Auf dem Schweizer Immobilienmarkt herrscht weiter eitel Sonnenschein. Wie das Beratungsunternehmen IAZI anlässlich des 17. Finanz- und Immobilienkongresses in einer Medienmitteilung festhält, ist der Schweizer Markt in den letzten zwei Jahren nicht nur von einer Preiskorrektur verschont geblieben. Im Gegenteil: Die Preise für Wohneigentum und Renditeliegenschaften befinden sich weiter in einem Aufwärtstrend. Auch in den Bergregionen wird der Wohnraum immer knapper.
Ausnahme im europäischen Umfeld
Trotz einer schwächeren Schweizer Konjunktur verzeichnet der hiesige Immobilienmarkt eine Rekordentwicklung. Dies wird vor allem im Vergleich mit dem europäischen Umfeld deutlich. «Während Nachbarländer wie Deutschland (-12,2%) oder Frankreich (-4,5%) in den letzten 24 Monaten teilweise empfindliche Preiskorrekturen hinnehmen mussten, glänzt die Schweiz weiterhin als Klassenbester», schreibt das IAZI in seiner Medienmitteilung. In der Schweiz seien die Preise für privates Wohneigentum in den letzten zwei Jahren um 8,9% gestiegen. Nur Grossbritannien (+3,1%) und Italien (+3,5%) zeigten im gleichen Zeitraum positive Werte. Durch die jüngsten Zinssenkungen habe sich die Finanzierung seit 2023 wieder vergünstigt. Der Preiszuwachs für Eigenheime betrage seit 1998 hohe 130,5%, in den letzten zwölf Monaten waren es 3,8%.
Nicht nur der Markt für Eigenheime, auch der Markt für Renditeliegenschaften sei in den letzten 25 Jahren eine Erfolgsgeschichte, heisst es in der Medienmitteilung. «Viele Faktoren deuten darauf hin, dass die Branche im nächsten Jahr die Renditeimmobilien wieder aufwertet», schreibt das IAZI. Als Gründe werden die sinkenden Zinsen sowie die tiefe Inflation auf der einen Seite, auf der anderen Seite die Zuwanderung genannt, welche die Nachfrage nach Wohnraum steigen lässt.
Wohnungsnachfrage nicht nur in den Städten
Obwohl die Wohnungsnachfrage in den Metropolen sehr gross ist und zu geringen Leerwohnungsziffern führt, ist der Wohnraum auch in den Bergregionen knapp geworden. Der Markt für Ferienwohnungen in den touristischen Regionen habe in den letzten Jahren einen regelrechten Boom erlebt, schreibt das IAZI, und weist darauf hin, dass dies nach der Annahme der Zweitwohnungsinitiative noch anders gewesen sei. Erst die Covid-Pandemie habe zu dem Boom geführt, der von den Käufen von Schweizerinnen und Schweizern getrieben gewesen sei. Der sich erholende Tourismus habe nun ebenfalls dazu geführt, dass die Nachfrage nach Ferienwohnungen weiter gestiegen ist. Dies habe deutliche Preissteigerungen zur Folge. «Die Preise für Zweitwohnungen haben sich seit 2015 um 48% erhöht, während sie sich allein im Jahr 2023 um 14% erhöhten», schreibt das IAZI.
Geringe Leerstände in den Bergregionen
Die Situation sei allerdings für Einheimische und saisonale Arbeitskräfte besonders problematisch, wenn sich die Schere zwischen Mieten und Nominallöhnen weiter auftue. «Saisonniers müssen auch längere Arbeitswege in Kauf nehmen, wenn sie in der Nähe des Arbeitsplatzes keine bezahlbare Wohnung mehr finden», so die Medienmitteilung. In Zermatt würden Arbeitskräfte immer weiter ins Tal ausweichen, um von den Mietpreisunterschieden zu profitieren. Für Unmut sorgten auch Plattformwohnungen wie Airbnb. Eine Entspannung in den Bergregionen sei derzeit nicht in Sicht. Tiefe Leerstände in den Tourismusregionen deuteten auf die alpine Wohnungsnot hin. Eine Ausnahme bilde das Tessin. Dort betrage die Leerwohnungsziffer teilweise über 3%. Dennoch gibt es derzeit zahlreiche lokale Initiativen und Vorstösse, welche vor allem die Vermietung über Airbnb einschränken sollen.
Hinweis in eigener Sache: Am 1. April 2025 führt schweizeraktien.net gemeinsam mit Cham Group den 1. Branchentalk Immobilien durch.