
Das Geschäftsjahr 2024 war für den Lausanner Anleihenhändler Bondpartners nach den vorläufigen und noch ungeprüften Zahlen zwar von vielfältigen aversen Entwicklungen geprägt, doch unter dem Strich resultiert ein Gewinn von beachtlichen 2 Mio. CHF. Die Bilanzsumme ist bei gleichbleibendem Eigenkapital um 23,5% auf 126.6 Mio. CHF reduziert worden, die Eigenkapitalquote beläuft sich somit auf äusserst solide 65%. Und wie ist der weitere Ausblick?
Kennzeichnend für das abgelaufene Geschäftsjahr ist, dass Bondpartners zwar von der Dynamik der Kapitalmärkte durch einen um 26% gesteigerten Umsatz profitierte, doch die Margen schwächten sich um ebenfalls 26% ab. Das Kerngeschäft Anleihenhandel profitierte im Jahresverlauf von der global rückläufigen Inflation und ersten Zinssenkungsschritten der Notenbanken, dennoch lag das Ergebnis im Segment Trading und Arbitrage mit 7.5 Mio. CHF um 12% unter dem Vorjahresniveau. Die Umsatzaufteilung veränderte sich signifikant. Während die Zinseinnahmen um 8% auf 2 Mio. CHF kletterten und auch die Handelskommissionen um 14% auf 0.4 Mio. CHF zunahmen, sackte das Handelsergebnis um 30% auf 5.4 Mio. CHF ab.
Kursgewinne im eigenen Portfolio
Das eigene Portfolio war durch den Aufbau des Bond-Anteils in der Jahresendbewertung 1.6 Mio. CHF an unrealisiertem Gewinn mehr wert. Im Vorjahr lag der Vergleichswert allerdings bei 3.3 Mio. CHF. Zum Vorjahr verbessert hat sich dagegen der Devisen-Effekt, der zwar mit minus 1.1 Mio. CHF trotz Hedging-Aktivitäten nochmals negativ ausfällt, sich aber doch im Vergleich zu 2023 mehr als halbiert hat.
Kosten im Griff
Der Betriebsaufwand stieg moderat um 3,5% auf 6.8 Mio. CHF als Resultat der Indexierung der Vergütungen sowie Investitionen in die IT-Infrastruktur und die Liegenschaften. Das Brutto-Einkommen stellte sich auf 11 Mio. CHF. Der operative Gewinn nach OEPC-FINMA Standard erreichte 2 Mio. CHF. Im Vorjahr waren es 4.6 Mio. CHF. Die Reserven für generelle Bankrisiken betragen 38.7 Mio. CHF. Davon waren 0.5 Mio. CHF aufgelöst worden, während sie 2023 noch um 1.1 Mio. CHF erhöht worden waren. Die Gewinnreserven bleiben unverändert bei 35 Mio. CHF.
Eine starke Bilanz
Für die Aktionäre steht am Ende ein zurechenbarer Gewinn von 5 Mio. CHF, ein Zuwachs von 1%. Die TIER One Ratio nach Basel III beträgt zum Bilanzstichtag sehr komfortable 60,2% im Vergleich zu 46% vor einem Jahr. Damit liegt das adäquate Kapital um den Faktor 7.5 über dem geforderten Minimum. Dies unterstreicht die risikoaverse und kaufmännisch solide Geschäftsführung in einem globalen Kapitalmarkt, der zunehmend von Verzerrungen, Verschiebungen und Verwerfungen geprägt ist.
Marktfaktoren und -trends
CEO Christian Plomb schreibt in der Medienmitteilung über die Trends und Faktoren, die zu veränderten internationalen Kapitalströmen führen. Während Börse und Wirtschaft in den USA stark sind, stagniert die Konjunktur in Europa und schwächt sich in China weiter ab. Das Kapital floss in die USA, was den USD steigen liess. An der US-Börse boomten Technologie- und KI-Aktien, andere Sektoren und auch andere Börsenplätze performten teilweise weit weniger gut.
Kernkompetenz: Anleihe-Handel
Das Hauptgeschäft von Bondpartners ist aber der Anleihe-Handel. Nach der überaus starken Entwicklung in 2023 flachte sich die Zinsentwicklung 2024 unter Schwankungen ab. Kapital ist scheu. Das zeigte sich 2024 deutlicher als in den Vorjahren. Plomb führt als Gründe an: geopolitische Spannungen und Handelskriege, wirtschaftliche und politische Herausforderungen in Europa, insbesondere in Frankreich, Deutschland und UK sowie Unsicherheiten über die weiteren Notenbankpolitiken.
Ein realistischer Ausblick
Die Perspektiven für 2025 bleiben gemischt. Einerseits scheint der disinflationäre Trend weiterhin Optimismus in Zinssenkungen der Notenbanken zu begründen, andererseits jedoch sind zahlreiche Datensätze zur Wirtschaftsentwicklung nicht nach dem Geschmack der Marktteilnehmer ausgefallen. Die Konzentration auf Technologie- und KI-Aktien birgt Risiken, wenn die hohen und steigenden Erwartungen nicht erfüllt werden. Speziell am Bond-Markt stellt auch die in den meisten Ländern ungebremste Verschuldung ein nicht zu unterschätzendes Marktrisiko dar. Die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihen ist in den vergangenen Monaten wieder auf aktuell 4,7% hochgeschossen. Auch der Protektionismus, die geopolitische Situation und das Klima- und Umweltproblem macht Plomb als potenzielle Quellen von Verwerfungen aus. Für den Devisenmarkt erwartet er eine volatile Entwicklung und für den Franken als «sicheren Hafen» eine möglicherweise weiterhin feste Tendenz. Doch für das Kerngeschäft Bond-Handel sieht der Kapitalmarkt-Profi eine positive Grundtendenz. Ein Signal dafür ist die seit kurzem wieder negative Korrelation von Aktien- und Anleihemärkten.
Fazit
In einem nicht ganz einfachen Kapitalmarktumfeld mit zahlreichen divergierenden Trends und auch Trendbrüchen hat der Anleihespezialist aus Lausanne für 2024 ein gutes, wenn auch nicht brillantes Ergebnis erzielt. Im Vorjahr war die Dividende von den zuvor üblichen 20 CHF je Aktie verdoppelt worden. Für das Geschäftsjahr 2024 gibt es bisher keine Aussage zur Dividende. Je nachdem liegt die Dividendenrendite bei 4,8% oder 2,4%. Aufgrund der umsichtigen Unternehmenspolitik ist weiterhin von einer akzeptablen Ergebnisentwicklung auszugehen, wenn auch extreme Marktereignisse zeitweilig sowohl positive wie negative Auswirkungen haben können. Attraktiv ist das tiefe KBV von 0.5! Eher niedrig ist die Liquidität von durchschnittlich 25 Abschlüssen p.a.

Die Aktie von Bondpartners wird auf OTC-X gehandelt. Der letzte bezahlte Kurs liegt bei 821 CHF und wurde am 13.12.24 verzeichnet. Aktuell liegt die Geld-/Brief-Spanne bei 800 CHF zu 945 CHF.
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