshalb auch nur ein Bruchteil von derjenigen im Winter.»

Hotelumsatz nimmt weiter zu

Es ist nicht nur der Winter, der die Davoser frohlocken lässt. Annährend 40% des Umsatzes erzielt die DKB mittlerweile mit ihren Hotel- und Gastrobetrieben. Vom Gesamtumsatz von 85.4 Mio. CHF entfallen 30.0 Mio. auf dieses Segment. Und das mit steigender Tendenz. Im vergangenen Geschäftsjahr legte der Hotelumsatz nochmals um 7,2% zu. Auch auf die Logiernächte heruntergebrochen ergab sich ein Plus, wenngleich ein relativ bescheidenes mit 0,6%. Im Vorjahr konnten die Gästezahlen in den Hotels um 9,6% gesteigert werden.

Noch vor 5 Jahren habe der Hotel- und Gastroumsatz, so CEO Vidal Schertenleib in einem Interview mit schweizeraktien.net, bei 16 Mio. CHF gelegen. Mittlerweile besitzen die DKB über 20 Hotels mit 3’500 Betten. Das entspricht etwa einem Viertel aller Hotelbetten. Deshalb sei der Bereich Hotels und Gastronomie nebst dem Bergbahngeschäft und der technischen Beschneiung eines der drei strategischen Handlungsfelder und zentraler Bestandteil der vertikalen Integration im Unternehmen, so Schertenleib.

Es könne deshalb als Privileg in Davos und in Klosters betrachtet werden, dass die Bergbahnen sich, inklusive Beschneiung, selber finanzierten und nicht Finanzspritzen der öffentlichen Hand beanspruchten, wie es heute bei vielen Skigebieten Standard ist, betonen Schertenleib und Bugmann.

Hoher Anstieg der Abschreibungen

Wegen eines höheren Personalaufwands von 23.7 Mio. CHF (Vorjahr: 20.9 Mio.) und dem betrieblichen Aufwand, der von 17.4 auf 19.7 Mio. CHF gestiegen ist, erwirtschaftete die  DKB ein EBITDA von 37.9 Mio. CHF, das entspricht der Höhe des Vorjahrs.

Auffallend an der Aufwandseite ist vor allem der starke Anstieg der ausserordentlichen Abschreibungen um 8.7 Mio. CHF. Aufgrund der hohen Investitionen seien neben den betriebswirtschaftlichen auch noch knapp 14 Mio. CHF ausserordentliche Abschreibungen vorgenommen worden, schreiben die Verantwortlichen.

Unter dem Strich geht der Jahresgewinn damit von 16.7 Mio. auf 9.3 Mio. CHF zurück.

Eigenkapitalquote wegen Investitionen rückläufig

Im Berichtsjahr wurden insgesamt 65.9 Mio. CHF investiert, soviel wie noch nie in der Geschichte der Davos Klosters Bergbahnen AG. Neben dem Kauf des Hotels Sunstar, welches neu Mountain Plaza Hotel heisst, gab es auch beim Hotel Alpina in Klosters einen Pachtwechsel von der Familie Conzett zur Seven Group. Das Hotel wurde zudem für rund 3.5 Mio. CHF saniert und den heutigen Bedürfnissen angepasst. Weiter seien wiederum im Betrag von mehr als 10 Mio. CHF «unsichtbare» Investitionen in die Bergbahninfrastruktur, Beschneiung, IT und Pistenfahrzeuge investiert worden, so die DKB.

Die hohen Investitionen führen zu einer deutlich höheren Bilanzsumme sowie der damit verbundenen Reduktion der Eigenkapitalquote auf 38,4% (Vorjahr 46%).

Ausblick

Verschiedene Herausforderungen wie Fachkräftemangel, Inflation sowie geopolitische Unsicherheiten würden das Unternehmen auch weiterhin beschäftigen und stark fordern, so die DKB. Auch die Währungsschwankungen seien ungewiss und bei grösseren Schwankungen ein Hemmnis für den Tourismus. Der Cashflow soll nach dem Wunsch der Verantwortlichen auch zukünftig nachhaltig und im Rahmen der erzielten Ergebnisse investiert werden.

Nach den grossen Hotelsanierungen Strela, Waldhuus, National und Alpina werden im kommenden Jahr auch noch die sehr umfangreichen Umbauarbeiten beim Hotel Joseph’s House abgeschlossen. Allein in dieses aus denkmalpflegerischer Sicht erhaltenswerte Hotel investieren die DKB über 20 Mio. CHF.

Fazit

Die Davos Klosters Bergbahnen sind sehr erfolgreich unterwegs. Die Strategie, neben den Bergbahnen und den Beschneiungsanlagen mit dem Erwerb neuer Hotels ein drittes Standbein aufzubauen, geht auf. Auch wenn dies zunächst mit hohen Investitionen einhergeht.

Für den Sommer fehlt aber die klare Strategie. Auf diesen Sommer hin wurde das Modell «Premiumcard» angepasst und die Attraktivität für Kurzaufenthalter erhöht. Im Vordergrund soll grundsätzlich die Vermarktung von Biken und Wandern stehen. Aber damit fehlen immer noch die internationalen Touristen, die in vergleichbaren Destinationen wie Zermatt oder St. Moritz ein einträgliches Sommergeschäft garantieren.

Für die DKB wäre es gerade auch wegen der hohen Kapazität an Hotelbetten wünschenswert, wenn hier Davos Tourismus und die Hotelbetreiber am gleichen Strang ziehen würden.

Die Generalversammlung vom 27. September 2024 beschlossen eine Dividende von 7.50 CHF auszuzahlen, damit 2.50 CHF weniger als im vorangegangenen Geschäftsjahr. Aufgrund der hohen Investitionen ist der Rückgang sicher gerechtfertigt.

Die Aktie der Davos Klosters Bergbahnen AG wird auf OTC-X gehandelt. Zuletzt kostete eine Aktie 265 CHF. Die Dividendenrendite entspricht auf diesem Kursniveau 2,9%, das Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt bei 10,5.

Die Kursentwicklung der DKB AG zeigt über die letzten fünf Jahre einen klaren Aufwärtstrend. Quelle: otc-x.ch

Hinweis in eigener Sache: Am 29. Oktober 2024 findet der Branchentalk Tourismus am Flughafen Zürich statt.

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