Immobilien: Preise für Renditeliegenschaften ziehen wieder an

Zinssenkungen der SNB zeigen Wirkung

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Nach einer kurzen Seitwärtsbewegung kommt wieder Bewegung in die Preise von Renditeliegenschaften. Chart: iazi.ch

Im Schweizer Immobilienmarkt kommt wieder mehr Bewegung auf. Waren es bisher vor allem die Preise für selbstgenutztes Wohneigentum, die weiterhin aufwärts zeigten, so zeichnet sich nun eine dynamischere Entwicklung bei den Renditeliegenschaften ab. Gemäss dem quartalsweise erhobenen SWX IAZI Investment Real Estate Price Index sind die Preise für Mehrfamilienhäuser im 3. Quartal 2024 wieder gestiegen.

Noch in den ersten zwei Quartalen des laufenden Jahres habe sich der Markt für Mietliegenschaften mit Wohn- und gemischter Nutzung, basierend auf Handänderungen am freien Markt, seitwärts bewegt, heisst es in einer Medienmitteilung. Auf Jahresbasis resultiere eine Wachstumsrate von 2,6%.

Niedrige Leitzinsen und Zuwanderung sorgen für Dynamik

Mehrfamilienhäuser Luzern
Mehrfamilienhäuser in der Schweiz, wie hier in Luzern, sind wieder etwas teurer geworden. Bild: stock.adobe.com

Die wieder anziehende Dynamik komme nicht unerwartet, denn fundamentale Faktoren wie das Zinsumfeld und die Zuwanderung begünstigten die Attraktivität von Immobilien-Direktanlagen, heisst es weiter. IAZI verweist dabei auf die drei Leitzinssenkungen der SNB in diesem Jahr, darunter die letzte Ende September. «Sinkende Zinsen wirken sich in der Regel preistreibend auf Immobilienanlagen aus, weil Investoren im Gegensatz zu vergleichbaren Alternativanlagen wie Obligationen keine Renditeabstriche in Kauf nehmen müssen», erklärt IAZI. Hinzu komme, dass die Beschaffung von Fremdkapital dank sinkender Hypothekarzinsen günstiger sei. Allerdings weist IAZI in der Medienmitteilung auch auf die Auswirkungen des Basel-III-Standards hin, der per 2025 in Kraft treten soll. «Hypothekarinstitute müssen Liegenschaftstransaktionen mit hoher Belehnungsquote künftig mit erheblich mehr Eigenmitteln absichern, was die mancherorts bereits ins Stocken geratene Kreditvergabe zusätzlich verteuert», so das IAZI. Zu den Auswirkungen dieser Massnahmen auf die Immobilienpreise gibt das Beratungsunternehmen noch keine Einschätzung ab.

Wohneigentum weiterhin gefragt

Weiterhin dynamisch bleibt auch die Entwicklung der Nachfrage nach selbstgenutztem Wohneigentum. Im 3. Quartal 2024 weist der SWX IAZI Private Real Estate Price Index eine Zunahme von 0,8% auf. Die Zunahme gehe vor allem auf ein Plus von 1,0% bei den Eigentumswohnungen zurück, während Einfamilienhäuser mit +0,7% einen etwas geringeren Preisanstieg ausweisen. In den vergangenen zwölf Monaten sind die Wohneigentumspreise gemäss den IAZI-Daten um 3,8% gestiegen. «Solange die Bevölkerung beziehungsweise deren Bedarf nach Wohnraum wächst und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stabil bleiben, dürfte sich an der steigenden Preistendenz wenig ändern», schreibt das Beratungsunternehmen in seiner Medienmitteilung. Denn trotz unerwartet kräftiger Bautätigkeit im vergangenen Jahr halte die Ausweitung des Flächenangebots nicht Schritt. IAZI verweist dabei auf den erneuten Rückgang der Leerwohnungsziffer auf 1,1%. Im vergangenen Jahr sei der schweizweite Wohnungsbestand unter Berücksichtigung von Neubau, Umbau und Abbruch netto um rund 50’000 Einheiten gewachsen.

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