Börsengänge Schweiz: Die Pipeline für 2025 ist gut gefüllt

Die Sparks IPO Academy 2024/25 startet mit 13 Unternehmen

0
333
Sparks IPO Academy
13 Unternehmen durchlaufen 2024/25 die Sparks IPO Academy. Vielleicht befindet sich darunter auch einer der nächsten IPO-Kandidaten. Bild: schweizeraktien.net

Mit den Börsengängen lief es in der Schweiz in diesem Jahr bisher nicht ganz so gut. Während es global in den ersten drei Quartalen 870 IPOs gab, fiel die Bilanz für die Schweizer Börse SIX anzahlmässig mit nur einem echten Going Public eher schwach aus, obwohl das Debüt von Galderma ein Mammut-IPO war und weltweit zu den grössten gehörte, für die Schweiz mit einem Volumen von 2.3 Mrd. CHF sogar das grösste seit 2017. Noch bis zum Jahresende 2024 wird das Listing des Telekommunikationsunternehmens Sunrise erwartet. Im 2025 soll der IPO-Markt dann weiter an Fahrt aufnehmen.

Mindestens 6 IPOs in 2025 erwartet

Insgesamt sei sehr viel Optimismus im Markt zu spüren, fasst Valeria Ceccarelli, Head Primary Markets bei der SIX, die Stimmung an den Märkten an der Auftaktveranstaltung der 4. Sparks IPO Academy zusammen. Wenn das Marktumfeld so bleibe, werde 2025 ein gutes IPO-Jahr. Konkret wollte Ceccarelli nicht werden. Doch Vertreter von Emissionsbanken teilen die Zuversicht. Die Pipeline für 2025 sei gut gefüllt, heisst es. Man rechne mit rund sechs IPOs im kommenden Jahr, darunter auch mittelgrosse Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von 1 Mrd. CHF. Wer genau zu den Börsenkandidaten gehört, darüber herrscht allerdings Stillschweigen. Investmentbanken, Anwälte und Treuhänder arbeiten offenbar hinter den Kulissen an den nächsten Börsengängen.

Auftakt der 4. Sparks IPO Academy

Am Dienstag startete im SIX Convention Point zum 4. Mal die Sparks IPO Academy, ein Programm der Schweizer Börse, das potenzielle Börsenkandidaten mit den Anforderungen an ein Going Public vertraut machen soll. In den letzten drei Jahren durchliefen 45 Unternehmen die Academy, bestehend aus Online-Schulungen und ganztägigen Seminaren. In diesem Jahr haben sich 13 Unternehmen angemeldet. Klar ist allerdings, dass nicht jedes Unternehmen ein IPO-Kandidat ist und die Teilnehmerliste der Academy nicht mit einer Pipeline gleichzusetzen ist. Im Laufe der letzten Jahre gab es nach Informationen der Veranstalter Firmen, die weiter privat bleiben wollen, andere wurden verkauft oder haben die Geschäftstätigkeit eingestellt.

Ein heterogener Branchenmix

Auch in diesem Jahr nehmen Unternehmen an dem Programm teil, die, wie die Investmentgesellschaft Climartis, erst vor wenigen Jahren gegründet wurden. Oder traditionsreiche Firmen wie das Kranunternehmen Wolffkran, das auf eine 170-jährige Geschichte zurückblicken kann. Auch der Branchenmix ist sehr heterogen: Mit Muvon Therapeutics, Ilya Pharma und Zurimed Techologies waren gleich drei Unternehmen aus dem Lifesciences-Sektor dabei. Das ETH-Spin-off Zurimed verfolgt dabei die Vision, mit seiner «Nähmaschine» für menschliches Gewebe zum Unicorn auf dem Gebiet des «Soft Tissue Repair» für die orthopädische Sportmedizin zu werden. Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, braucht es aber noch viel Kapital, das durch den Börsengang beschafft werden soll.

Plastik-Problem lösen

Ambitionierte Ziele im Clean-Tech-Bereich haben die Firmen Enespa, Sun Contracting und DePoly. Von Enespa und Sun Contracting befinden sich Aktien und Obligationen durch Privatplatzierungen bereits im breiten Publikum. Der Börsengang soll dann einen regulierten Handel ermöglichen. DePoly befindet sich hingegen in den Händen der Gründer und von VC-Investoren. Das als Top-100-Start-up ausgezeichnete Unternehmen ist ebenso wie Enespa in der Kreislaufwirtschaft angesiedelt und will mit einem speziellen Verfahren PET und Polyester recyclen. DePoly will somit einen wichtigen Beitrag zur Lösung des Plastik-Problems leisten.

Aus dem Umfeld der digitalen Medien

Auch das Westschweizer ICT-Unternehmen infomaniak gehört zu den Teilnehmern der Academy. Bild: schweizerkatien.net

Die Swiss Marketplace Group (SMG) ist bereits zum zweiten Mal mit dabei. Das Joint Venture von TX Group, Ringier, dem Versicherer Mobiliar und der Investmentgesellschaft General Atlantic gilt schon länger als IPO-Kandidat. Auch dem Sektor der digitalen Medien zuzuordnen sind der Westschweizer Serviceprovider Infomaniak sowie das spanische Live-Streaming-Unternehmen Nexoom, dessen Hauptsitz in Zug ist.

Erleichterter Börsenzugang für KMUs

Unter den mittlerweile über 50 Firmen, welche in den vergangenen Jahren die Sparks IPO Academy durchlaufen haben, dürfte in den kommenden Jahren das eine oder andere den Kurszettel im Sparks, dem KMU-Segment der SIX, erweitern. Denn das klare Ziel des Börsenbetreibers ist es, mit Sparks den Zugang gerade für kleinere und schnell wachsende Firmen zu erleichtern. Dazu werden, neben den geringeren Listinganforderungen als im Hauptsegment, in Zukunft weitere Services offeriert, welche den Firmen das Going und Being Public erleichtern sollen.

Kommentar verfassen