Dividendenstrategie 2025/2026: Weitere Diversifikation mit dividendenstarker Sunrise

88% der globalen Dividendenzahler halten oder erhöhen die Ausschüttung in QIII

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Wachstum
Der Ausblick für weitere Steigerungen der Dividenden ist gemäss Janus Henderson positiv. Bild: stock.adobe.com

Die Welt ändert sich – und mit ihr die Grosswetterlage an den Börsen. Während die USA, Indien und China neue Rekorde bei den Dividendenausschüttungen verzeichnen, ist das Volumen in Europa rückläufig. In der Dividendenstrategie sind Anpassungen an die Klima-Änderungen sinnvoll. Der Neuzugang an der SIX, Sunrise, ist von globalen Spannungen kaum betroffen und bietet annähernd 8% Dividendenrendite – eine gute Ergänzung zu den bisher 12 Dividendenaktien.

Bereits Ende September war Nestlé aus der Dividendenstrategie von schweizeraktien.net eliminiert worden. Der plötzliche CEO-Austausch setzte ein falsches Signal – die Aktie fiel seitdem weiter von 83 CHF auf unter 76 CHF. Die angebliche «Aufbruchstimmung» beim Management, die diverse Bankanalysten bei der Investoreninformation wahrgenommen haben wollen, hat sich bislang jedenfalls nicht auf die Investoren übertragen. Der Abwärtstrend bleibt bisher ungebrochen. Demgegenüber legte die stattdessen neu aufgenommene Aktie der Compagnie Financière Tradition in den zwei Monaten von 152 CHF auf 160 CHF zu. Aufgrund der überzeugenden 9-Monatszahlen ist die Erwartung einer für 2024 nochmals höheren Dividende durchaus angebracht. Dementsprechend würde sich die Dividendenrendite von 3,8% erhöhen, bezogen auf die zuletzt bezahlten 6 CHF je Aktie.

Dividendentitel Sunrise

Die Entscheidung für die Aufnahme des Spin-offs von Liberty Global, Sunrise, fällt relativ leicht. Mit einer auf Jahre hinaus gesichert erscheinenden Dividendenrendite von aktuell fast 8% kann der Kandidat für ein dividendenorientiertes Portfolio mit ausschliesslich Schweizer Aktien nicht ignoriert werden. Die Transaktion, die Hintergründe, die Vorgeschichte und den Telekom-Markt Schweiz beleuchtete schweizeraktien.net anlässlich von Spin-off und Handelsaufnahme der Sunrise Aktie an der SIX.

Diversifikation im resilienten Telekom-Sektor

Für die Aktie spricht vor allem die Höhe der Dividendenrendite. Die Telekommärkte sind zwar reif und reguliert, doch dafür gut prognostizierbar. In der Schweiz beherrscht ein Oligopol, vor allem bestehend aus Swisscom und Sunrise, den Markt. Hohe Wachstumsraten sind nicht zu erwarten, aber eben auch keine plötzlich wegbrechenden Märkte wie in vielen anderen Industrien. Charakteristika von Aktien wie «sichere» Dividendenströme sind zwar in euphorischen und wachstumsgetragenen Börsenphasen eher Nebensache, in unsicheren Zeiten aber entwickeln sie ihren eigenen Charme. Durch dann veränderte Anlagepräferenzen können die Aktien durchaus starke Kurssteigerungen erfahren. Es schadet im gegenwärtig von Handelskriegen bedrohten globalen Wirtschaftsgefüge auch nicht, neben Galenica einen zweiten binnenorientierten Titel in der Dividendenstrategie vertreten zu haben. Möglich ist, dass die Abgaben amerikanischer Anleger, die die Aktie in ihr Depot eingebucht bekamen und sie nicht halten wollen, den Kurs an der SIX zeitweilig nochmals unter 40 CHF drücken, was ein noch besseres Einstiegsniveau darstellen würde. Die hohe Dividendenrendite ist Ausdruck einer momentanen Überforderung des Marktes, die Marktkapitalisierung des reifen und gewichtigen Telekom-Unternehmens so schnell zu verdauen. Die hohen Cashflows können von Sunrise nicht sinnvoll ins Kerngeschäft reinvestiert werden – und werden deshalb an die Aktionäre ausgeschüttet.

Performance-Plus und -Minus der Dividendenaktien

Am Anfang der Dividendenstrategie standen 2018 sieben Aktien, die im Lauf der Jahre auf nun 13 ergänzt wurden. Nur zwei Titel wurden wieder eliminiert: Landis + Gyr sowie nun Nestlé. Nur zwei Titel zeigen eine negative Performance: die beiden auf Life Sciences spezialisierten Investment-Gesellschaften BB Biotech und HBM Healthcare. Da beide Gesellschaften ihre Dividendenpolitik so formuliert haben, dass eine Ausschüttung im Bereich von 3% bis 5% des durchschnittlichen Aktienkurses stattfinden soll, generieren die beiden Aktien also trotzdem ein substanzielles Dividendeneinkommen. Die Performance und auch wieder höhere Dividenden werden langfristig erzielt. Gegenwärtig ist die Anlegerstimmung für Beteiligungen an innovativen Healthcare- und Biotech-Unternehmen noch verhalten, doch der Zyklus wird wieder drehen. Bei HBM Healthcare beträgt der NAV genannte Substanzwert aktuell 252 CHF, der Bewertungsdiscount liegt somit bei über 25%. In besseren Zeiten wurden Prämien auf den NAV bezahlt.

Galenica bleibt auf Wachstumskurs

Der Gesundheits-Sektor ist mit unverändert fünf Titeln hoch gewichtet. Der Anteil bezogen auf 13 Valoren beträgt 38,5%, liegt damit aber tiefer als die in den Vorjahren verzeichnete Quote von 50%. Es ist der Sektor, der neben Technologie über die Jahre kontinuierliche Dividendenerhöhungen verzeichnen kann. Dennoch zeigt das dritte Quartal 2024 nun erstmals einen geringen Rückgang. Der ist hauptsächlich auf Sonderfaktoren wie Devisenentwicklungen zurückzuführen, zeigt aber auch das international schwieriger werdende Umfeld. Galenica entwickelt sich mit einem Umsatzwachstum im dritten Quartal von 4,1% auf 964 Mio. CHF weiterhin stabil, und dies wird auch vom Aktienkursverlauf abgebildet. Die Dividende soll mindestens auf Höhe des Vorjahres liegen.

Chart Galenica
Der Kursverlauf von Galenica zeigt seit 5 Jahren eine kontinuierliche Steigerung. Chart: six-group.com

Kennedy-Nominierung löst Unsicherheit im Pharma-Sektor aus

Roche und Novartis wurden zuletzt jedoch von der Verunsicherung in der globalen Pharmabranche in Mitleidenschaft gezogen. Die voraussichtliche Berufung von Robert F. Kennedy Jr. zum US-Gesundheitsminister hat die gesamte Industrie aufgeschreckt. Er ist als Impfgegner und Kritiker der Pharma-Industrie bekannt. Laut dem designierten nächsten Präsidenten Trump soll Kennedy «sich austoben» bei der Neuordnung des Gesundheitswesens. Das hat globale Relevanz, denn der US-Healthcare Markt ist mit Abstand der grösste der Welt. Die Medikamentenpreise liegen nicht selten beim Doppelten des europäischen Niveaus, was seit Jahrzehnten schon Gegenstand von Initiativen zur Kostensenkung im amerikanischen Gesundheitswesen ist. Bisher allerdings weitgehend erfolglos. Es bleibt abzuwarten, wie das Kräfteringen zwischen Innovation und Restauration verlaufen wird. Die Kurse von Roche und Novartis verloren jedenfalls einige Prozent seit der Bekanntgabe des Wahlausgangs. Die langfristigen Perspektiven des Sektors bleiben gleichwohl intakt.

Chart Sulzer N
Die Sulzer-Aktie hat die historischen Hochs aus 2007 überboten. Chart: six-group.com

ABB, Sulzer & Co. punkten

Relativ stark entwickeln sich die ausgewählten Dividendenaktien des Industrie-Sektors. Die Sulzer Aktie hat die historischen Hochs aus 2007 überboten. Das Geschäft läuft auf allen Zylindern. Der Auftragseingang stieg in den ersten neun Monaten um 4,6% auf 2.9 Mrd. CHF, in Lokalwährungen sogar um 9,2%. Die EBITDA-Marge soll bis 2028 weiter auf 17% gesteigert werden. Ähnlich ist die Lage bei ABB. Im dritten Quartal stiegen Umsatz und Auftragseingang um je 2%, der operative Gewinn um 12% auf 1.55 Mrd. USD. Die EBITA-Marge erhöhte sich um 1.6 Prozentpunkte auf 19%. Gut auf Kurs sind auch Belimo, Phoenix Mecano sowie die SIG Group, wenn auch vereinzelt konjunkturelle Bremsspuren zu erkennen sind.

Chart Sulzer
Swiss Re ist mit einem Kursanstieg von 37% eines der Zugpferde an der SIX im laufenden Jahr. Chart: six-group.com

Swiss Re wird Zugpferd an der SIX

Der Finanzsektor ist durch die Aufnahme von CFT auf jetzt zwei Titel angewachsen. Swiss Re ist mit einem Kursanstieg von 37% eines der Zugpferde an der SIX im laufenden Jahr. Selbst der Gewinneinbruch im dritten Quartal aufgrund hoher Schäden durch Naturkatastrophen konnte die Aufwärtsbewegung nicht stoppen. Die Nachfrage nimmt zu, die Prämienerhöhungen werden am Markt akzeptiert. Für die folgenden Jahre ist mit stetigem Wachstum zu rechnen. Das Management ist weiteren Dividendenerhöhungen verpflichtet.

Dividendensumme steigt im dritten Quartal auf 431 Mrd. USD

Im Dividend-Report von Janus Henderson zum dritten Quartal zeigen sich zwar Veränderungen, doch das Momentum ist ungebremst. Insgesamt schütteten die globalen Top-1200 Dividendenzahler 431.1 Mrd. USD an ihre Aktionäre aus. Der Zuwachs zum Vorjahresquartal beträgt 3,9%. Verschiebungen gab es bei den Sektoren – Banken und Media/Internet verzeichneten starken Zuwächse und stehen für 20% respektive 13% des Zuwachses. Ein wesentlicher Grund ist, dass sowohl Meta Platforms als auch Alphabet ihre jeweils erste Dividende überhaupt ausgeschüttet haben. Rückläufige Tendenzen gab es dagegen bei Bergbau- und Transportunternehmen. Sowohl Glencore als auch Evergreen Marine aus Taiwan kürzten die Dividenden stark.

Rekordvolumen in USA, China, Indien

Für das Gesamtjahr erwartet Janus Henderson Ausschüttungen in Höhe von 1.73 Billionen USD, 4,2% mehr als im Vorjahr. Neue Rekordvolumen wurden im dritten Quartal u.a. in den USA mit einer Steigerung von 10% sowie in Indien und China verzeichnet. Ein Grund für den Anstieg um 15,4% auf das Rekordniveau in China ist die Aufnahme der Dividendenzahlungen bei Alibaba. Dennoch verzeichnet Asien-Pazifik als Region einen Rückgang der Dividendensumme um 9,9%. In Europa beträgt der Rückgang ähnlich hohe 9,6%. Umgekehrt verzeichnen die Emerging Markets einen Zuwachs von 8,9% und Japan von 14,4%.

Indien glänzt mit 27,4% Dividendenwachstum

Sonderdividenden spielten in der Pandemie-Ära eine wichtige Rolle, verloren aber mit einem Volumenrückgang von einem Drittel auf 6.3 Mrd. USD weiter an Bedeutung. Bei genauerer Betrachtung stechen grosse Unterschiede ins Auge. In Hongkong kürzten 30% der im Dividend-Index von Janus Henderson vertretenen Unternehmen die Ausschüttung. Zusammen mit den fehlenden Sonderdividenden resultierte daraus ein Rückgang der Dividendensumme um 10,3%. In Singapur dagegen stieg das Dividendenvolumen wegen der hohen Gewichtung von Banken. Wieder anders ist der Fall in Indien gelagert. Das Dividendenvolumen nahm um sensationelle 27,4% zu, wobei 97% der im Dividend-Index vertretenen Unternehmen die Ausschüttung anhoben oder gleichhielten. Eine Rolle spielten auch neu im Index vertretene dividendenstarke Aktien. Die Dividendensumme stieg von 6 Mrd. USD vor vier Jahren auf nun 16.2 Mrd. USD, jeweils im dritten Quartal des Jahres.

China erobert Top 10 der globalen Dividendenzahler

Sechs der Top 10 Dividendenzahler im dritten Quartal stammen aus China, darunter die drei Top Spots China Construction Bank, China Mobile und Petro China. Zwischen 2018 und 2021 waren in den dritten Quartalen zwei chinesische Unternehmen unter den Top 10, dann zwei Jahre lang vier, jetzt sechs! Alibaba kommt aus dem Stand auf Rang 5 im ersten Jahr, in dem Dividende ausgeschüttet wird. Ansonsten sind Microsoft auf Rang 4, Commonwealth Bank of Australia, Apple und Exxon verteten. Unter dem Rest der Top 20 finden sich die üblichen Namen wie JP Morgan, Rio Tinto, Johnson & Johnson, Chevron, Verizon und Taiwan Semiconductor Manufacturing. Auffällig ist, dass der Anteil der Top 10 und der Top 20 an der Gesamtsumme deutlich zurückfiel. Der Anteil von 13% für die Top 10 liegt gut zwei Prozentpunkte unter dem Durchschnittswert der letzten sechs Jahre. Bei den Top 20 befindet sich der aktuelle Anteil von 19,7% sogar rund vier Prozentpunkte unter dem langjährigen Durchschnitt.

Dividend Report Janus Hendeson
Grafik: Dividend Report Janus Henderson

Fazit

Der Ausblick für weitere Steigerungen der Dividenden ist bei Janus Henderson positiv. Ein Grund ist, dass sehr viele Unternehmen Aktienrückkaufprogramme installiert haben, oft in beträchtlicher Höhe, und daher eher diese diskret gedrosselt werden als dass die reguläre Dividende gekürzt wird. Doch die Profitabilität bleibt in weiten Teilen der Welt hoch, sodass auch weiterhin viel Kapital an die Aktionäre zurückfliessen wird. Dennoch kündigen sich grössere Veränderungen des Umfeldes an, die auch Auswirkungen auf die Dividendenfähigkeit vieler Unternehmen haben können.

Nach Jahrzehnten der Reduzierung von Zöllen und Handelshemmnissen will Trump die Globalisierung zurückdrehen. America First heisst hohe Zölle für Europäer, Chinesen, Mexikaner und Kanadier. Die können auch zurückschlagen. Das kann negative Folgen für die US-Wirtschaft haben. Die geplante Senkung der Unternehmenssteuern von 21% auf 15% in den USA klingt vordergründig gut für die Börse, doch eskalierende Staatsschulden treiben die Inflation und machen Zinssenkungen unwahrscheinlich. Am Ende führen Zölle nur zu höheren Kosten und behindern daher Wachstum, Welthandel und Wirtschaft – und das wäre schlecht für die Börse.

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